Franz-Josef Rehrl aus Österreich hat beim Nordic Combined Triple im französischen Chaux-Neuve seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Er gewann vor Espen Bjoernstad (Norwegen) und Fabian Riessle (Breitnau).
Sprungsieg für Rehrl
Da die Weltmeisterschaften in diesem Jahr in Seefeld ausgetragen werden, wurde das Triple nach Frankreich verlegt. Insbesondere einen Österreicher störte das aber gar nicht: Franz-Josef Rehrl kam hier bestens zurecht. Einmal mehr bewies er, dass er das blaue Trikot des besten Springers derzeit nicht umsonst trägt. Trotz leichten Rückenwindes gelang ihm ein Sprung auf 118 Meter – Hillsize. Damit ließ er seinen Landsmann Mario Seidl deutlich hinter sich, der als Zweitplatzierter nur auf 114 Meter kam. Dritter wurde mit dem zweitweitesten Sprung des Tages, aber etwas günstigeren Bedingungen, Espen Bjoernstad. Der Norweger landete bei 115 Metern. Dahinter sortierten sich die beiden Watabe-Brüder ein, mit dem etwas glücklicheren Ende für Yoshito. Bester Deutscher war Fabian Riessle, der 112 Meter zeigte und sich damit in eine sehr gute Ausgangsposition brachte.
Deutsche noch nicht in Sprungform, Riiber geschlagen
Die weiteren Deutschen landeten auf der Schanze zunächst noch im oberen Mittelfeld. Einen starken zehnten Platz erreichte Manuel Faißt (Baiersbronn) mit 111,5 Metern. Terence Weber (Geyer) und Johannes Rydzek (Oberstdorf) landeten beide bei 109 Metern und damit auf dem 13. beziehungsweise 16. Platz. Eric Frenzel (Oberwiesenthal) wurde 22, während Predazzo-Sieger Vinzenz Geiger (Oberstdorf) nur 26. wurde. Auch der Weltcup-Gesamtführende, Jarl Riiber (NOR), landete für seine Verhältnisse weit hinten. 109 Meter brachten in auf den zwölften Platz – und machten ihn etwas ratlos. „Wenn ich wüsste, was nicht funktioniert hat, könnte ich es morgen besser machen“, sagte der 21-Jährige sichtlich enttäuscht.
Fünf-Kilometer-Rennen zum Auftakt
Wie beim Triple so üblich, stand am ersten Tag ein Sprintrennen an. Rehrl startete von der Pole Position, 26 Sekunden dahinter ging sein Landsmann Seidl ins Rennen. Kein Gedanke an ein taktisches Rennen, Rehrl suchte sein Heil in der Flucht. Bjoernstad startete nur eine Sekunde hinter Seidl und machte sich an die Verfolgung. Ebenfalls fast zeitgleich starteten die Watabe-Brüder (32 und 34 Sekunden zurück). Riessle hatte beim Start 41 Sekunden Rückstand. Kein Problem für ihn über zehn Kilometer, allerdings lief das Rennen heute nur über die halbe Distanz. Der Kampf ums Podium wurde also spannend.
Rehrl hält Führungsposition
Rehrl, der sich in diesem Winter bereits häufiger in stark verbesserter Laufform gezeigt hatte, ließ an der Spitze nichts anbrennen. Trotz vergleichsweise langsamer Laufzeit des Österreichers kam keiner der Verfolger nahe genug heran, um ihn gefährden zu können. Diese hatten sich bereits bei Kilometer 1,1 zu einer fünfköpfigen Verfolgungsgruppe zusammengeschlossen. Mit dabei: beide Watabes, Rieesle, Seidl und Bjoernstad. Die Gruppe arbeitete sich langsam näher an Rehrl heran. Um ihn einzuholen, war allerdings das Rennen zu kurz.
Rehrl mit Premierensieg, Riessle Dritter nach Foto-Finish
Rehrl konnte seinen Zieleinlauf am Ende genießen. Erst als er bereits im Ziel war, ging dahinter die Post ab. Yoshito Watabe war etwas zurückgefallen, Seidl hatte ebenfalls keine Chance, in den Zielsprint einzugreifen. Er beendete das Rennen 12,7 Sekunden hinter Rehrl als Fünfter. Riessle, Bjoernstad und Akito Watabe dagegen lieferten sich einen spannenden Kampf um die verbleibenden zwei Podestplätze. Watabe war schließlich derjenige, der leer ausging. Die Nase vorne hatte am Ende der Norweger, für den es die erste Podiumsplatzierung im Weltcup überhaupt bedeutete. Bereits im Fallen auf der Ziellinie schrie er seine Freude heraus, dabei war noch gar nicht klar, ob er Zweiter oder Dritter geworden war – das Zielfoto musste die Entscheidung bringen. „Ich hatte den Eindruck, dass ich ein kleines bisschen vorne war. Aber ich denke, ich wäre genauso glücklich über einen dritten Platz gewesen. Es wäre so oder so mein erstes Podium gewesen, und das war es, was ich wollte“, sagte der strahlende Norweger.
Starke Laufleistungen der Deutschen
Riessle schaute erst etwas reserviert, freute sich dann aber dennoch über den dritten Platz. Insbesondere mit seinem Sprung war er zufrieden: „Gestern war ich etwas enttäuscht, dass wir aufgrund des Wetters nicht springen konnten. Heute wollte ich mit guten Sprüngen starten, und das ist mir gelungen. Ein Rennen über zehn Kilometer wäre besser für mich gewesen, aber es kommen ja noch zwei Tage. Ich hoffe nur, Rehrl springt nicht zu weit, damit die Lücke nicht zu groß wird.“ Seine Laufform stimmt jedenfalls – er war Zehntschnellster bei 54 gestarteten Athleten. Auch die anderen Deutschen zeigten erneut, dass sie in der Loipe derzeit das Maß der Dinge sind. Die schnellste Laufzeit sicherte sich erneut Vinzenz Geiger. Aber auch Eric Frenzel mit der drittschnellsten Zeit zeigte, dass mit ihm zu rechnen ist, sobald er seine Sprunggorm wiederfindet. Rydzek und Weber kamen gemeinsam als Neunter und Zehnter ins Ziel, Faisst als 13., Frenzel als 14. und Geiger als 15. komplettierten das mannschaftlich gute Ergebnis.
Rehrl fühlt sich wie zuhause
Einer strahlte verständlicherweise bis über beide Ohren: Franz-Josef Rehrl. „Ich versuche nur, Spaß zu haben. Ich versuche, gute Sprünge zu machen, weil es das Leben in der Loipe einfacher für mich macht. Aber ich brauche keinen hundertprozentigen Sprung, um gut dabei zu sein. Das nimmt mir etwas den Druck“, analysierte der Österreicher das Geheimnis seines Erfolgs. Ein Weiteres tat die gute Stimmung an der Anlage. Bereits am Freitag waren zahlreiche Zuschauer gekommen und feuerten alle Athleten gleichermaßen an. „Hier gibt es auch viele Zuschauer und meine Eltern sind ebenfalls hier, deshalb fühle ich mich ein bisschen wie zuhause, auch wenn das Triple dieses Jahr in Frankreich stattfindet. Ich freue mich bereits auf die nächsten beiden Tage, wenn es an der Strecke noch lauter werden wird“, blickt der 25-Jährige bereits voraus. Bereits morgen Vormittag geht es in die nächste Runde. Die Reihenfolge des heutigen Zieleinlaufes bestimmt dabei die Startreihenfolge auf der Schanze. Nur die besten 50 Athleten sind weiterhin im Rennen. Den Auftakt machen die beiden US-Amerikaner Jasper Good und Ben Loomis. Riiber, der heute hinter Yoshito Watabe ins Ziel kam, geht als Siebtletzter über den Bakken. Den Abschluss beim Springen bilden die heutigen Podiumsplatzierten. Rehrl kann demnach als Letzter starten und seine Karten voll ausspielen. Die Frage wird dann sein, wie er seine Position dann über die längere Zehn-Kilometer-Distanz bringen kann.
Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Wettkampfs.
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