Nordische Kombination: Hagen und Riiber siegen am Holmenkollen

Die Beste der Saison: Ida Marie Hagen (NOR)
Die Beste der Saison: Ida Marie Hagen (NOR) © Sandra Volk

Doppelsieg für Norwegen beim Weltcup der Nordischen Kombination in Oslo (NOR): Jarl Magnus Riiber gewinnt erneut, bei den Damen siegt Ida Marie Hagen. Hagen sichert sich zudem erstmals den Gesamtweltcup. Beide gewinnen außerdem den King’s Cup. Johannes Lamparter (AUT) und Stefan Rettenegger (AUT) stehen ebenfalls auf dem Podest.

Riiber-Show am Holmenkollen

Jarl Magnus Riiber (NOR) weiß, wo oben ist.
Jarl Magnus Riiber (NOR) weiß, wo oben ist. © Sandra Volk

Jarl Magnus Riiber bleibt der Dominator der Nordischen Kombinierer. Während sich deutsche und österreichische Athleten mit teils starken Sprüngen um die Spitze duellierten, düpierte Riiber einmal mehr die Konkurrenz. Mit dem kürzesten Anlauf des Feldes sprang er volle neun Meter weiter als der Zweitbeste, Johannes Lamparter aus Österreich. 1:18 Minuten betrug sein Vorsprung beim Start ins Zehn-Kilometer-Rennen. Vor heimischer Kulisse war der Sieg für Riiber damit bereits nach dem Springen zementiert. Auch im Lauf ließ der 26-Jährige erwartungsgemäß nichts anbrennen. Trotz Schulterproblemen, die ihn, wie bereits früher, bereits die ganze Saison begleiten – Riiber hatte die Weltcups in Lahti ausgelassen, um seine Schulter zuhause einem „Stresstest“ zu unterziehen -, dominierte er das Rennen und ließ der Konkurrenz keine Chance. Auf seiner Heimstrecke baute er seinen Vorsprung sogar noch um zehn Sekunden aus. Neben dem Tagessieg konnte sich Riiber außerdem über seinen sechsten King’s Cup freuen. „Perfekter Sprung, perfektes Langlaufrennen, und es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, hier zuhause am Holmenkollen meine beste Leistung zeigen zu können“, fasste Riiber seinen perfekten Tag zusammen.

Weber und Mach beim Springen vorne mit dabei

David Mach (GER) verschaffte sich eine gute Ausgangsposition.
David Mach (GER) verschaffte sich eine gute Ausgangsposition. © Sandra Volk

Von Riiber abgesehen, entwickelte sich ein spannender Wettkampf zwischen den Deutschen und den Österreichern. Letztere hatten bereits den ganzen Winter über mit einer mannschaftlich geschlossenen starken Sprungleistung überzeugt. So auch am Holmenkollen. Am Samstag war es Lamparter, der sich knapp vor seinem Landsmann Franz-Josef Rehrl auf Rang zwei setzte. Auch die Rettenegger-Brüder waren gewohnt stark unterwegs. Thomas Rettenegger landete mit 123,5 Metern auf dem fünften Zwischenrang (+ 1:35 Minuten hinter Riiber), sein etwas laufstärkerer Bruder Stefan wurde Siebter (122 m/ +1:44 min). Dazwischen platzierten sich mit Terence Weber auf Rang vier (129 m/ +1:30 min) und David Mach auf Rang sechs (123,5 m/ +1:40 min) jedoch auch zwei starke Springer aus dem deutschen Team. Mit Espen Bjoernstad, Simen Tiller und Joergen Graabak (120 m/ + 2:07 min) landeten drei weitere Norweger in den Top Ten. Zwar hatte Graabak als Zehnter bereits über zwei Minuten Rückstand auf Riiber; der Rückstand auf einen möglichen Podestplatz war für den laufstarken Norweger jedoch im machbaren Bereich. Eine ganze Reihe weiterer starker Läufer, darunter die beiden Finnen Eero Hirvonen (16.) und Ilkka Herola (17.), Fabio Obermeyr (AUT, 18.), aber auch die beiden Oberstdorfer Johannes Rydzek (21.) und Vinzenz Geiger (23.) sowie Jens Luraas Oftebro (NOR, 24.) landeten im Mittelfeld mit bereits beträchtlichem Rückstand um die drei Minuten.

Österreich stark in der Loipe

Franz-Josef Rehrl (AUT) freut sich über Platz fünf.
Franz-Josef Rehrl (AUT) freut sich über Platz fünf. © Sandra Volk

Ins Rennen startete Lamparter rund eine halbe Minute vor Stefan Rettenegger, doch der zeigt immer mehr, dass er sich zur ernstzunehmenden Gefahr für die Konkurrenz entwickelt. In der dritten Runde des Rennens hatte er die Lücke zu Lamparter geschlossen und lag zeitweise sogar an zweiter Stelle. Erst auf den letzten Metern bereits im Stadion konnte Lamparter wieder eine kleine Lücke reißen und sich den zweiten Platz vor Rettenegger sichern. „Es ist immer gut, der ‚Beste vom Rest‘ hinter Jarl zu sein. Ich hatte einen wirklich guten Sprung und einen schnellen Start ins Rennen, aber Stefan war auch sehr schnell heute. Ich konnte eine letzte Attacke setzen, und das hat für den zweiten Platz gereicht,“ bilanzierte ein zufriedener Lamparter. Auch Rehrl meldete sich nach längerer Abstinenz zurück in den Spitzenrängen. In der letzten Runde konnte er mit Graabak mitgehen und am Ende über Platz fünf jubeln. Mit Thomas Rettenegger auf dem sechsten Rang platzierten sich gleich vier Österreicher unter den besten Sechs. „Der Mann ganz vorne ist eine Klasse für sich, aber gleich dahinter sind wir parat,“ stellte Thomas Rettenegger fest.

Dreimal DSV in den Top Ten

Manuel Faisst (GER), Ilkka Herola (FIN), Eero Hirvonen (FIN), Fabio Obermeyr (AUT), (l-r)
Manuel Faisst (GER), Ilkka Herola (FIN), Eero Hirvonen (FIN), Fabio Obermeyr (AUT), (l-r) © Sandra Volk

Dies gilt beinahe ebenso für die deutschen Herren. Auch wenn das sonst sehr laufstarke Team am heutigen Samstag eher auf der Schanze glänzte. Weber und Mach konnten von ihrer guten Ausgangsposition profitieren und sich mit den Rängen sieben und neun in den Top Ten halten. Vinzenz Geiger war einmal mehr schnell unterwegs. Mit der zweitbesten Laufzeit machte er 13 Plätze gut und wurde Zehnter vor dem Schnellsten, Jens Oftebro. Manuel Faißt als Sechstschnellster hielt seine Position aus dem Springen, er wurde 15. vor dem österreichischen Trio Lukas Greiderer, Fabio Obermeyr (bestes Karriereergebnis) und Martin Fritz. Johannes Rydzek wurde nach überstandener Viruserkrankung 20. Weitere Platzierungen im Überblick: 26. Julian Schmid (GER), 36. Tristan Sommerfeldt (GER), 40. Wendelin Thannheimer (GER), 43. Paul Walcher (AUT).

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis HerrenWeltcupstand Herren

Mari Leinan Lund gewinnt Springen

Mari Leinan Lund (NOR) lag nach dem Springen in Führung und wurde Zweite.
Mari Leinan Lund (NOR) lag nach dem Springen in Führung und wurde Zweite. © Sandra Volk

Auch bei den Damen setzte sich die norwegische Dominanz fort. Beim Springen, das auf der Normalschanze am Midtstubakken bereits am Donnerstagabend ausgetragen worden war, platzierten sich gleich drei Norwegerinnen an der Spitze des Feldes. Den weitesten Sprung mit 99,5 Metern zeigte Mari Leinan Lund, die sich damit den Sprungsieg und die Pole Position für den abschließenden Fünf-Kilometer-Lauf am Samstag sicherte. Auf Rang zwei sprang Gyda Westvold Hansen (97 m/ + 0:21 min) vor Weltcup-Spitzenreiterin Ida Marie Hagen (90 m/ +1:20 min). Hinter Haruka Kasai (JPN) auf Rang vier zeigten die beiden DSV-Athletinnen Jenny Nowak auf Rang fünf (92,5 m/ +1:30 min) und Svenja Würth (92m / +1:39 min) ebenfalls starke Sprünge. Lisa Hirner (AUT) wurde Siebte vor Maria Gerboth (GER) und Minja Korhonen (FIN). Nathalie Armbruster (GER), die in dieser Saison auf der Schanze etwas zu kämpfen hat, zeigte sich als Zehnte (89 m/ +1:58 min) dennoch zufrieden. Die weiteren Platzierungen: 12. Annalena Slamik (AUT), 13. Ronja Loh (GER), 27. Claudia Purker (AUT).

Hagen gewinnt Gesamtweltcup

Der Moment, in dem du den Gesamtweltcup gewinnst: Ida Marie Hagen (NOR).
Der Moment, in dem du den Gesamtweltcup gewinnst: Ida Marie Hagen (NOR). © Sandra Volk

War es für Riiber bereits ein perfektes Wochenende, so galt dies wohl noch mehr für Ida Marie Hagen. Trotz 1:20 Minuten Rückstand beim Start gelang es ihr, ihre Landsfrau Mari Leinan Lund noch zu überholen. Mit der schnellsten Laufzeit feierte sie bereits ihren achten Saisonsieg. Damit sicherte sie sich im vorletzten Einzelwettkampf der Saison erstmals auch den Sieg im Gesamtweltcup. „Dieser Sieg fühlt sich unglaublich an. Ich war die ganze Woche über sehr nervös, das macht es noch spezieller. Ich freue mich so, diesen Moment mit meinen Freunden und meiner Familie teilen zu können. Auf dem Weg hierher habe ich fast geweint und war so emotional, weil ich mich einfach so freue, hier zu sein und meinen Traum leben zu können,“ freute sich die verdiente Siegerin.

Hirner, Armbruster und Nowak unter den besten Sechs

Svenja Wuerth (GER)
Svenja Wuerth (GER) © Sandra Volk

Hinter Hagen wurde Mari Leinan Lund Zweite, Gyda Westvold Hansen lief als Dritte ebenfalls aufs Podium. Dahinter lieferten sich Lisa Hirner und Nathalie Armbruster einen Zielsprint um Platz vier, den Hirner eine halbe Sekunde vor Armbruster für sich entschied. Letztere konnte sich dennoch freuen, hatte sie doch als Drittschnellste fünf Plätze gutgemacht. Jenny Nowak als Sechste erzielte ebenfalls ein starkes Ergebnis, sie behauptete sich gegen Haruka Kasai (JPN). Minja Korhonen (FIN), Yuna Kasai (JPN) und Lena Brocard (FRA) komplettierten die Top Ten. Die Slowenin Ema Volavsek meldete sich nach längerer Verletzungspause mit einem elften Platz zurück. Die schnellste Laufzeit kam von Marte Leinan Lund. Svenja Würth fiel im Lauf etwas zurück, sie wurde am Ende 15. vor Maria Gerboth; Ronja Loh wurde 18. Die beiden Österreicherinnen Annalena Slamik und Claudia Purker wurden 21. und 27. Für die Damen ist das Wochenende am Holmenkollen damit bereits beendet. Für sie geht es am kommenden Wochenende mit einem Mixed Team und dem finalen Gundersen in Trondheim weiter.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen

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