Nordische Kombination: Armbruster gewinnt Gesamtweltcup - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: Armbruster gewinnt Gesamtweltcup

Wenn man gerade erfährt, dass man den Gesamtweltcup gewonnen hat, und die Teamkollegin sich mitfreut: Nathalie Armbruster (GER), Jenny Nowak (GER), (l-r). © Sandra Volk

Nathalie Armbruster hat als erste Deutsche den Gesamtweltcup der Nordischen Kombiniererinnen gewonnen. Beim ersten Weltcup der Frauen auf einer Großschanze, dem traditionellen Holmenkollbakken in Oslo (NOR), genügte ihr ein sechster Platz. Bei den Herren siegte Vinzenz Geiger (GER) vor Jarl Magnus Riiber (NOR) und Johannes Lamparter (AUT).

Nathalie Armbruster am Ziel

Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

Sie hat es geschafft: Nathalie Armbruster hat dank einer hervorragenden Laufleistung vorzeitig den Gewinn des Gesamtweltcups gesichert. Mit den 55 Punkten, die sie für ihren sechsten Platz erhielt, liegt sie nun uneinholbare 108 Punkte vor Ida Marie Hagen (NOR), die als Drittplatzierte wieder an Haruka Kasai (JPN) vorbei auf den zweiten Platz der Gesamtwertung stieg. Und das in einer Saison, in der Hagen die ersten sieben Weltcups in Folge klar für sich entscheiden konnte. Doch eine Disqualifikation in Seefeld beim Triple, durch die sie gleich an zwei Tagen ohne Punkte blieb, und ein anschließender Sturz in Otepää brachten die Norwegerin ins Hintertreffen. Zumal Armbruster die Chance prompt ergriff: Mit ihrem ersten Weltcupsieg in Seefeld, gefolgt von Sieg Nummer zwei und dem Gewinn der Triple Trophy, übernahm sie die Gesamtführung und untermauerte sie mit ihrem dritten Sieg in Otepää, wo sie Hagen auf der Strecke schlug. Armbruster ist damit die erste Deutsche, die den Gesamtweltcup gewinnen konnte. Seit Einführung des Weltcups der Frauen ging der Sieg zuvor einmal an Tara Geraghty-Moats (USA), die dafür allerdings nur einen einzigen Weltcup gewinnen musste. Anschließend war die große Kristallkugel stets in norwegischer Hand geblieben mit zwei Siegen von Gyda Westvold Hansen (2021-22 und 2022-23) und dem Sieg von Ida Marie Hagen in der vergangenen Saison.

Laate gewinnt Springen

Ingrid Laate (NOR) © Sandra Volk

Dabei hatte es zunächst noch nicht so ausgesehen, als würde die Entscheidung bereits im vorletzten Rennen fallen, lag Armbruster nach dem Springen doch lediglich auf Zwischenrang 13, 2:30 Minuten hinter der Führenden. Die hieß Ingrid Laate (NOR), ihres Zeichens frischgebackene Junioren-Weltmeisterin. Diese erzielte gleich mit der Startnummer eins die größte Weite des Tages und gab ihre Führung bis zum Ende des Durchgangs nicht mehr her. 128,5 Meter aus Luke 27 brachten ihr einen 28-sekündigen Vorsprung vor der Zweitbesten, Gyda Westvold Hansen (NOR). Diese war als einzige noch zwei Luken tiefer gestartet als Laate und hatte auch weniger Aufwind, so dass ihr 119,5 Meter für den zweiten Zwischenrang reichten. Dritte wurde Lisa Hirner (123m), die wie alle übrigen Athletinnen aus Luke 30 startete. Die Österreicherin lag 36 Sekunden hinter Laate. Beste Deutsche auf der Schanze war einmal mehr Maria Gerboth, die bislang beste Springerin im Saisonverlauf. Sie kam auf 120,5 Meter und lag damit bereits 1:18 Minuten hinter der Führenden. Annalena Slamik (AUT, 117m) wurde punktgleiche Vierte. Dann folgten Weltmeisterin Yuna Kasai (JPN) und Ronja Loh (GER). Die 19-Jährige vom VSC Klingenthal platzierte sich mit einem starken Sprung auf 119 Meter im vorderen Feld. Ida Marie Hagen wurde Achte, lag aber bereits 1:51 Minuten hinter der Spitze. Die beiden Finninnen Minja Korhonen und Heta Hirvonen komplettierten die Top Ten. Das deutsche Trio mit Svenja Würth, Jenny Nowak und Nathalie Armbruster folgte auf den Rängen elf bis 13.

Westvold Hansen feiert ersten Sieg auf der Großschanze

Lisa Hirner (AUT), Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Obwohl Westvold Hansen 28 Sekunden nach Laate gestartet war, überholte sie ihre junge Landsfrau bereits nach einem knappen Kilometer. Anschließend baute sie ihre Führung aus und lief wie zu ihren besten Zeiten ihrem ersten Weltcupsieg seit über einem Jahr und dem historischen ersten Sieg einer Kombiniererin auf einer Großschanze entgegen. Auch Lisa Hirner ging an Laate vorbei und sicherte sich Rang zwei. Hagen stürmte einmal mehr mit der schnellsten Laufzeit (12:56.3 min) durchs Feld und sicherte sich den dritten Platz. Die Junioren-Weltmeisterin lief dennoch ein beherztes Rennen und brachte mit Platz vier ihr bisher bestes Weltcupergebnis ins Ziel. Fünfte wurde Minja Korhonen vor Armbruster. Yuna Kasai, Marte Leinan Lund (NOR), Haruka Kasai und Jenny Nowak komplettierten die Top Ten. Weitere Platzierungen: 11. Slamik, 12. Gerboth, 14. Loh, 15. Claudia Purker (AUT), 17. Würth, 19. Trine Göpfert (GER).

Zwischenstand Sprung Damen
Endergebnis Damen
Weltcupstand Damen

Enges Springen bei den Männern

Johannes Lamparter (AUT) © Sandra Volk

Im Unterschied zum Springen der Damen, wo sich im ersten Weltcup auf einer Großschanze überhaupt erwartungsgemäß doch größere Zeitabstände ergaben, glich das Springen der Herren eher einem Zielspringen. Zwar lag der Weltcup-Führende Jarl Magnus Riiber (NOR) nach dem Springen wie so häufig in Führung. Doch die weiteren großen Namen des Winters folgten unmittelbar dahinter. Johannes Lamparter (AUT), Vinzenz Geiger (GER), Franz-Josef Rehrl (AUT) sowie Simen Tiller (NOR) landeten allesamt bei 133 oder 133,5 Metern und lagen nach dem Springen innerhalb von neun Sekunden. Riiber seinerseits war zwar „nur“ 129,5 Meter gesprungen, allerdings hatte die Jury für ihn den Anlauf um zwei Luken verkürzt. Mit Wendelin Thannheimer auf Platz fünf (+0:13 min), Terence Weber (+0:23 min) und Manuel Faißt (+0:28 min) platzierten sich drei weitere DSV-Athleten auf den Rängen sechs bis acht. Weber hatte am Vortag bereits den provisorischen Wertungsdurchgang gewonnen und zeigte am Samstag erneut, dass er auf der Holmenkollen-Schanze bestens zurechtkommt. Auch Faißt, der die ganze Saison über unter seinem Niveau sprang, zeigte sich verbessert. Johannes Rydzek (GER) platzierte sich als 13. nur eine Sekunde vor dem laufstarken Finnen Ilkka Herola (+0:52 min), der weitentechnisch zwar voll mit der Spitzengruppe mithalten konnte, aufgrund schlechter Haltungsnoten bei der Landung aber wertvolle Punkte und damit Zeit liegen ließ. Julian Schmid als 15. konnte nicht ganz an seine starken Leistungen der letzten Wochen anknüpfen.

Taktisches Rennen der Spitzengruppe

Jarl Magnus Riiber (NOR), Johannes Lamparter (AUT), Vinzenz Geiger (GER), (l-r) © Sandra Volk

Wie zu erwarten, schlossen sich die ersten vier Athleten schnell zu einer Spitzengruppe zusammen. Die Führung wechselte während der zehn Kilometer zwischen Riiber, Lamparter und Geiger hin und her. Der Angriff auf den Tagessieg kam erst am letzten kleinen Anstieg im Stadion, als Riiber und Geiger eine kleine Lücke zu den beiden Österreichern aufreißen konnten. Hatte Geiger zunächst leicht die Nase vorn, saugte sich Riiber bei der Abfahrt auf die Zielgerade wieder heran und versuchte auf der rechten Spur an Geiger vorbeizugehen. In einer Aktion, die sehr stark an die von Lamparter in Trondheim gegen Ryota Yamamoto erinnerte, zog Geiger Riiber vor die Nase und zwang diesen, hinter ihm auf die mittlere Spur zu wechseln. So feierte Geiger Saisonsieg Nummer sieben, gefolgt von Riiber und Lamparter, der seinem Landsmann Rehrl eine Podiumsplatzierung zum Geburtstag verwehrte. Fünfter wurde Herola, während sich die beiden Oberstdorfer Thannheimer und Rydzek um Platz sechs ein Foto-Finish lieferten, mit dem besseren Ende für Thannheimer. Akito Watabe (JPN) scheint langsam seine Form zurückzufinden, der Veteran wurde starker Achter. Kristjan Ilves auf Platz neun und Julian Schmid als Zehnter blieben ebenfalls noch vor Jens Luraas Oftebro (NOR). Dieser war nach dem Springen nur auf Rang 30 gelegen, hatte aber mit der zweitschnellsten Laufzeit 19 Plätze gutgemacht. Die schnellste Laufzeit (21:48.5 min) steuerte sein älterer Bruder Einar bei, der sich von Platz 36 auf 17 verbesserte. Weitere Platzierungen: 12. Faißt, 15. Stefan Rettenegger (AUT), 18. Weber, 19. Fabio Obermeyr (AUT), 25. Paul Walcher (AUT), 28. David Mach (GER), 29. Richard Stenzel (GER), 31. Lukas Greiderer (AUT), 34. Pascal Müller (SUI).

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

Stimmen zum Wettkampf

Gyda Westvold Hansen (NOR)„Es war ein perfekter Tag und ich freue mich darauf, den König wieder zu treffen. Ich bin sehr stolz, dass beide Teile des Wettbewerbs heute so gut gelaufen sind. Sowohl beim Springen als auch beim Langlaufen.“

Lisa Hirner (AUT)

Lisa Hirner (AUT) © Sandra Volk
„Auf dem Podium zu stehen, ist so schön. Oslo ist ein besonderer Ort und es war ein hartes Rennen heute. Ich konnte Ida die ganze Zeit in meinem Nacken spüren und sie hat wirklich hart gepusht, daher bin ich mit meinem zweiten Platz heute super zufrieden.“

Ida Marie Hagen (NOR)„Hier auf dem Podium zu stehen, bedeutet mir so viel. Am Holmenkollen antreten zu können, ist fantastisch und endlich mit den anderen Mädchen auf der großen Schanze zu stehen, ist großartig. Wir genießen es wirklich.“

Vinzenz Geiger (GER)

Vinzenz Geiger (GER), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r) © Sandra Volk
„Es ist ein perfekter Tag hier in Oslo. Es ist so ein traditioneller Austragungsort und vor Jarls Heimpublikum gewinnen zu können, ihn ein letztes Mal zu schlagen, nachdem ich das vorher nicht so oft geschafft habe, macht mich wirklich stolz.“

Jarl Magnus Riiber (NOR)

Ronja und Jarl Magnus Riiber (NOR) © Sandra Volk
„Auf dem Podium zu stehen, bedeutet mir sehr viel. Ich war nach der WM sehr müde und danach wieder auf dem Podium stehen zu können, macht mich sehr glücklich.“

Johannes Lamparter (AUT)„Nach einem sehr enttäuschenden letzten Wettkampf bei der WM ist es gut, wieder auf dem Podium zu stehen. Ich hatte einen sehr guten Sprung und ein aggressives Rennen, obwohl ich im letzten Anstieg keine Beine mehr hatte. Die anderen beiden waren viel zu schnell, aber ich bin trotzdem glücklich mit dem dritten Platz und freue mich auf morgen.“

Nathalie Armbruster (GER)

Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk
„Heute ist alles egal. Da denke ich nicht mehr darüber nach (über den Sprung). Ich habe wieder einen grandiosen Lauf gemacht. Ich darf nun morgen die Kristallkugel in Händen halten und das in dem Jahr, in dem ich es am wenigsten erwartet hätte. Ich möchte allen danken, die mich immer unterstützt haben und mir das ermöglicht haben und das sind in erster Linie meine Eltern. Morgen kann ich ganz anders befreit aufspringen, das werde ich nochmal genießen mit dem zweiten Großschanzenwettbewerb für uns Frauen. Mit dem Abitur steht aber auch noch was Großes vor mir. Gleich am Dienstag habe ich eine Klausur und dann bin ich froh, wenn das irgendwann vorbei ist.“

Bildergalerie

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