Nordische Kombination: Gold für Lamparter

Junioren-Weltmeister und Weltmeister: Johannes Lamparter erlebt erfolgreiche Wochen. © Modica/NordicFocus

Der Junioren-Weltmeister ist auch Weltmeister bei den „Großen“: Der Österreicher Johannes Lamparter hat sich in beeindruckender Weise die Goldmedaille im Einzelwettkampf der Nordischen Kombination von der Großschanze gesichert. Bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf gewann Jarl Magnus Riiber aus Norwegen Silber, Bronze ging an den Japaner Akito Watabe. Eric Frenzel kam als bester Deutscher auf Rang vier vor Fabian Rießle.

Medaillengewinner bereits im Springen vorn

Johannes Lamparter legte den Grundstein für seinen Sieg auf der Schanze. © Thibaut/NordicFocus

Die Podiumskandidaten standen im Grunde bereits nach dem Springen fest. Zu groß waren die Unterschiede, die die Athleten auf der Schanze offenbarten. Während der aktuellen Saison waren die meisten Wettkämpfe von Normalschanzen absolviert worden, wo sich Qualitätsunterschiede der einzelnen Springer nicht so stark bemerkbar machten. Auf der Großschanze am Schattenberg zeigte sich jedoch deutlich, wer die derzeit besten Springer des Feldes sind. Während der Großteil der Spitzengruppe mit dem leichten Rückenwind zu kämpfen hatte, ließ sich Lamparter durch nichts beeindrucken und zauberte sagenhafte 138 Meter ins Tal. Damit setzte er sich 22 Sekunden vor den Japaner Akito Watabe, der ebenfalls als starker Springer bekannt ist. Watabe profitierte von leicht besseren Windverhältnissen und landete bei 137,5 Metern. Auch Jarl Magnus Riiber, Weltmeister von der Normalschanze, hatte bessere Verhältnisse. Seine 135 Meter brachten ihn auf den dritten Zwischenrang, 37 Sekunden hinter Lamparter.

Auch Yamamoto und Seidl stark

Gasper Brecl konnte sich über seinen Sprung freuen. © Thibaut/NordicFocus

Auf dem vierten Zwischenrang platzierte sich der Japaner Ryota Yamamoto, der sämtliche Trainingsdurchgänge dominiert hatte. Trotz stärkerem Rückenwind segelte er auf 131 Meter. Fünfter wurde Mario Seidl. Der Österreicher kam auf 125,5 Meter. Was dieser Sprung Wert war, zeigte sich erst einige Zeit später, als nur noch die vier Besten vor ihm lagen. 1:34 Minuten Rückstand waren für Seidl dennoch zu viel, um im Lauf um eine Topplatzierung kämpfen zu können. Auf dem sechsten Rang landete mit 132 Metern in einer Aufwindphase etwas überraschend der junge Slowene Gasper Brecl. Der 21-Jährige war bislang im Weltcup kaum in Erscheinung getreten, hatte aber bereits auf der Normalschanze in Oberstdorf seine Sprungstärke unter Beweis gestellt. Auf den weiteren Plätzen folgten Kristjan Ilves (Estland), Laurent Mühlethaler (Frankreich), Espen Andersen (Norwegen) und Fabian Rießle auf Rang zehn. Rießle war bei 126 Metern gelandet, bekam allerdings aufgrund besserer Windverhältnisse 3,9 Punkte abgezogen. So betrug sein Rückstand beim Start in das Zehn-Kilometer-Rennen bereits 1:55 Minuten.

Lamparter völlig souverän zum Sieg

Johannes Lamparter auf dem Weg zum Weltmeister-Titel. © Thibaut/NordicFocus

Wie bereits im Teamwettkampf, ging Lamparter auch das Einzelrennen mutig an. „Alles ist möglich“, hatte er bereits nach dem Springen verkündet. Und er ließ Taten folgen. Von Beginn an gab er alles und baute seinen Vorsprung während des ganzen Rennens nach und nach sogar aus. „Es war einfach perfekt. Ich habe das Tempo so hoch gehalten wie möglich. Und irgendwann habe ich gemerkt, dass es reicht“, sagte der strahlende Sieger, der im Ziel immer wieder ungläubig den Kopf schüttelte. 37,1 Sekunden betrug sein Vorsprung am Ende. Ihm kam dabei zugute, dass Jarl Riiber zwar schnell die Lücke zu Akito Watabe geschlossen hatte. Statt gemeinsam mit dem Japaner die Verfolgung von Lamparter aufzunehmen, setzte sich Riiber in der zweiten Runde jedoch hinter ihn, so dass es Watabe überlassen blieb, Riiber im Windschatten mitzuziehen. Wie schon im Einzel von der Normalschanze, attackierte Riiber dann am letzten Anstieg und setzte sich von Watabe ab. Während Riiber zu Silber lief, blieb Watabe nur die Bronzemedaille.

Respekt von Riiber

Akito Watabe hat Jarl Riiber im Schlepptau. © Thibaut/NordicFocus

„Glückwunsch an Lamparter. Johannes hat heute sein Potenzial gezeigt. Ich bin einfach nur beeindruckt“, sagte Riiber, der zugab, „heute nicht besser als der Zweite“ gewesen zu sein. Watabe freute sich zwar über seine Medaille, war aber auch etwas enttäuscht von seinem Lauf: „Ich habe alles gegeben. Es war so hart heute. Ich habe versucht Lamparter einzuholen, aber er ist heute wirklich großartig gelaufen. Ich war am Ende völlig leer und hatte keine Chance mehr gegen Jarl. Aber ich freue mich über meine dritte Einzelmedaille bei Weltmeisterschaften.“ Watabes Landsmann Yamamoto fiel dagegen Runde um Runde weiter zurück. Dank des großen Vorsprungs konnte er sich lange auf dem vierten Platz halten, doch dahinter bildete sich bereits in der ersten Runde eine Fünfergruppe. Angeführt vom Norweger Espen Andersen und Fabian Rießle, rückte die Gruppe näher an Yamamoto heran und holte diesen in Runde drei ein.

Frenzel mit starker Aufholjagd

Eric Frenzel konnte seinen Titel nicht verteidigen, lief aber ein starkes Rennen. © Thibaut/NordicFocus

Eric Frenzel, der mit 122 Metern bereits 2:14 Minuten zurück von Position 13 ins Rennen ging, lief abseits der Fernsehkameras sein eigenes Rennen und arbeitete sich Runde um Runde an die Gruppe um Rießle heran. In der vierten Runde hatte er den Anschluss geschafft und setzte sich an die Spitze. Rießle ging mit, und es gelang ihnen, sich um wenige Meter von den weiteren Verfolgern abzusetzen. In die Zielgerade bog Frenzel auf der Innenseite vor Rießle ein, doch Rießle zog das Tempo noch einmal an, so dass beide gleichauf in Richtung Ziel stürmten. Dann war es aber schließlich doch Frenzel, der am Ende all seine Erfahrung in die Waagschale warf und sich 0,2 Sekunden vor Rießle, aber fast zwei Minuten hinter Lamparter den vierten Platz sicherte. Auf Rang sechs kam der Finne Ilkka Herola, der einmal mehr dank schnellster Laufzeit ganze dreizehn Plätze gutgemacht hatte. Siebter wurde Jens Oftebro, gefolgt von seinem Landsmann Andersen und Mühlethaler. Yamamoto rettete sich auf Rang zehn ins Ziel. Die beiden Österreicher Mario Seidl und Lukas Greiderer wurden 12. und 13. Vinzenz Geiger, der nach dem Springen jegliche Medaillenchancen begraben musste, lief von Rang 25 noch auf 15 nach vorne, während Johannes Rydzek 17. wurde. Manuel Faißt, der sich im teaminternen Zweikampf um den Startplatz gegen Terence Weber durchgesetzt hatte, beendete das Rennen als 19. Der vierte Österreicher, Lukas Klapfer, wurde 26.

Teamsprint am Samstag

Fabian Rießle bei der Aufholjagd. © Modica/NordicFocus

Für die Kombinierer geht es nun am Samstag zum Abschluss um den Titel im Teamsprint. Eric Frenzel und Fabian Rießle, die heute die erfolgreichsten Deutschen im Wettkampf waren, sind die Titelverteidiger. Sie dürften auch die besten Chancen auf die Startplätze in diesem Jahr haben. Für ein Team war die WM dagegen bereits gestern beendet: Nach mehreren Coronafällen im italienischen Team der Skispringerinnen hatte der italienische Verband seine komplette WM-Delegation abgezogen, weshalb auch die Kombinierer um Alessandro Pittin bereits die Heimreise angetreten haben.

Zwischenstand SprungEndergebnisMedaillenspiegel Nordische Kombination

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