
Bei der Junioren-WM in Lake Placid (USA) gab es zum Abschluss einen Medaillenregen für die deutschen und österreichischen Nordischen Kombinierer. Aufgrund der Wettervorhersage wurde der Mixed Team-Wettbewerb um einen Tag vorgezogen. Deutschland wurde Junioren-Weltmeister im Mixed Team, Paul Walcher verteidigte seinen Titel im Einzel. Dazu gab es Silber für das österreichische Team und Bronze für Trine Göpfert (GER) und Richard Stenzel (GER).
Deutsche Juniorinnen aussichtsreich nach dem Springen
Ingrid Laate (NOR) war die dominante Athletin des Gundersen-Einzelwett-kampfs von der Normalschanze. Mit dem weitesten Sprung des Tages auf 94,5 Meter setzte sie sich klar an die Spitze. Ihr Vorsprung auf die nächste Verfolgerin betrug bereits beachtliche 41 Sekunden. Die Verfolgerposition sicherte sich Ronja Loh (GER) mit einem Sprung auf 88,5 Meter. Dicht hinter ihr folgte bereits Trine Göpfert, die sich den dritten Zwischenrang mit Teja Pavec (SLO) teilte. Zwar sprang sie drei Meter kürzer als die Slowenin, bekam jedoch bessere Haltungsnoten und Windkompensationspunkte, so dass beide zeitgleich 45 Sekunden hinter Laate ins Fünf-Kilometer-Rennen starteten. Anne Häckel (GER) wurde zwischenzeitliche Fünfte, lag aber bereits 1:35 Minuten hinter der Spitze.
Göpfert erkämpft sich Bronze
Im Rennen ließ sich Laate den Sieg nicht nehmen. Zwar schmolz ihr Vorsprung auf die Verfolgerinnen kontinuierlich, doch am Ende konnte sie sich dennoch deutlich ihren ersten Einzeltitel sichern. Hinter ihr entbrannte jedoch ein harter Kampf zwischen Loh, Pavec und Göpfert, in dem gegen Ende auch noch Minja Korhonen mitmischte. Die Titelverteidigerin aus Finnland war mit einem kürzeren Sprung auf 80 Meter bereits 1:52 Minuten hinter Laate zurückgelegen und hatte somit keine Chance auf einen erneuten Sieg. Pavec und Göpfert gelang es, an Loh vorbeizuziehen. Während Pavec die Verfolgung von Laate aufnahm, konnte Göpfert bis ins Ziel folgen. Am Ende konnte sie die Bronzemedaille in Empfang nehmen, was ihr, wie den anderen Medaillengewinnern des Wettbewerbs, zugleich ein persönliches Startrecht für den Weltcup bis zum Beginn der Junioren-WM im kommenden Jahr garantiert. Loh musste sich dagegen noch Korhonen geschlagen geben und wurde Fünfte. Masa Likozar Brankovic (SLO), Heta Hirvonen (FIN), Katharina Gruber (AUT), Hazuki Ikeda (JPN) und Anna-Sophia Gredler (AUT) komplettierten die Top Ten, Häckel wurde Elfte. Weitere Positionen der Athletinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: 16. Sofia Eggensberger (GER), 21. Laura Pletz (AUT), 22. Giulia Belz (SUI), 28. Clara Mentil (AUT).
Walcher und Stenzel in Lauerstellung
Bei den Junioren ging der Sprungsieg an Japan, und dies gleich doppelt. Atsushi Narita übernahm mit einem Spung auf 94,5 Meter die Spitze vor seinem Landsmann Kyotaro Yamazaki (93m). Dessen Rückstand betrug lediglich drei Sekunden auf den Führenden. Titelverteidiger Paul Walcher (AUT) war ebenfalls bei 94,5 Metern gelandet, nahm aber einen Rückstand von 18 Sekunden mit in die Loipe. Hinter ihm landete der sprungstarke Finne Eemeli Kurttila vor Manuel Senoner (ITA). Richard Stenzel als bester Deutscher wurde mit 93 Metern Sechster, er lag 30 Sekunden hinter der Spitze noch mit Chancen aufs Podium im Rennen. Mit Felix Brieden (9.) und Jonathan Gräbert (10.) sprangen sich zwei weitere DSV-Athleten in die Top Ten. Andreas Gfrerer (AUT) lag zudem auf dem achten Zwischenrang.
Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen
Walcher mit Aufholjagd zum erneuten Sieg
Während des Zehn-Kilometer-Laufes bei einsetzendem Schneetreiben arbeitete sich Walcher Stück für Stück an die beiden Japaner heran. Als Yamazaki in Schwierigkeiten geriet, ging der Österreicher an ihm vorbei, lag zu Beginn der letzten Runde jedoch noch immer einige Sekunden hinter Narita, der ein starkes Rennen lief. Auf den letzten zwei Kilometern zündete Walcher jedoch den Turbo. Nicht nur gelang es ihm, den Japaner einzuholen; bis ins Ziel lief er sogar noch sechs Sekunden Vorsprung heraus. Damit sicherte sich Walcher nach Platz drei vor zwei Jahren in Whistler (CAN) und dem Sieg in Planica (SLO) vor Jahresfrist bereits zum dritten Mal in Folge eine Medaille bei Junioren-Weltmeisterschaften und damit sein persönliches Ticket für den Weltcup. Walcher: „Ich hätte mir meine letzte Junioren-WM nicht besser vorstellen können. Ich habe mein Ziel, den Titel zu verteidigen, erreicht und die Medaillen heute im Mixed Team und im Team Sprint waren die Draufgabe. Nach dem Springen heute im Einzel hat es zwar nicht so ausgesehen, aber das Laufen war dann unbeschreiblich. Ich habe mich selten so gut gefühlt, und dass ich zum Schluss dann noch soviel Energie zum attackieren gehabt hab war schon richtig cool.“
Auch Stenzel mit Medaille belohnt
Ein Stück hinter Walcher war es Richard Stenzel, der in einer Dreiergruppe mit Gfrerer und Brieden die Verfolgung der Führenden betrieb. Kurz vor dem Ziel wurde aus dem Drei- ein Vierkampf, als Yamazaki weiter zurückfiel und von der Gruppe geschluckt wurde. Der Japaner versuchte sich nach Kräften zu wehren, konnte jedoch nicht verhindern, dass Stenzel sich um wenige Meter absetzen konnte. Rund sechs Sekunden vor den Verfolgern lief der Thüringer auf Rang drei ins Ziel und sicherte sich damit die Bronzemedaille. Yamazaki verteidigte Platz vier gegen Brieden und Gfrerer, die alle innerhalb von einer Sekunde ins Ziel kamen. Senoner wurde Siebter vor Even Leinan Lund (NOR), Jonathan Gräbert wurde Neunter vor Torje Seljeset (NOR) und Bruder Benedikt. Die weiteren Platzierungen der Athleten von DSV, ÖSV und dem Schweizerischen Skiverband: 13. David Liegl (AUT), 15. Lukas Mühlbacher (AUT), 22. Finn Kempf (SUI), 35. Noe Kempf (SUI). Bemerkenswert: Mit Korawik Saendee war auch ein junger Thailänder am Start. Der 15-Jährige, der in Finnland lebt, war zuvor bei den FIS Youth Cups in Oberwiesenthal (GER, 2023) und Harrachov (CZE, 2024) in Erscheinung getreten und in Lake Placid auch bei den Spezialspringern gestartet.
Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren
Mixed Team direkt im Anschluss
Die ersten Medaillenränge waren vergeben, doch Feierabend gab es für die jungen Kombinierer und Kombiniererinnen noch lange nicht. Aufgrund einer Sturmwarnung für Sonntag wurde der Mixed Team-Wettbewerb um einen Tag vorgezogen. Was bedeutete, dass einige der jungen Aktiven gleich zwei Wettkämpfe an einem Tag zu bestreiten hatten. Der Sprungdurchgang wurde gleich im Anschluss an das Springen der Einzelwettkämpfe durchgeführt, der Lauf dann rund zwei Stunden nach Ende des Wettkampfs der Junioren. Während das Springen noch bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein über die Bühne ging, näherte sich die Schlechtwetterfront im Laufe des Tages und bescherte im abschließenden Team-Lauf starken Schneefall.
Goldmedaille für Team D
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Aus deutscher Sicht kam das Beste zum Schluss: Ronja Loh, Trine Göpfert, Richard Stenzel und Jonathan Gräbert sicherten sich im abschließenden Mannschaftswettkampf verdient die Goldmedaille. Bereits nach dem Springen hatten sich die vier an die Spitze gesetzt. Gräbert (89,5m) und Loh (93,5m) konnten ihre jeweiligen Gruppen gewinnen, Göpfert wurde in der Startgruppe Dritte. Stenzel erzielte gemeinsam mit Narita mit 95,5 Metern die größte Weite des Wettkampfs, musste sich in seiner Gruppe aber knapp dem Japaner geschlagen geben. Dies verhinderte jedoch nicht, dass das deutsche Team mit einem recht komfortablen Vorsprung von 46 Sekunden ins Rennen gehen konnte. Slowenien lag auf Rang zwei, gefolgt von Österreich (+0:58min), Finnland, Norwegen, Japan (+1:20min), Frankreich und den USA.
Österreich sichert sich Silber
Im Lauf, wo die Junioren jeweils zwei Runden und die Juniorinnen jeweils eine Runde absolvieren mussten, überzeugte das deutsche Team mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die schließlich zum ungefährdeten Sieg und der ersehnten Goldmedaille führte. Österreich machte einige Sekunden gut und setzte sich auf Platz zwei (+0:25,6min). Dritte wurden mit einer starken Aufholjagd die Japaner, insbesondere durch starke Laufzeiten der beiden Damen Hazuki Ikeda und Yuzuka Fujiwara. Finnland fiel trotz der schnellsten Laufzeit der Damen durch Minja Korhonen (7:20,3min für 2,5 Kilometer) auf Rang sechs zurück. Damit landeten sie noch hinter Norwegen und Frankreich, wo Lubin Martin in 12:22,6 Minuten für fünf Kilometer die schnellste Laufzeit der Herren verbuchte. Slowenien fiel auf Rang sieben zurück und beendete das Rennen vor den Lokalmatadoren aus den USA.
Zwischenstand Sprung Mixed TeamEndergebnis Mixed Team
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