Johannes Rydzek aus Oberstdorf hat beim Weltcup der Nordischen Kombination im italienischen Fleimstal den ersten Platz belegt und damit den ersten deutschen Sieg der Saison geholt. Er gewann vor Joergen Graabak (NOR) und Mario Seidl (AUT).
Seidl wird Sprungsieger, Rehrl disqualifiziert
Den Grundstein für seinen Sieg legte Johannes Rydzek bereits auf der Schanze. Mit 126,5 Metern belegte er den fünften Rang, mit 52 Sekunden Rückstand auf den Sprungsieger, Mario Seidl aus Österreich. „Ich bin hier auf der Schanze sehr gut zurechtgekommen. Ich habe einen echt coolen Sprung gemacht, das war eine vielversprechende Ausgangsposition“, schätzte Rydzek seine Leistung ein. Der Salzburger Seidl sicherte sich die Pole Position mit dem weitesten Sprung des Tages auf 131,5 Meter. Sein Teamkollege Franz-Josef Rehrl, der auf dem zweiten Rang gelegen hätte, wurde aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert, wodurch Jarl Riiber (NOR) nach 128 Metern auf den zweiten Platz nach vorne rückte. Auf dem dritten Platz folgte der Russe Ernest Yahin, der wieder einmal einen starken Sprung zeigte und über eine lange Zeit die Leader’s Box belegte. Auch Akito Watabe (JPN) zeigte mit 127,5 Metern einen tollen Sprung und belegte Rang vier im Zwischenergebnis. Ihm folgten die beiden Norweger Joergen Graabak und Jan Schmid, die im Val di Fiemme traditionell gut zurechtkommen.
Durchwachsene Sprungergebnisse der DSV-Adler
Für die anderen Deutschen lief es teils nicht ganz so gut. Geburtstagskind Manuel Faisst (Baiersbronn) landete nach 124,5 Metern auf einem guten zehnten Platz, Terence Weber (Geyer) auf Rang 13 knapp dahinter. Nicht ganz zufrieden dürften Vinzenz Geiger (Oberstdorf) und Eric Frenzel (Oberwiesenthal) gewesen sein. Frenzel war nach dem Sondertraining in Seefeld vom letzten Wochenende wieder ins Team zurückgekehrt. Bundestrainer Hermann Weinbuch war davon ausgegangen, dass Frenzel auf der Schanze Fortschritte gemacht habe. Leider zeigte sich das am heutigen Tag noch nicht, und der Sachse konnte nur den 17. Platz auf der Schanze für sich verbuchen. Einen Platz vor ihm landete Geiger, während Fabian Riessle (Breitnau) sogar mit dem 28. Rang und 2:30 Minuten Rückstand auf Seidl Vorlieb nehmen musste.
Seidl allein auf weiter Flur
Durch die Disqualifikation von Rehrl war Seidl gezwungen, das Rennen alleine anzugehen. „Das hat es sicherlich etwas schwieriger gemacht“, konstatierte sein Trainer Christoph Bieler. Seidl ließ sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen und lief das Rennen couragiert von vorne an. Riiber, 39 Sekunden hinter Seidl gestartet, konnte zunächst den Rückstand verringern. Nach 3,8 Kilometern war er auf 14,6 Sekunden herangekommen. Auch Rydzek, der bereits nach einem guten Kilometer auf den dritten Platz nach vorn gerückt war, verringerte den Abstand zum Spitzenreiter. Die 52 Sekunden Rückstand schrumpften beständig zusammen. In seinem Schlepptau hielt sich Joergen Graabak. Auch Akito Watabe hielt sich in der Verfolgergruppe.
Schlussattacke von Rydzek
In der vierten Runde dann übernahmen Watabe und Rydzek sogar die Führung. Allerdings ließ der Japaner dabei wohl doch zu viele Kräfte, denn er konnte die Position nicht halten. Im Gegenteil, er fiel sogar noch hinter die Führungsgruppe zurück und beendete das Rennen letztlich als Fünfter hinter Riiber. Vorne dagegen setzten sich Seidl, Graabak und Rydzek leicht von Riiber ab. Am letzten Anstieg wollte Rydzek es dann wissen. Er attackierte und konnte tatsächlich einige Meter zwischen sich und die Verfolger bringen. „Da habe ich das Herz in die Hand genommen und habe es versucht. Ich habe auf die Chance spekuliert, dass es vielleicht am Ende noch nach ganz vorne reicht, dass es aufgeht. Am letzten Stieg hat mich das richtig gepusht. Das war wirklich ein genialer Tag“, sagte der strahlende Sieger, der letztlich ungefährdet als Erster die Linie überquerte. Ihm folgten Graabak und Seidl, die ebenfalls mehr als zufrieden waren. „Ich habe mir das Rennen sehr gut eingeteilt und dachte in der dritten Runde sogar, dass es reichen könnte. Leider kamen die anderen beiden dann doch noch vorbei. Aber ein dritter Platz beim Weltcup ist super, ich bin mega zufrieden,“ sagte Seidl. Und Graabak freute sich besonders über ein Skispringen ohne besondere Vorkommnisse, nachdem er am Vortag beim PCR Bekanntschaft mit einer TV-Kamera gemacht hatte, die nicht schnell genug aus der Anlaufspur gebracht worden war. „Es war ein aufregendes Langlaufrennen mit Mario in Führung und den starken Läufern dahinter. Es hat Spaß gemacht und es ist schön, wieder dabeizusein, nachdem ich ein Wochenende Pause hatte“, sagte der Norweger.
Rydzek weiter erster Verfolger von Riiber
Durch seinen Sieg kommt Rydzek in der Gesamtwertung näher an den Führenden Riiber heran. Der führt zwar dank seiner bislang sechs Saisonsiege weiterhin mit über 200 Punkten Vorsprung, aber Rydzek bleibt auf Tuchfühlung. Mit Ausnahme eines zehnten Platzes in Otepää und einer Disqualifikation in Ruka landete der Oberstdorfer bislang immer in den Top fünf. Aber auch die anderen Deutschen zeigten insbesondere in der Loipe mannschaftlich geschlossen starke Leistungen. Riessle, der mit 2:30 Minuten Rückstand auf Seidl ins Rennen gegangen war, konnte sich dank der schnellsten Laufzeit noch auf den dreizehnten Rang nach vorne arbeiten und war damit am Ende „schlechtester“ Deutscher. Geiger und Frenzel machten gemeinsam je zehn Plätze gut und landeten auf dem sechsten respektive siebten Platz. Manuel Faisst konnte seinen zehnten Platz behaupten. Lediglich Terence Weber war zum Rennen nicht angetreten.
Morgen Teamsprint: Deutsch-Norwegisches Duell erwartet
Am morgigen Samstag steht als zweiter Wettbewerb ein Teamsprint an. Die beiden Oberstdorfer Rydzek und Geiger werden gemeinsam antreten, ebenso wie Frenzel und Riessle. Für Norwegen werden Schmid und Graabak zusammen antreten. Diese beiden Länder hatten sich in den letzten Jahren bereits enge Duelle geliefert. Man darf also gespannt sein, wer die Nase vorn haben wird.
Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Tages.
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