Johannes Lamparter (Österreich) gewinnt den Massenstart-Weltcup der Nordischen Kombination im estnischen Otepää. Sein Landsmann Thomas Rettenegger steht als Dritter erstmals auf dem Podest. Ilkka Herola (Finnland) wird Zweiter. Der Damen-Weltcup wurde abgesagt.
Rießle Vierter nach dem Lauf
Am zweiten Tag in Otepää absolvierten die Nordischen Kombinierer einen Massenstartwettbewerb, bei dem zuerst gelaufen wird, bevor die Entscheidung abschließend auf der Schanze fällt. Es ist die Gelegenheit für die starken Läufer des Feldes, sich zu präsentieren. Und das tat Fabian Rießle. Der Schwarzwälder, der in dieser Saison auf der Schanze noch zu kämpfen hat, nutzte die Gunst der Stunde und lief ein beherztes Rennen, das auf Rang vier endete. Ebenso die beiden Italiener Alessandro Pittin und Raffaele Buzzi, die sonst meist eher weit hinten im Feld zu finden sind; sie liefen auf die Plätze fünf und sechs. Damit lagen sie noch einen Platz vor Jakob Lange, der als Siebter ebenfalls überzeugte. Und auch Julian Schmid als Zehnter war noch gut im Rennen. Ganz vorne jedoch platzierten sich die beiden Oftebros. Die beiden Brüder kamen mit der Winzigkeit von einer Zehntelsekunde Abstand ins Ziel, mit dem besseren Ende für den jüngeren der beiden. Jens Oftebro gewann den Lauf vor Einar. Dahinter landete dann bereits Johannes Lamparter aus Österreich, auch er nur eine Zehntel hinter Einar Oftebro.
Springen auf der Kippe
Wie in der Wettervohersage bereits angekündigt, nahm der Wind gegen Abend immer mehr zu. Nachdem das Damenspringen bereits abgesagt war, stabilisierte sich der Wind bis zum Beginn des Herrenspringens zumindest soweit, dass ein Wettkampf möglich war. Nur wenige Springer mussten windbedingt noch einmal vom Balken, die meisten hatten mehr oder weniger starken Aufwind. Der erste, der die Bedingungen für sich zu nutzen wusste, war Thomas Rettenegger. Der Österreicher, 23. nach dem Lauf, landete bei 96,5 Metern und übernahm damit zwischenzeitlich die Führung.
Herola lange in der Leaderbox
Nur drei Springer nach Rettenegger war Ilkka Herola an der Reihe. Der Finne, der bisher einen recht schwierigen Saisonverlauf hatte, hatte die besten Windverhältnisse des ganzen Feldes. So gute, dass sein Trainer ihn sogar eine Luke tiefer starten ließ. Und Herola machte das Beste daraus. 98,5 Meter standen für ihn zu Buche, die klare Führung vor Rettenegger. Nun begann das Warten für den Finnen. Ein Konkurrent nach dem anderen sortierte sich hinter ihm ein. Auch Manuel Faißt mit 89,5 Metern bei deutlich schlechteren Windbedingungen. Nur wenig besser erwischte es Julian Schmid, der dennoch auf starke 92 Meter sprang und sich nur 1,3 Punkte hinter Rettenegger einsortierte. Doch mit Lamparter und Jens Oftebro standen noch zwei sprungstarke Athleten auf der Schanze.
Lamparter mit Zaubersprung
Und Lamparter lieferte. Trotz leichten Rückenwinds gelang ihm ein Riesensprung auf 99,5 Meter. Mit dieser Weite setzte er sich deutlich vor Herola. Einar Oftebro konnte da nicht mithalten, er fiel auf den 31. Rang zurück. Sein Bruder Jens machte es besser, aber am heutigen Tag nicht gut genug. 87 Meter brachten ihn nur auf den elften Rang, so dass Lamparter etwas überraschend den Wettkampf vor Herola und Rettenegger gewann. „Es war ein unglaublicher Tag heute. Mit dem Ergebnis hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, da der Massenstart eher sprunglastig ist und ich meine Stärken derzeit beim laufen sehe. Es hat einfach alles zusammengepasst, ich habe den Sprung richtig getroffen und dann mit viel Selbstvertrauen durchgezogen. So einfach kann Skispringen dann wieder sein“, so Lamparter.
Alle Deutschen und Österreicher in den Punkten
Hinter Schmid und Faißt komplettierten Ryota Yamamoto (JPN), Eero Hirvonen (FIN), Franz-Josef Rehrl (AUT), Antoine Gerard (FRA) und Lokalmatador Kristjan Ilves (EST) die Top Ten, auch Eric Frenzel als Zwölfter fuhr ein respektables Ergebnis ein. Aber auch alle anderen deutschen und österreichischen Athleten konnten sich über Weltcuppunkte freuen. Die Platzierungen: 17. Greiderer, 20. Weber, 23. Florian Kolb (AUT) bei seinem Weltcupdebüt, 24. Lange, 25. Rießle, 26. Einkemmer, 28. Sommerfeldt, 30. Davis Mach.
Damen-Wettkampf nach dem Lauf abgebrochen
Weniger Glück als die Herren hatten die Damen. Ihr Wettkampf musste abgebrochen werden, da zu der Zeit, als sie springen sollten, derart wechselnde Winde auf der ausgesetzten Schanze herrschten, dass ein Wettkampf für sie nicht möglich war. Ebensowenig eine Verschiebung, so dass für die Damen am heutigen Tag kein Weltcupergebnis verbucht werden konnte. Den Lauf hatte das norwegische Duo Gyda Westvold Hansen vor Ida Marie Hagen für sich entschieden. Nathalie Armbruster und Lisa Hirner (AUT) kamen hinter Ema Volavsek (SLO) als Vierte und Fünfte ins Ziel. Am morgigen Sonntag steht sowohl für Damen als auch Herren noch jeweils ein Einzelwettkampf auf dem Programm. Zwar ist die Windvorhersage für Sonntagvormittag auch nicht vielversprechend. Sollte ein Springen jedoch nicht möglich sein, könnte zumindest der Lauf stattfinden, mit den Ergebnissen des provisorischen Wettkampfdurchganges als Basis.
Zwischenstand HerrenEndergebnis HerrenZwischenstand Damen vor Abbruch
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