Nordische Kombination: Geiger siegt in Otepää, Armbruster Dritte - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: Geiger siegt in Otepää, Armbruster Dritte

Vinzenz Geiger (GER), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Vinzenz Geiger (GER) hat den Gundersen-Wettbewerb der Nordischen Kombination in Otepää (Estland) gewonnen. Der Oberstdorfer setzte sich bereits im Springen durch. Bei den Damen wurde Nathalie Armbruster (GER) Dritte.

Geiger bereits nach dem Sprung in Führung

Vinzenz Geiger (GER) gewann das Springen. © Sandra Volk

Seine ansteigende Sprungform hatte Geiger bereits in den letzten Wochen gezeigt, in Otepää reichte es dann für die Führung: Mit 101,5 Metern sprang er klar die größte Weite und setzte sich an die Spitze. Vier Sekunden vor Jarl Magnus Riiber (NOR), der seine 96 Meter allerdings auch mit einer Luke weniger Anlauf erzielt hatte. Doch auch andere Deutsche präsentierten sich sprungstark: Mit Wendelin Thannheimer (3.), David Mach (4.), Terence Weber (7.), Julian Schmid (8.) und Johannes Rydzek (11.) platzierten sich nicht weniger als sechs DSV-Adler unter den besten Elf, wobei Rydzek mit 1:01 Minuten den größten Rückstand mit in die Loipe nahm. Mit Espen Bjoernstad auf Rang fünf und Jens Luraas Oftebro auf Zwischenrang zehn platzierten sich zwei weitere Norweger aussichtsreich. Thomas Rettenegger als bester Österreicher wurde zwischenzeitlicher Sechster. Für eine kleine Überraschung sorgte der US-Amerikaner Benjamin Loomis, der sich mit 97 Metern als Neunter in die Spitzengruppe sprang.

Haruka Kasai vor Slamik und Purker

Haruka Kasai (JPN) gewinnt das Springen. © Sandra Volk

Bei den Damen scheinen insbesondere die beiden Kasai-Schwestern derzeit beflügelt. Während meist Yuna weiter springt und Haruka schneller läuft, war es nach dem Doppelsieg der beiden am Vortag zumindest auf der Schanze umgekehrt. Haruka setzte sich mit der größten Weite auf 96 Meter an die Spitze und verdrängte die beiden Österreicherinnen Annalena Slamik (92,5 m) und Claudia Purker (93 m) auf die folgenden Plätze. Ida Marie Hagen (NOR), die am Vortag gestürzt und auf Rang drei der Gesamtwertung abgerutscht war, zeigte sich unbeeindruckt und landete sicher bei 92 Metern. Gerade einmal elf Sekunden Rückstand sollten für die stärkste Läuferin kein Hindernis darstellen. Yuna Kasai wurde zwischenzeitliche Fünfte vor der besten Deutschen, Maria Gerboth. Nathalie Armbruster verlor durch eine verpatzte Landung wertvolle Sekunden. Sie ging als Siebte mit 42 Sekunden Rückstand ins Rennen. Hinter ihr landeten Lena Brocard (FRA), Minja Korhonen (FIN) sowie die beiden US-Amerikanerinnen Alexa Brabec und Annika Malacinski ebenfalls auf den vorderen Positionen.

Schrecksekunde durch Cindy Haasch

Cindy Haasch (GER) stürzte nach der Landung. © Sandra Volk

Die Vortages-Dritte Jenny Nowak kam am Samstag nur auf 83 Meter und damit auf den 13. Platz. Damit lag sie knapp vor Cindy Haasch, die trotz eines Sturzes nach der Landung als 17. geführt wurde. Allerdings verletzte sich die Ruhlaerin am linken Knie und konnte den Lauf nicht antreten. Herren-Bundestrainer Eric Frenzel gab sich vorsichtig optimistisch, dass es zumindest nicht das Kreuzband sein sollte. Genaueres soll ein MRI am Montag zeigen. Die fünfte Deutsche, Sophia Maurus, wurde aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert.

Geiger mit Start-Ziel-Sieg

Vinzenz Geiger (GER), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Wenig überraschend lief Geiger sein Rennen an der Spitze nach Hause. Zwar konnte Riiber die kleine Lücke nach dem ersten Anstieg schließen, doch dann ließ sich der Norweger vom Geiger-Zug ziehen. Vermutlich lautete die Taktik, Kraft zu sparen und am Schluss zu versuchen, gegen Geiger im Zielsprint zu bestehen. Doch der ist bekanntlich einer der besten, wenn nicht der beste Sprinter im Feld, und so hielt der Oberstdorfer dagegen, um sich seinen fünften Saisonsieg und sein bereits zehntes Podium im 14. Weltcup der Saison zu sichern. Hinter den beiden lief Jens Oftebro als Dritter ebenfalls aufs Podest und verwies dabei Schmid, Lamparter, Rydzek, Ilkka Herola (FIN), Thomas Rettenegger, Fabio Obermeyr (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), Thannheimer und Weber auf die Plätze. Sie alle waren über weite Teile des Rennens als große Gruppe gelaufen und kamen alle innerhalb von zehn Sekunden ins Ziel. Bemerkenswert dabei die Leistungen von Stefan Rettenegger und Obermeyr, die mit den schnellsten Laufzeiten von Rang 25 (Rettenegger, Schnellster in 23:12,8 min) und 23 (Obermeyr) zahlreiche Plätze gutmachen konnten. Auch Pascal Müller konnte sich freuen. Frisch von einer Knieverletzung zurückgekehrt, konnte der Schweizer als 32. sein bislang bestes Weltcupergebnis verbuchen.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

Armbruster erkämpft sich Podestplatz

Zielsprint um Platz 3: Nathalie Armbruster (GER), Yuna Kasai (JPN), (l-r) © Sandra Volk

Hagen, nach diversen Missgeschicken in den letzten Tagen wild entschlossen Wiedergut-machung zu betreiben, legte gewohnt stark los und kassierte Purker bereits wenige Meter nach dem Start. Auch Slamik und Haruka Kasai hatten der Norwegerin nichts entgegenzusetzen. Hagen konnte sich schließlich sogar noch einen Strauchler auf der Zielgeraden erlauben, als sie zu Saisonsieg Nummer acht lief. Kasai gelang es allerdings lange Zeit, an Hagens Skienden zu bleiben. Erst in der letzten Runde musste sie abreißen lassen, hatte jedoch ihrerseits über eine halbe Minute Vorsprung auf die nächsten Verfolger, so dass ihr zweiter Platz nie gefährdet war. Ihre Zwillingsschwester versuchte derweil im Zielsprint nach Kräften, sich gegen die heranfliegende Armbruster zu wehren. Doch die Schwarzwälderin stürmte mit einer Zehntelsekunde Vorsprung auf die Japanerin als Dritte über die Ziellinie. Purker sicherte sich Platz fünf und verbesserte damit erneut ihre persönliche Bestleistung. Hinter ihr folgten Korhonen, Brocard und Maria Gerboth. Brabec und Slamik komplettierten die Top Ten.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

Stimmen zum Wettkampf:

Jarl Magnus Riiber (NOR) nimmt sich viel Zeit für die zahlreichen Fans. © Sandra Volk

Ida Marie Hagen: „Es hat super viel Spaß gemacht und es war toll, zusammen mit Haruka Ski zu fahren, weil wir uns gegenseitig pushen konnten. Es war wirklich cool, heute hier anzutreten.“Haruka Kasai: „Ich bin glücklich, nach gestern wieder auf dem Podium zu stehen. Heute bin ich mit dem Ziel gefahren, mit Ida bis an mein Limit zu gehen. Sie ist eine starke Athletin und ich kann noch nicht mit ihr mithalten, aber ich konnte heute aggressiv Rennen fahren und das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben.“Nathalie Armbruster: „Ich habe mich heute im Rennen ziemlich gut gefühlt. Es war ein wirklich spannender Kampf mit Yuna um den dritten Platz, der erst auf der Ziellinie entschieden wurde und es ist sehr cool, wieder auf dem Podium zu stehen.“Vinzenz Geiger: „Es war ein perfekter Sprung heute und es ist ein großer Erfolg für mich, das Rennen als Erster zu starten – etwas Neues. Das Langlauf-Rennen war hart, ein harter Kampf mit Jarl, mit einem besseren Ende für mich.“Jarl Magnus Riiber: „Ich bin heute sehr zufrieden. Vinzenz lag nach dem Skispringen in Führung und ich wusste von Anfang an, dass es ein harter Kampf für mich werden würde. Er sieht im Moment ziemlich stark aus und ich werde vor der WM noch ein bisschen trainieren müssen, um mich im Langlauf sicherer zu fühlen. Jetzt freue ich mich auf morgen und hoffe, dass wir in der Schanze einen nicht so windigen Wettkampf haben, um eine bessere Position zu haben.“

Claudia Purker (AUT) freut sich über eine neue Bestleistung. © Sandra Volk

Jens Luraas Oftebro: „Das ist nicht meine Lieblingsarena, aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Sprung. Ich habe auch versucht, es den anderen hinter mir auf den ersten fünf Kilometern schwer zu machen, aber ich konnte keinen Vorsprung herausfahren. Also habe ich versucht, einen Sprint zu machen, aber irgendwie habe ich es geschafft, die Lücke schon vor dem letzten Anstieg zu haben, was sehr schön war. Hier auf dem Podium zu stehen, ist wirklich schön mit einem perfekten Publikum. Es ist einfach ein perfekter Tag.“Claudia Purker: „Der Tag hat heute schon einmal richtig gut angefangen mit einem super Sprung auf der Schanze, ich konnte genau das zeigen, was ich derzeit drauf habe. Das Rennen war dann einfach ein Traum, ich hatte super Ski und konnte mich sehr lange in der Gruppe mit Nathalie Armbruster halten. Und die ist ja bekanntlich eine sehr starke Läuferin, darauf bin ich echt stolz. Ich finde die neue Streckenführung richtig cool, mit den beiden Stiegen ist sie sogar noch etwas interessanter als letztes Jahr. Morgen greife ich im Compact nochmal richtig an.“Johannes Lamparter: „Es war ein schwieriger Tag heute. Der Sprung war leider nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe. Das Langlaufrennen war von Beginn an aggressiv und schnell, zwischenzeitlich war das Tempo dann wieder draußen. Ich habe mich aber gut gefühlt und hatte auch einen richtig schnellen Ski, danke ans Serviceteam. Alles in allem ein solider Tag, aber morgen möchte ich es vor allem auf der Schanze besser machen.“

Am Sonntag schließt das Wochenende in Otepää mit einem Compact-Wettkampf ab.

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