Bei den Junioren-Weltmeisterschaften im finnischen Lahti hat die deutsche Herrenstaffel Gold in der Nordischen Kombination gewonnen. In einem dramatischen Rennen setzten sich die jungen DSV-Athleten gegen die Teams aus Norwegen und Österreich durch.
DSV-Adler stark auf der Schanze
Für Julian Schmid läuft es in Lahti. Zwei Tage nach seinem Sieg im Einzelwettbewerb führte der Oberstdorfer seine Mannschaft in der Staffel zur zweiten Goldmedaille. Zwar war der Sieg am Ende eindeutig, jedoch sah es zwischendurch nicht immer so aus. Dabei hatte das deutsche Team auf der Schanze klar dominiert. Luis Lehnert (Oberaudorf, 93,5 Meter), Simon Hüttel (Weissenstadt, 93 Meter) und Schmid (93 Meter) gewannen jeweils ihre Gruppen. Nur David Mach (Buchenberg, 89 Meter) beendete seine Gruppe als Dritter, er musste Norwegens Andreas Skoglund und Finnlands Perttu Reponen den Vortritt lassen. Die Abstände blieben jedoch insgesamt gering, und so ging die deutsche Staffel als Erste mit 13 Sekunden vor Norwegen ins Rennen. Auf Rang drei folgte Österreich mit 12 Sekunden hinter Norwegen.
Abwechslungsreiches Rennen
Dass auf 20 Kilometern einiges passieren kann, bewiesen die Aktiven heute in der Loipe. Insbesondere Norwegens Aleksander Skoglund wollte es wissen. Von Beginn an stürmte er Deutschlands Startläufer Luis Lehnert hinterher und machte Meter um Meter gut. Nach 3,6 Kilometern hatte er die 13 Sekunden Rückstand wettgemacht, und nach fünf Kilometern übergab er sogar in Führung liegend an seinen Landsmann Kasper Moen Flatla. Dieser konnte die Führung sogar noch ausbauen, während sich Deutschlands Simon Hüttel mit Angriffen von hinten auseinandersetzen musste. Max Teeling war der zweite Läufer für Österreich, der von Florian Dagn übernommen hatte. In seiner zweiten Runde ließ er Hüttel keine Chance. Beim zweiten Wechsel lag Norwegen 23,5 Sekunden vor Österreich, Deutschland folgte erst auf dem dritten Rang, mit rund drei Sekunden Rückstand gegenüber den Österreichern. Das Gastgeberland Finnland lag zu diesem Zeitpunkt rund 25 Sekunden hinter Deutschland auf Rang vier.
Spannende Schlussphase
Zu Beginn der dritten Gruppe sah es zunächst so aus, als wolle Norwegen sich weiter absetzen. Jens Luraas Oftebro legte los wie die Feuerwehr und baute auf seinem ersten Kilometer die Führung von 23,5 auf 33,4 Sekunden aus. Dann jedoch musste er seinem hohen Tempo Tribut zollen und brach auf seiner zweiten Runde richtiggehend ein. Österreichs Johannes Lamparter profitierte und übernahm nach rund 13 Kilometern die Führung. Der Österreicher lief ein beherztes Rennen und konnte auch den Vorsprung gegenüber David Mach etwas ausbauen. Schließlich wechselte Österreich als Erstes vor Deutschland, Frankreich und Finnland, die sich zu einer Dreiergruppe zusammengeschlossen hatten, während Oftebro nur auf Rang fünf an seinen Schlussläufer Anders Skoglund übergeben konnte.
Julian Schmid überragend
10,6 Sekunden betrug der Rückstand der DSV-Athleten auf die Alpenrepublik beim letzten Wechsel. Doch schon einen Kilometer später war Schmid als Deutschlands Schlussläufer dran an Marc Luis Rainer, der noch eine Weile lang versuchte, Schmids Tempo mitzugehen. Dann jedoch attackierte Schmid zu Beginn seiner letzten Runde. Beim letzten langen Anstieg verschärfte er das Tempo noch einmal und zog davon. Rainer hatte dem nichts entgegenzusetzen. Im Gegenteil, er musste sogar noch Anders Skoglund ziehen lassen, der Norwegen damit von Rang fünf wieder auf zwei nach vorne gebracht hatte. Schmid konnte er jedoch nicht mehr gefährden. Der Oberstdorfer feierte im Ziel mit seinen Kollegen bereits den Sieg, als Skoglund für Norwegen 14,3 Sekunden nach Schmid einlief. Österreich rettete sich noch knapp vor Frankreich ins Ziel. Die Franzosen verpassten damit trotz bester Mannschaftsleistung in der Loipe knapp die Medaillenränge. Vid Vrovnik brachte Slowenien mit der besten Laufzeit seiner Gruppe auf Rang fünf, gefolgt von den Japanern. Dahinter spielte sich ein kleines Drama ab. Finnland, das beim letzten Wechsel noch auf Rang drei gelegen hatte, musste am Ende mit ansehen, wie Schlussläufer Wille Karhumaa noch auf Rang sieben zurückfiel.
Die Stimmen zum Rennen
Luis Lehnert: „Ich habe dafür keine Worte. Es ist einfach unglaublich.“
Simon Hüttel: „Das ist einfach unglaublich. Wie Julian schon gestern sagte, letztes Jahr wurden wir von Österreich geschlagen und heute haben wir es geschafft. Das ist einfach unglaublich. Ich bin sehr glücklich.“
David Mach: „Ich wusste, dass Oftebro sehr schnell starten würde und ich wollte ihm folgen. Ich versuchte, den Abstand so gering wie möglich zun halten, um Julian am Ende die Möglichkeit zum Sieg zu geben.“
Julian Schmid: „Ich wusste, dass ich in sehr guter Langlaufform bin, so habe ich am Ende alles gegeben und das hat geklappt. Das ist super.“
Einzelwettkampf am Sonntag
Am kommenden Sonntag steht für die Kombinierer der letzte Wettkampf der Junioren-Weltmeisterschaft an. Dann geht es nach einem Sprung von der Normalschanze über zehn Kilometer Langlauf. Wer dabei für die deutsche Mannschaft an den Start gehen wird, ist noch nicht sicher: „Wir wissen noch nicht, ob wir am Sonntag alle starten. Wir haben alle vier eine sehr gute Leistung abgeliefert“, sagte Simon Hüttel nach dem Sieg. Und David Mach erinnerte an den Fünften im Bunde: „Aber Wendelin Thannheimer wartet noch auf einen Start hier, vielleicht bekommt er dann seine Chance.“
Das Ergebnis des Teamwettbewerbs findet ihr hier.