Vinzenz Geiger aus Oberstdorf gewinnt auch den zweiten Wettbewerb der Nordischen Kombination im sächsischen Klingenthal. Er setzt sich gegen Akito Watabe aus Japan und Lukas Greiderer aus Österreich durch. Vier weitere DSV-Athleten landen in den Top Ten. Greiderer springt Schanzenrekord.
Greiderer mit Schanzenrekord
Das Springen endete mit einem Paukenschlag. Lukas Greiderer, der bereits das ganze Wochenende über gut auf der Schanze zurechtgekommen war, hatte sich seinen besten Sprung für den letzten Wettkampf aufgehoben. Er wusste die günstigen Windverhältnisse auszunutzen und segelte bis auf 148,5 Meter hinunter. So weit war auf dieser Schanze noch keiner vor ihm gesprungen. Und auch für Greiderer selbst war es eine Premiere: „Unglaublich, so weit bin ich glaube ich überhaupt noch nie gesprungen. Heute hat einfach alles gepasst“, so der Tiroler nach dem Sprung. Es war Greiderers erster Sprungsieg. Zweiter wurde Ryota Yamamoto (Japan), der auf Wunsch seines Trainers zwei Luken tiefer startete und dennoch 138 Meter sprang.
Starke Leistungen der DSV-Adler
Doch auch die deutschen Athleten konnten sich freuen. Pünktlich zur WM scheint bei allen Weltcup-Startern die Sprungform zurückgekehrt zu sein. Manuel Faißt, der in den letzten Wochen nicht seine übliche Leistung abrufen konnte, meldete sich mit 140,5 Metern eindrucksvoll auf dem dritten Zwischenrang zurück. Mit Vinzenz Geiger auf Rang fünf (138,5 m), Fabian Rießle auf neun (133,5 m), Johannes Rydzek auf zehn (135 m) und Eric Frenzel auf Rang elf (129 m) blieben fünf der Deutschen weniger als eine Minute hinter dem Führenden. Auch Terence Weber (14.) und Julian Schmid (18.) präsentierten sich erneut stark. Auch die Watabe-Brüder stellten ihre Sprungstärke auf den Rängen vier und sechs unter Beweis. Ebenso wie der Österreicher Johannes Lamparter, der zwei Luken tiefer als Greiderer startete und seinen Sprung bei 142,5 Metern sogar abbrach. Sonst hätte er wohl eine ähnliche Weite wie Greiderer erzielt. Auch Jens Luraas Oftebro auf Rang acht meldete sich in den Top Ten zurück.
„D-Zug“ in der Loipe
Greiderer ging mit vier Sekunden Vorsprung auf Yamamoto ins Rennen und behauptete seine Führung bis zur Mitte des Rennens, als er von Akito Watabe und Geiger eingeholt wurde. Die beiden waren 19 beziehungsweise 23 Sekunden hinter Greiderer gestartet. Während diese zunächst zu dritt weiter an der Spitze liefen, rollte dahinter einmal mehr der „D-Zug“ der deutschen Mannschaft. Während Faißt über weite Strecken ein einsames Rennen auf Rang vier lief, zogen Rießle, Frenzel und Rydzek zusammen ihre Kreise. Zur Halbzeit des Rennens hatte sich eine Verfolgergruppe, bestehend aus den drei Deutschen sowie Jens Oftebro, Lamparter, Yamamoto und Yoshito Watabe gebildet. In der letzten Rennrunde jedoch mussten zunächst die beiden Japaner abreißen lassen. Während Faißt und auch Lamparter auf der letzten halben Runde um einige Sekunden zurückfielen, sprintete Oftebro gegen die drei Deutschen erfolgreich um den vierten Platz. Die Gruppe kam innerhalb einer Sekunde, rund 48 Sekunden hinter dem Sieger, ins Ziel.
Geiger zu stark für Greiderer und Watabe
Der Sieger hingegen hieß, wie schon am Vortag, Vinzenz Geiger. Seine Taktik, am letzten Anstieg anzugreifen, sollte auch diesmal wieder erfolgreich sein. Zwar war Greiderer auf der Hut und zog unter Aufbietung seiner letzten Kräfte mit, während Akito Watabe den Moment verpasste. „Da waren meine Beine völlig leer und ich dachte schon, ich werde heute Dritter“, so Watabe. Doch auch Greiderer war am Ende, der kurze Zwischensprint sollte sich als zu viel herausstellen. In den S-Kurven kam Watabe wieder heran. Im Zielsprint war der Japaner dann der Stärkere. 4,1 Sekunden hinter Geiger, aber 0,5 Sekunden vor Greiderer feierte Watabe den 29. zweiten Platz seiner Karriere. Sieger Geiger war hochzufrieden mit seinem Wochenende: „Heute war wirklich ein perfekter Tag. Heute ist mir mal wieder ein richtig guter Sprung gelungen, war richtig schön. Ich bin richtig weit runtergesegelt, das hat mir enorm Spaß gemacht. In der Loipe habe ich versucht, wie gestern zu attackieren und um den Sieg zu kämpfen, und das ist perfekt aufgegangen.“
Fünf Deutsche und zwei Österreicher in den Top Ten
Mit Geiger auf eins, Rießle, Rydzek und Frenzel auf den Rängen fünf bis sieben und Faißt auf Rang neun landeten gleich fünf DSV-Athleten unter den besten Zehn. Auch Julian Schmid auf Rang 13 konnte sehr zufrieden sein. Terence Weber wurde 18. und trug zum guten Mannschaftsergebnis bei. Auch für den ÖSV lief es am Sonntag deutlich besser als am Tag zuvor. Greiderer auf dem Podium und Lamparter auf Rang acht, dazu Lukas Klapfer auf dem zwölften Platz, mit diesen Dreien zeigte sich ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen zufrieden. Beide Teams wollen in den nächsten Tagen ihre WM-Nominierungen bekannt geben – man darf gespannt sein, wer sich die letzten Tickets sichern wird.
Zwischenstand SprungEndergebnisWeltcupstand
Bildergalerie