Vinzenz Geiger aus Oberstdorf hat beim Weltcup der Nordischen Kombination in Lillehammer (Norwegen) erneut den dritten Platz erreicht. Wie am Vortag feierte das norwegische Team einen Doppelsieg. Es gewann Jarl Magnus Riiber vor Jens Luraas Oftebro.
Schmid nach Sprung in guter Ausgangsposition
Bester Deutscher nach dem Springen war einmal mehr Julian Schmid (Oberstdorf). Und er lag in aussichtsreicher Position. Die Favoritenrolle war zwar klar an Riiber vergeben, der sich die Pole Position sicherte. Der Großteil des Feldes war aus Luke 11 gestartet. Für die Top Ten verkürzte die Jury den Anlauf auf Luke 10, doch Riibers Trainer beantragte eine weitere Verkürzung auf Gate neun. Die Taktik ging auf. Riiber landete bei starken 140 Metern und platzierte sich damit 16 Sekunden vor dem Österreicher Mario Seidl. Seidl tat sich zu Saisonbeginn nach einem Sommer voller gesundheitlicher Beeinträchtigen in der Loipe allerdings noch schwer, so dass Riibers vermeintlich schärfster Konkurrent aus dem eigenen Lager kam: Vortagessieger Jens Luraas Oftebro lag als Dritter 28 Sekunden zurück. Auf dem vierten Rang lag der Österreicher Franz-Josef Rehrl, der mit 141,5 Metern die Tagesbestweite erzielte. Dies allerdings noch mit dem längeren Anlauf, weshalb er bereits eine knappe Minute hinter Riiber zurücklag. Auf den Rängen fünf und sechs lagen die beiden Franzosen Matteo Baud und Laurent Mühlethaler, beinahe zeitgleich gut eine Minute hinter der Spitze. Auf Rang sieben dann Schmid, dessen 130,5 Meter aus Luke 10 1:24 Minuten Rückstand auf Riiber bedeuteten.
DSV-Athleten mit Verbesserungen auf der Schanze
Für die weiteren Athleten des deutschen Teams lief es auf der Großschanze besser als in den vergangenen Wettbewerben. Manuel Faißt auf Zwischenrang zwölf lieferte in etwa das, was er auch in den letzten Wettkämpfen auf der Schanze zeigen konnte. Direkt hinter ihm kamen mit Johannes Rydzek, Vinzenz Geiger und Eric Frenzel gleich drei weitere Teamkollegen. Alle vier sollten quasi zeitgleich innerhalb einer Sekunde (+1:42/ 1:43 Minuten) ins Rennen gehen, so dass für diese Gruppe mit guter Kooperation ebenfalls Möglichkeiten nach vorn bestanden. Noch nicht ganz angekommen auf der Schanze schienen dagegen Jakob Lange (30.) sowie Fabian Rießle (40.) und Tristan Sommerfeldt (41.). Aus österreichischer Sicht machten neben Seidl und Rehrl auch Martin Fritz (8.) und Stefan Rettenegger (9.) Hoffnung. Johannes Lamparter (19.) hat dagegen noch immer Schwierigkeiten.
Aufholjagd des deutschen Quintetts
Wie erwartet, lief Riiber an der Spitze ungefährdet seinem Weltcupsieg Nummer 52 entgegen. Dahinter schloss Oftebro bereits in der Frühphase des Rennens zu Seidl auf, doch der Österreicher konnte Oftebros Tempo gut folgen und hielt mit. Die deutsche Vierergruppe, angeführt von Geiger und Rydzek, schloss ebenfalls zu den vor ihnen gestarteten Athleten, darunter Schmid, auf, so dass sich eine größere Laufgruppe herausbildete. Immer näher schob sich die „deutsche Bahn“ (Zitat Geiger) mit einer hervorragenden Mannschaftsleistung an das Duo Seidl/Oftebro heran. In der Schlussrunde zog Oftebro schließlich davon, und Seidl konnte nicht mehr mitgehen. Als die Verfolger ins Stadion einliefen, hatte Seidl noch einige Meter Vorsprung, doch dahinter flogen Geiger und Rydzek förmlich heran. In der Schlusskurve gingen sie an Seidl vorbei, doch der kämpfte wie ein Löwe. Während sich Geiger gut eine Minute hinter Riiber den dritten Platz sicherte, ging es dahinter eng zu. Rydzek schlug Seidl um die Winzigkeit von 0,1 Sekunden, doch der Österreicher rettete den fünften Platz ins Ziel. Hinter ihm folgten die beiden Franzosen Mühlethaler und Baud, die einmal mehr ihre starke Form unter Beweis stellten. Schmid beendete das Rennen als Achter, gefolgt von Rehrl, Stefan Rettenegger (AUT), Faißt und Frenzel. Die beiden Österreicher Martin Fritz und Johannes Lamparter wurden 16. und 17. Jakob Lange (Kiefersfelden) sammelte als 23. Weltcuppunkte, ebenso wie Thomas Rettenegger (AUT, 27.) und Christian Deuschl (AUT, 29.). Philipp Orter (AUT, 33.), Fabian Rießle (36.) und Tristan Sommerfeldt (41.) landeten außerhalb der Punkteränge.
Riiber in Gelb, Geiger bester Läufer
Nach den ersten beiden Weltcup-wochenenden hat sich Rekordsieger Riiber erneut an der Spitze etabliert. Zwar liegt er weder in der Wertung des besten Springers (Ryota Yamamoto (JPN)) noch des Läufers ganz vorn, doch er scheint in der Lage zu sein, bei Bedarf immer noch eine Schippe draufzulegen. Jens Oftebro ist ihm mit drei Podestplätzen und einem vierten Platz in vier Wettkämpfen jedoch auf den Fersen. Julian Schmid liegt nun auf dem dritten Rang der Gesamtwertung. Er ist auch der derzeit beste Springer, während insbesondere Geiger als bester Läufer, aber auch Rydzek bislang vor allem als enorm starke Läufer auffielen. Die bisherige Überraschung der Saison dürften die beiden Franzosen Mühlethaler und Baud darstellen. Zwar konnten beide bereits in der Vergangenheit vor allem ihre Sprungstärke zur Schau stellen. Doch offensichtlich haben beide auch läuferisch enorme Fortschritte erzielt und gehören bislang zu den Stammgästen innerhalb der Top 10.
Der Weltcup der Nordischen Kombination macht nun ein Wochenende Pause. Dafür steigen die Damen am kommenden Wochenende ebenfalls in Lillehammer in die neue COC-Saison ein. Das nächste Weltcupwochenende findet am 16. und 17. Dezember traditionell in Ramsau am Dachstein (Österreich) statt.
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