Jarl Riiber gewinnt nach seinem Sieg gestern auch im Massenstart und baut seine Führung in der Minitour damit weiter aus. Eric Frenzel und Fabian Rießle komplettieren das Podium.
Jarl Riiber (NOR) scheint es egal zu sein, welches Format der Wettkampf hat: er kann anscheinend alles. Auch am heutigen Tag war er nicht zu schlagen. Nach zehn Kilometern Langlauf und einem Sprung von der Normalschanze ging der Sieg erneut an ihn. Dabei störte es ihn auch nicht besonders, dass der Lauf zu ungewohnt früher Stunde stattfand. Als Führender der Minitour startete er aus der ersten Reihe, gemeinsam mit Mario Seidl und den weiteren drei Bestplatzierten.
Unterschiedliche Taktiken im Lauf
Von Beginn an etablierten sich die starken Läufer an der Spitze. Fabian Rießle (Breitnau) machte ordentlich Tempo, zunächst in Gesellschaft des Norwegers Magnus Moan. Dahinter bildeten sich Gruppierungen insbesondere der deutschen und österreichischen Teams. Dabei verfolgten die Mannschaften unterschiedliche Taktiken. Während sich die Formation bei den Österreichern eher zufällig ergab – Mario Seidl sprach von einer kompakten Mannschaftslaufform, die bereits aus den Trainings bekannt war -, verfolgten die Deutschen ein bestimmtes Ziel. „Wir wollten bewusst das Tempo hochhalten und das Feld auseinanderreißen, um die starken Springer abzuhängen“, berichtete Rießle. „Wir haben uns regelmäßig abgewechselt. Das hat auch ganz gut funktioniert – nur Riiber ist noch arg weit vorne mit dabei,“ hatte der Schwarzwälder schon vor dem Springen eine gewisse Vorahnung.
Ab etwa Halbzeit des Rennens kristallisierten sich dann jedoch nach und nach die Favoriten des Langlaufrennens heraus. Neben Rießle und Krog stellten auch Eric Frenzel (Oberwiesenthal) und Riiber ihre gute Form unter Beweis. Aber auch Antoine Gérard (FRA) sowie die bekannt starken Läufer Ilkka Herola (FIN) und Alessandro Pittin (ITA) ließen sich nicht abschütteln. In der letzten Runde zeigte Magnus Krog, Träger des roten Trikots des besten Läufers, dass er dieses Leibchen momentan zu Recht trägt. Es gelang ihm, sich von Rießle abzusetzen und ungefährdet als Erster ins Ziel zu laufen. Rießle wurde mit sechs Sekunden Rückstand Zweiter, gefolgt von Frenzel, Pittin und Riiber. Die beiden Oberstdorfer Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek kamen als Achter respektive Zehnter ins Ziel. „Ich war etwas müde und war vielleicht in der letzten Runde nicht so aggressiv“, kommentierte Riiber seinen fünften Platz.
Dass der Massenstart seine ganz eigenen Tücken mit sich bringen kann, mussten im hinteren Teil des Feldes einige Athleten leidvoll erfahren. Mit mehr Athleten als sonst auf engem Raum sind Kollisionen wahrscheinlicher. So geschehen bei Leif Torbjörn Naesvold (NOR), der zuerst zu Fall kam. Jens Oftebro (NOR) fiel über ihn, und auch der Tscheche Jan Vytrval konnte nicht mehr ausweichen und landete unsanft abseits der Strecke auf dem Hosenboden. Während Naesvold weitermachen konnte, war das Rennen für Oftebro und Vytrval beendet. Während zunächst bei beiden größere Verletzungen befürchtet werden mussten, gab es am Nachmittag vorsichtige Entwarnung. Beide hoffen sogar, beim morgigen Wettkampf an den Start gehen zu können.
Frenzel nach dem Lauf in guter Ausgangsposition
Für den Sprungdurchgang wurden die Rückstände im Ziel umgewandelt in Strafpunkte, die den Athleten für ihren jeweiligen Sprung dann abgezogen wurden. Sowohl Rießle (-1,5 Punkte) und insbesondere Frenzel (-2,5 Punkte) hatten daher eine gute Ausgangsposition. Aber auch Riiber war in Reichweite. Der sprungstarke Norweger nahm ein Handycap von 6,5 Punkten mit auf die Schanze. Leicht abgeschlagen war dagegen Mario Seidl (AUT), der als 14. bereits 15 Punkte im Gepäck hatte. Dennoch rechnete sich Seidl einiges aus: „Mit einem guten Sprung geht da noch was.“
Den zeigte der Österreicher dann auch. 92,5 Meter brachten ihn am Ende auf den achten Platz nach vorne. Damit zeigte er sich zufrieden, auch wenn er durch die umgekehrte Reihenfolge des Wettkampfs beim Sprung doch etwas „Kaugummihaxn“ hatte. Auch die deutschen Starter zeigten gute Sprünge. Zunächst legte Rydzek 94 Meter vor, dann folgte Frenzel mit 95 Metern, und Rießle konnte 93 Meter beisteuern. Dann jedoch kam Riiber. Der Norweger machte seinem Ruf als hervorragender Springer mal wieder alle Ehre und segelte auf 100 Meter hinab. Mit 8,1 Punkten Vorsprung vor Frenzel feierte er einen überlegenen Sieg. Gefolgt von Rießle, der sich Frenzel um 0,1 Punkte geschlagen geben musste. Dahinter schob sich Akito Watabe (JPN) noch vor Rydzek. Laufsieger Magnus Krog kam auf den sechsten Platz vor Geiger und Seidl.
Guter Einstand für den Massenstart
Insgesamt zeigten sich die Aktiven sehr angetan von dem für die meisten Starter neuen Format, das zuletzt 2009 im Weltcup zum Einsatz gekommen war. Riiber gefiel vor allem die Abwechslung: „Es macht immer Spaß, etwas anderes zu machen. Die fünf Kilometer gestern waren für uns Kombinierer schon nicht ganz normal, der Massenstart heute auch nicht. Aber das Format lag mir gut. Ich war etwas nervös, wie das Springen nach dem Lauf funktionieren würde, aber ich hatte keine Probleme.“ Auch Seidl war sehr angetan, „auch wenn mir ein Massenstart auf der Großschanze noch lieber gewesen wäre“, meinte er grinsend.
Ein Blick in die Gesamtwertungen
Am morgigen Sonntag wird auf besagter Großschanze gestartet. Nach einem Sprung geht es im altbekannten Format über zehn Kilometer Langlauf. Vielleicht gelingt es Seidl dann, sich das Trikot des besten Springers wieder von Riiber zurückzuholen. Der Norweger führt nun gleichzeitig im Gesamtweltcup, in der Minitour, sowie in der Best Jumper-Wertung. Das rote Leibchen des besten Läufers bleibt bei Magnus Krog. Bester Deutscher in der Weltcup-Gesamtwertung ist derzeit Eric Frenzel auf dem dritten Rang.
Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Wettbewerbs.