Franz-Josef Rehrl konnte es selbst kaum fassen: Einen Tag nach seinem Premierensieg über fünf Kilometer sicherte sich der Ramsauer auch auf der längeren Strecke einen klaren Sieg. Zweiter wurde Akkito Watabe, Dritter wie schon am Vortag Fabian Riessle.
Rehrl wieder mit Sprungsieg
Der Mann der Schanze heißt momentan Franz-Josef Rehrl. Einmal mehr war der Mann im blauen Trikot des besten Springers nicht zu schlagen. Seine 117,5 Meter bedeuteten den weitesten Sprung des Tages. Da er außerdem in der Triple-Gesamtwertung führt, ging er als Einziger ohne Minuspunkte ins Rennen. Diese Tatsache und sein hervorragender Sprung brachten dem Österreicher 45 Sekunden Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger ein. Dieser hieß heute Yoshito Watabe, gefolgt von seinem Bruder Akito. Beide sprangen mit 113,5 und 112 Metern deutlich kürzer als Rehrl. Den zweitweitesten Sprung zeigte der Russe Ernest Yahin mit 116,5 Metern. Neben 21,7 Minuspunkten war er allerdings auch noch mit zwei Luken Anlauf mehr gestartet und bekam daher weniger Bonuspunkte zugesprochen. Leichte Veränderungen des Windes veranlassten die Jury schließlich, den Anlauf zu verkürzen. Weltcup-Spitzenreiter Jarl Riiber (Norwegen) startete auf Antrag seines Trainers sogar noch eine Luke tiefer als der Rest der Spitzengruppe. Er kam auf 111,5 Meter. Dazu musste er 10,3 Minuspunkte hinnehmen, die er vom Vortag mitgebracht hatte. Damit startete er wie schon am Freitag als Siebter in die Loipe, allerdings bereits mit 1:16 Minuten Rückstand.
Frenzel im Sprung verbessert
Die beste Ausgangsposition aus deutscher Sicht hatte erneut Fabian Riessle, der auf der Schanze in Chaux-Neuve anscheinend sehr gut zurechtkommt. Mit 111,5 Metern bei vergleichsweise viel Rückenwind landete er auf Zwischenrang vier, 54 Sekunden hinter Rehrl. Eine Sekunde vor ihm startete Akito Watabe, während Österreichs Mario Seidl zeitgleich mit Riessle ins Rennen gehen konnte. Dahinter sortierte sich vor Riiber noch der Vortageszweite Espen Bjoernstad (NOR) ein. Auf Platz 8 nach dem Springen landete Terence Weber (Geyer), der mit 114 Metern die günstigen Bedingungen für sich nutzen konnte. Manuel Faisst (Baiersbronn) komplettierte die Top Ten ebenfalls mit 114 Metern. Grund zum Jubeln hatte endlich einmal Eric Frenzel. Der Oberwiesenthaler, der in dieser Saison mit seiner Sprungform hadert, kam auf gute 112,5 Meter und damit auf den 15. Platz. Nicht ganz zufrieden waren die beiden Oberstdorfer. Johannes Rydzek und Vinzenz Geiger landeten bereits bei 105 und 106,5 Metern, und damit nur auf den Rängen 22 und 23. Ihr Rückstand auf den Führenden betrug rund zweieinhalb Minuten.
Ungefährdetes Rennen für Rehrl
Am zweiten Tag des Triple geht das Langlaufrennen über 10 Kilometer. Vier Runden à zweieinhalb Kilometer waren zu absolvieren. Im Unterschied zu gewöhnlichen Weltcuprennen kommt es beim Triple nicht nur auf die Positionen, sondern auch auf die Zeitabstände an. Als Sieger des Springens ging Rehrl als Erster auf die Strecke, 45 Sekunden vor Yoshito Watabe. Es sollte ein einsames Rennen für ihn an der Spitze werden. Dahinter starteten die Verfolger im Abstand von nur wenigen Sekunden, und so kam es beim ersten Anstieg zur erwartenen Gruppenbildung. Vorneweg: Fabian Riessle, der zunächst beide Watabe-Brüder, den Norweger Bjoernstad und Mario Seidl hinter sich herzog. Ihnen folgte in einigen Sekunden Abstand Jarl Riiber.
Viel Arbeit für die deutschen Starter
Die DSV-Athleten bewiesen einmal mehr im Kollektiv ihre starke Laufform. Riessle führte fast das ganze Rennen über seine Gruppe an. „Das war harte Arbeit heute“, bestätigte der Schwarzwälder. „Ich habe versucht, sehr schnell zu starten, um die Lücke zu FJ zu schließen. Dadurch war ich allerdings in den ersten beiden Runden etwas zu schnell und musste am Ende den Preis dafür bezahlen.“ Terence Weber lief zu Beginn des Rennens alleine auf dem achten Rang, bis von hinten Joergen Graabak (NOR) aufschloss. Auch Eric Frenzel arbeitete sich Meter für Meter näher an die vor ihm laufenden Athleten heran. In der letzten Runde lag er mit Graabak, Manuel Faisst, sowie den Österreichern Martin Fritz und Lukas Klapfer eine gute Minute hinter Rehrl. Yoshito Watabe hatte sich aus der Spitzengruppe verabschiedet und kam am Ende als 14. ins Ziel. Riiber war ebenfalls etwas zurückgefallen und musste sich gegen die Attacken der Frenzel-Gruppe wehren.
Start-Ziel-Sieg für Rehrl, Riessle wieder mit Zielsprint
Wie schon am Vortag konnte Rehrl seinen Zieleinlauf gebührend genießen. Er kam mit 24,3 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger ins Ziel. Hinter ihm entbrannte ein Zielsprint, in dem Akito Watabe dieses Mal das bessere Ende für sich hatte. Er setzte sich mit einer halben Sekunde Vorsprung gegen Riessle durch, der damit erneut den dritten Platz für sich beanspruchen konnte. „Ich habe wieder den Zielsprint verloren, aber es ist immer noch ein dritter Platz. Ich bin zufrieden“, sagte Riessle. Akito Watabe hatte fast ein schlechtes Gewissen ob seiner Platzierung. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Sprint heute, aber ich habe hinter Fabian meine Kraft gespart, so war es ziemlich einfach, gegen ihn zu sprinten. Ich habe an einigen Stellen versucht, ihm auf der Strecke zu helfen, aber ich hatte nicht genug Kraft. Ich möchte mich bei ihm entschuldigen und ihm danken, dass er mich aufs Podium gebracht hat heute“, gab der Japaner ehrlich zu. Rehrl dagegen konnte es kaum fassen: „Es fühlt sich etwas irreal an im Moment. Ich habe nur versucht, einen guten Job zu machen, und es war genug. Das ist irre. Die Stimmung war großartig, es war sehr laut an der Strecke. Ich habe jede Sekunde des Rennens genossen.“
Aufwärtstrend bei Frenzel, Deutsche wieder laufstark
Für Bjoernstad und Seidl blieben nur Rang vier und fünf, während Riiber seinen sechsten Platz gegen eine vierköpfige Gruppe retten konnte. In dieser befanden sich Graabak, Weber, Frenzel und Klapfer. Frenzel bestätigte damit seinen Aufwärtstrend, der sich bereits am Morgen auf der Schanze angedeutet hatte. Damit platzierte der DSV drei Athleten in den Top Ten. Die beiden Oberstdorfer Rydzek und Geiger liefen das Rennen gemeinsam und beendeten auf den Plätzen 16 und 17.
Triple geht in die letzte Runde
Am morgigen Sonntag wird das Triple fortgesetzt. Nur noch die besten 30 Starter dürfen teilnehmen, dafür geht das Rennen über die große Distanz. Zwei Wettkampfsprüngen folgen 15 Kilometer Langlaufrennen. Rehrl wird wieder als Letzter springen. In seiner derzeitigen Verfassung darf man getrost davon ausgehen, dass er nach dem Springen in guter Position liegen wird. Zeigen muss sich allerdings, ob er in er Loipe stark genug ist, auch über 15 Kilometer zu bestehen. Die Rückstände des heutigen Ergebnisses werden in den Sprungdurchgang mitgenommen. Riessle ist darauf vorbereitet: „Ich denke, es ist ziemlich spannend, so schnell zu laufen wie man kann anstatt zu taktieren. Ich mag das Wettkampfformat.“ Titelverteidiger Akito Watabe hat vor allem einen Plan: „Ich denke, ich muss meinen Sprung verbessern, das ist das Wichtigste beim Triple. Franz-Josef springt sehr gut zur Zeit und es ist nicht einfach ihn zu schlagen, oder die Lücke zu ihm zu schließen. Also muss ich versuchen, morgen weiter zu springen.“ Ob ihm das gelingt, wird sich morgen ab 11 Uhr zeigen. Das Langlaufrennen findet um 13:30 Uhr statt.
Hier findet Ihr die Ergebnisse des zweiten Triple-Tages in Chaux-Neuve.
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