Eric Frenzel hat beim Saisonfinale der Nordischen Kombination im finnischen Lahti einen emotionalen Abschied gefeiert. Auch Bundestrainer Hermann Weinbuch hört auf. Den letzten Weltcup der Saison gewann der Norweger Jarl Magnus Riiber vor seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro und Kristjan Ilves (EST). Johannes Lamparter (AUT) gewinnt den Gesamtweltcup, die Nationenwertung geht nach Deutschland.
Bevor es ans Feiern ging, stand jedoch noch ein letzter Einzelwettkampf auf dem Programm. Lahti machte dabei zum Saisonabschluss seinem Ruf einmal mehr alle Ehre. Die freistehende Schanze im finnischen Flachland ist naturgemäß windanfällig, so dass die Springen dort mitunter etwas zur Lotterie geraten. So ähnlich war es auch beim Finale, auch wenn sich die starken Springer in der Regel wie am Vortag durchsetzten.
Riiber nach Schrecksekunde mit Sprungsieg
Bereits der Probedurchgang wurde immer wieder durch kleinere Wartezeiten unterbrochen. Doch am Ende war alles wie so oft: Jarl Riiber ging als Sprungsieger aus dem Wettkampf hervor. Und dies, nachdem er im Probedurchgang nach einem weiten Sprung auf 136,5 Meter, sechseinhalb Meter über Hillsize, bei der Landung vor Schmerzen aufgeschrieen und anschließend humpelnd den Auslauf verlassen hatte. Im Wettkampf selbst reichten ihm 126 Meter aus Luke sieben zum Sprungsieg. 21 Sekunden dahinter landete der Franzose Laurent Mühlethaler, der mit 133 Metern aus Luke neun deutlich die größte Weite des Wettkampfs erzielte. Vortages-Zweiter Ilves wurde Dritter (124,4 m/ + 0:28 min) vor Franz-Josef Rehrl (AUT). Aus deutscher Sicht interessant war der fünfte Platz von Oftebro. Der 22-Jährige konkurrierte mit Julian Schmid (Oberstdorf) um Platz zwei im Gesamtweltcup und hatte nach dem vorletzten Wettkampf um 36 Punkte die Nase vorn. Da Schmid selbst nur auf 103,5 Meter und den 17. Zwischenrang kam (+ 2:20 min hinter Riiber und mehr als 1:20 min hinter Oftebro), war hier die Vorentscheidung nach dem Springen bereits gefallen.
Rydzek in vielversprechender Position
Richtig gut lief es dafür für zwei andere DSV-Adler. Johannes Rydzek sprang bei Aufwind aus Luke zwölf auf 127 Meter und sicherte sich den zehnten Zwischenrang. Auch Jakob Lange als Zwölfter konnte zufrieden sein, auch wenn er selbst über den starken Aufwind – er bekam die meisten Punktabzüge des gesamten Feldes – überrascht schien. Weniger erfolgreich verlief der Sprungdurchgang für die übrigen deutschen Athleten. Manuel Faißt wurde zwischenzeitlich 22., Vinzenz Geiger 28., Terence Weber 34. und Eric Frenzel in seinem letzten Wettkampfsprung sogar nur 38. Pech hatte der Österreicher Lukas Greiderer, der ebenfalls bei starkem Aufwind auf 132,5 Meter segelte, dann aber nach der Landung nach vorn kippte und zu Sturz kam. Platz 29 war das Resultat; zum Glück blieb der Tiroler unverletzt. Johannes Lamparter (AUT), der sich am Vortag vorzeitig den Gesamtsieg gesichert hatte, fand das Springen nach erneutem Windpech einfach nur „schrecklich“. Er landete bei 109,5 Metern und lag auf dem 15. Zwischenrang.
Riiber-Show zum Abschluss
Auch im Lauf zeigte Riiber einmal mehr, dass der Sieg nur über ihn geht, wenn er nur gesund ist. Insgesamt acht Weltcups musste er auslassen, die meisten davon aus gesundheitlichen Gründen. Seit der WM ist der Norweger offensichtlich wieder in Bestform, und ließ auch beim Finale der Konkurrenz keine Chance. Als Erster startete er in den Lauf, als Erster kam er zehn Kilometer später über die Ziellinie. Dass es am Ende doch nicht ganz die Spazierfahrt wurde, war Oftebro zu verdanken. Sein Rückstand auf Riiber hatte beim Start 48 Sekunden betragen. Eine Runde vor Schluss waren es nurmehr 17,3 Sekunden, und beim Einlauf ins Stadion hatten Ilves und Oftebro gemeinsam zu Riiber aufgeschlossen. Doch auf der Zielgeraden machte Riiber die Sache klar und siegte vor Oftebro. Ilves kam nach seinem zweiten Platz am Vortag erneut aufs Podest. Mühlethaler, Zweiter nach dem Springen, fiel auf Rang vier zurück, kann sich aber dennoch über ein gelungenes Saisonfinale freuen.
Spalier für Frenzel
Die weiteren Resultate gerieten fast zur Nebensache. Johannes Rydzek gelang mit Rang fünf sein zweitbestes Saionresultat, Rehrl wurde als bester Österreicher Zehnter. Jakob Lange wurde erneut Zwölfter. Julian Schmid reihte sich direkt dahinter ein. Lamparter wurde am Ende 14. Faißt machte fünf Plätze gut und wurde 17., Vinzenz Geiger 21. Terence Weber verpasste als 31. knapp die Punkteränge. Und Eric Frenzel? Der genoss seine letzte Runde, bekam irgendwo ein gelbes Leibchen mit dem Schriftzug „Danke Eric“ übergestreift und wurde im Ziel von sämtlichen Athleten empfangen. Das komplette Teilnehmerfeld bildete im Zielbereich ein Spalier, durch das Frenzel einlief. Seine Teamkollegen erwarteten ihn mit einer Sektdusche.
Lamparter Gesamtsieger, Nationenwertung an Deutschland
Bereits am Vortag stand fest, dass Johannes Lamparter als erster Österreicher seit Felix Gottwald 2000/01 den Gesamtweltcup wieder nach Österreich holt. Am Ende hatte er 54 Punkte Vorsprung auf Oftebro, der als Zweiter noch Schmid abfing. Oftebro gewann auch das rote Trikot des besten Läufers, mit starken 464 Punkten Vorsprung vor Geiger. Fabian Rießle, der die letzten beiden Weltcupwochenenden ausgelassen hatte, wurde dennoch Dritter vor den beiden Finnen Ilkka Herola und Eero Hirvonen. Bester Springer wurde der Japaner Ryota Yamamoto vor Rehrl und Riiber, Schmid kam als bester Deutscher hinter Lamparter auf Platz fünf in dieser Wertung. Die Nationencup-Wertung schließlich ging nach Deutschland, welches am Ende 127 Punkte vor Norwegen lag, die ihrerseits noch Österreich abfingen. So konnte auch der scheidende Bundestrainer Hermann Weinbuch sein letztes großes Ziel noch erreichen.
Zwischenstand Sprung
Endergebnis
Gesamtweltcup
Nationenwertung
Best Jumper
Best Skier