Nathalie Armbruster (GER) und Vinzenz Geiger (GER) haben das renommierte Seefeld Triple der Nordischen Kombination in Seefeld in Tirol (AUT) gewonnen. Während Armbruster ihr Rennen mit großem Abstand gewann, musste Geiger bis zur Ziellinie kämpfen.
Doppelsieg für das deutsche Team
Einen Tag nach ihrem ersten Weltcupsieg, der zugleich der erste Sieg für das deutsche Damenteam in der Nordischen Kombination überhaupt war, konnte Armbruster das historische, weil erste, Triple der Kombiniererinnen für sich entscheiden. Nach drei Wettkampftagen und drei verschiedenen Formaten lief sie mit knapp eineinhalb Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten, Gyda Westvold Hansen (NOR), ins Ziel. Bei den Herren konnte das deutsche Team erstmals seit Eric Frenzels letztem Sieg 2017 wieder einen Triple-Sieg feiern. Die Entscheidung fiel erst auf der Ziellinie. Geigers Vorsprung vor den norwegischen Verfolgern Jarl Magnus Riiber und Jens Luraas Oftebro betrug weniger als eine halbe Sekunde.
Armbruster mit Favoritenrolle
Nach dem Aus von Seriensiegerin Ida Marie Hagen (NOR) und ihrem Premierensieg am Vortag fand sich Nathalie Armbruster plötzlich in der Favoritenrolle für den Triple-Sieg wieder. 37 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte Gyda Westvold Hansen brachte sie bereits aus dem Compact Race mit. Im letzten Springen des Gundersen-Wettkampfs setzte sie sogar noch einen drauf. Mit dem besten Sprung des Tages auf 97 Meter bei Rückenwind baute sie ihren Vorsprung noch um einige Sekunden aus. Hansen kam ebenfalls auf 97 Meter und blieb auf Rang zwei, allerdings nun mit 53 Sekunden Rückstand auf die Deutsche. Dritte wurde Yuna Kasai (JPN), gefolgt von Alexa Brabec (USA). Die Amerikanerin hatte sogar den weitesten Sprung des Tages mit 98,5 Metern, allerdings bekam sie weniger Windkompensationspunkte. Dennoch bedeutete Rang vier für die starke Läuferin ebenfalls eine aussichtsreiche Position für den finalen Lauf. Fünfte nach dem Springen wurde die Französin Lena Brocard vor Haruka Kasai (JPN) und den beiden Deutschen Jenny Nowak (+1:53 min) und Maria Gerboth (+1:58 min). Aufgrund ihrer doch schon recht großen Rückstände konnten die beiden in den Kampf um den Tagessieg jedoch nicht mehr eingreifen. Hinter Yuzuki Kainuma (JPN) platzierte sich Claudia Purker als beste Österreicherin auf dem zehnten Zwischenrang. Ronja Loh und Svenja Würth (beide GER) traten am Sonntag nicht an.
Riiber greift nach dem nächsten Rekord
Als Zweiter des Vortages musste Riiber gegenüber seinem Landsmann vorlegen. Und das tat er, wie Riiber das meistens tut: mit dem weitesten Sprung des Tages. 106 Meter brachten ihn nicht nur an die Spitze, sondern auch wertvolle Sekunden vor seine Konkurrenten um den Sieg beim Seefeld Triple. Deren drei hat Riiber bereits, mit einem erneuten Sieg würde er mit dem bisherigen Rekordhalter Eric Frenzel (GER) gleichziehen. Zweiter nach dem Springen war Thomas Rettenegger (AUT), 16 Sekunden hinter dem Führenden. Der ältere der beiden Rettenegger-Brüder ist allerdings der schwächere Läufer und sollte daher im Kampf um die vorderen Plätze keine große Rolle spielen. Ganz anders Johannes Lamparter. Der Österreicher sprang sich auf Zwischenrang drei, eine halbe Minute hinter Riiber. Nur neun Sekunden hinter ihm landete Ilkka Herola. Der Finne hatte sich bereits das ganze Wochenende über in starker Sprungform präsentiert und blieb weiterhin in Schlagdistanz. Dies galt jedoch auch für den Vortagesdritten Vinzenz Geiger. Der Oberstdorfer ging nur zwei Sekunden hinter Herola ins Rennen. Mit Jens Luraas Oftebro (NOR) auf Rang sechs, 58 Sekunden hinter Riiber, deutete sich ein ähnlich spannendes Rennen wie am Vortag an.
Showdown in der Loipe
Im abschließenden 7,5-Kilometer-Gundersen der Damen ließ Armbruster nichts anbrennen. Von Beginn an lief sie ihr eigenes Rennen souverän an der Spitze und baute ihren Vorsprung langsam, aber sicher aus. Westvold Hansen musste sich eher nach hinten orientieren, mit der Deutschen konnte sie nicht mithalten. Hinter ihr liefen Brocard und Brabec auf Yuna Kasai auf, doch bereits nach einer Runde hatte auch Haruka Kasai die Lücke nach vorn geschlossen. Brabec versuchte die Flucht nach vorn vielleicht etwas zu spät. Nachdem sie zunächst eine kleine Lücke zu den drei Mitstreiterinnen aufreißen konnte, konnte Haruka Kasai auf dem letzten halben Kilometer die zehn Sekunden Rückstand wieder wettmachen und Brabec im Ziel sogar rund neun Sekunden abnehmen. Brabec konnte mit Platz vier zwar eine weitere persönliche Bestzeit verbuchen, der Platz auf dem Podium blieb ihr jedoch noch verwehrt.
Armbruster Gesamtführende
Yuna Kasai wurde Fünfte vor Brocard. Jenny Nowak war ihrerseits ein einsames Rennen auf Platz sieben gelaufen, musste am Ende aber noch fürchten, von der schnellen Finnin Minja Korhonen eingeholt zu werden, die von Rang 15 noch auf acht nach vorne lief und bis auf fünf Sekunden an Nowak herankam. Yuzuki Kainuma (JPN) wurde Neunte vor Cindy Haasch (GER). Heta Hirvonen (FIN) als Elfte feierte ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung. Gerboth und Purker fielen leicht zurück auf die Plätze 12 und 13, während die erst 16-jährige Katharina Gruber (AUT) als 14. in ihrem erst fünften Weltcup mit Platz 14 ihre persönliche Bestleistung vom Vortag wiederholte. Nathalie Armbruster dagegen übernahm mit ihrem zweiten Sieg auch das gelbe Trikot der Weltcup-Führenden von Ida Marie Hagen, die aufgrund ihrer Disqualifikation am Samstag gleich zwei Nullrunden hinnehmen musste.
Geiger mit Taktik zum Sieg
Riiber, der als Antwort auf seine anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden vor Kurzem die Diagnose Morbus Crohn erhalten hatte, konnte seinen Vorsprung im 12,5 Kilometer langen Rennen der Männer nicht halten. Hinter ihm waren Lamparter, Herola, Geiger und Oftebro wie erwartet als Verfolgergruppe immer näher herangekommen, bis Riiber zu Beginn der vierten Runde eingeholt wurde. Nun nahmen alle fünf das Tempo heraus und versuchten zu taktieren. Im letzten großen Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke versuchte Riiber scheinbar, das Tempo nicht zu hoch werden zu lassen. Auch Geiger hatte es nicht eilig. „Wie ich am Vortag schmerzlich erfahren musste, darf man hier nicht als erster in die Abfahrt gehen,“ verriet der Oberstdorfer im Ziel seine Taktik. Dies hatte sich zu Lamparter offenbar nicht herumgesprochen. Allerdings hatte auch der Österreicher seine eigenen taktischen Überlegungen. Wie er in Schonach bereits verraten hatte, war sein Mittel der Wahl der frühe Angriff, da er um sein Sprint-Defizit weiß. Jedenfalls attackierte Lamparter und ging als Führender in die Abfahrt. Doch die beiden Norweger flogen direkt wieder an ihm vorbei, und auch Geiger und Herola ließen den Österreicher schließlich hinter sich. Vorne versuchte Riiber sein Glück gegen Geiger, doch der sprintstarke Oberstdorfer schlug Riiber um den Wimpernschlag von 0,2 Sekunden. Oftebro seinerseits musste sich um 0,2 Sekunden seinem Landsmann geschlagen geben, beendete das Rennen aber mit seinem dritten Podiumsplatz in drei Tagen. Herola bestätigte sein starkes Wochenende, verpasste den Podestplatz jedoch um knappe 1,2 Sekunden. Lamparter wurde Fünfter vor Schmid und den beiden Rettenegger-Brüdern Stefan und Thomas. Franz-Josef Rehrl (AUT) und Manuel Faißt (GER) komplettierten die Top Ten.
Stimmen zu den Rennen
Nathalie Armbruster: „Es ist verrückt! Ich bin wieder überwältigt, genau wie gestern und es wird ein ganz anderes Gefühl sein, in Otepää zum ersten Mal im gelben Trikot zu starten. Es ist unglaublich, dass ich mich nach dem ersten TRIPLE nun ‚Queen of Seefeld‘ nennen darf. Es ist unglaublich.“Gyda Westvold Hansen: „Es war ein schönes Wochenende hier in Seefeld und ich bin einfach sehr beeindruckt von Nathalie. Sie kämpft jetzt auf einem sehr hohen Niveau und es wird für alle spannend werden.“Haruka Kasai: „Zunächst möchte ich mich bei allen bedanken, die an der Ausrichtung des ersten Frauen-Triples beteiligt waren. Diese drei Renntage waren hart, aber ich bin froh, dass wir so spannende Wettkämpfe haben konnten. Das Niveau der Nordischen Kombination der Frauen ist gestiegen, aber ich möchte auch mein eigenes Wettkampfniveau weiter steigern, damit alle meine Fans es noch mehr genießen können.“Vinzenz Geiger: „Es ist ein Traum, der wahr geworden ist, und ein perfekter Tag. Ich hatte wieder gute Ski und auch taktisch ein perfektes Rennen.“Jarl Magnus Riiber: „Ich bin super glücklich. Man kann nur zwei Wochen zurück nach Schonach schauen, wo ich nur ein Schatten war. An diesem Wochenende habe ich einen großen Schritt im Langlauf-Bereich gemacht, aber es ist ein bisschen ähnlich wie die dreitägigen Wochenenden, die ich früher in der Saison hatte. Ich werde im Laufe der Tage immer schwächer und das ist etwas, was ich für Otepää verbessern muss. Jetzt bin ich einfach super glücklich mit meiner Leistung und ob ich die Nummer zwei oder die Nummer eins bin, ist mir egal. Ich bin hier und genieße es so sehr.“Jens Luraas Oftebro: „Es war ein wirklich gutes Wochenende für mich mit Podiumsplätzen an allen Tagen und einem wirklich tollen Langlauf-Rennen von mir heute. Ich fühlte mich überhaupt nicht müde und es ist ein bisschen ärgerlich, dass ich im Sprint nicht mit einem Sieg abschließen konnte. Aber insgesamt bin ich einfach nur glücklich.“
Zwischenstand Sprung Damen
Endergebnis Damen
Weltcupstand Damen
Zwischenstand Sprung Herren
Endergebnis Herren
Weltcupstand Herren