Jarl Riiber (NOR) ist nicht zu stoppen. Im zweiten Wettkampf in Otepää gelang ihm ein Start-Ziel-Sieg. Damit feierte er bereits seinen sechsten Sieg im achten Weltcup. Im COC der Damen siegte erneut Tara Geraghty-Moats (USA).
Riiber mit Sprungsieg, Faisst und Rydzek auf Tuchfühlung
Das Ergebnis des Rennens stand praktisch schon nach dem Sprung fest. Nachdem er am Vortag „nur“ den zweiten Platz auf der Schanze erreicht hatte, hatte Riiber erklärt, alte Videoaufnahmen von 2012 studieren zu wollen, um seine Leistung zu verbessern. Was immer sein Plan gewesen sein mochte, er war erfolgreich. Mit 98 Metern zeigte Riiber klar die größte Weite des Tages. Gute Haltungsnoten sowie Ausgleichspunkte für leichten Rückenwind taten ihr Übriges, um den Norweger in Führung zu bringen. Auf Rang zwei und drei folgten zwei Deutsche: Manuel Faisst (Baiersbronn) zeigte mit 95,5 Metern ebenfalls einen bärenstarken Sprung und sicherte sich die erste Verfolgerposition. Direkt gefolgt von seinem Teamkollegen Johannes Rydzek (Oberstdorf), der einen Meter kürzer sprang als Faisst. Franz-Josef Rehrl (AUT), der nun wieder auf seine eigenen Sprungski zurückgreifen konnte, landete auf dem vierten Rang. Szczepan Kupczak (POL), der Rehrl für den PCR seine Ski geliehen hatte, zeigte ebenfalls wieder einen guten Sprung. Mit der zweitgrößten Weite des Tages, aber mit leicht schlechteren Haltungsnoten und besserem Wind als Faisst landete er trotz gleicher Weite auf Platz 5. Dahinter folgten punktgleich der überraschend starke Go Yamamoto aus Japan sowie Mario Seidl aus Österreich. Der Vortageszweite Akito Watabe (JPN) komplettierte punktgleich mit Espen Bjoernstad (NOR) die Top 8.
Riiber dominiert auch in der Loipe
Als Sprungsieger ging Riiber als Erster in die Loipe. 30 Sekunden später folgte ihm Faisst mit Rydzek auf den Fersen, der sechs Sekunden nach Faisst startete. Rydzek zeigte sich entschlossen, Riiber nicht kampflos das Feld zu überlassen, und machte sich an die Verfolgung. Faisst konnte zunächst mithalten. Der Rückstand auf Riiber wurde von Zwischenzeit zu Zwischenzeit kleiner. Bis auf 19 Sekunden kam Rydzek heran. Manuel Faisst war da schon zurückgefallen, verteidigte zunächst aber seinen dritten Platz. Dahinter bildete sich eine sechsköpfige Gruppe. Seidl und Rehrl, Yamamoto und Watabe sowie Bjoernstad kamen dem Spitzenreiter aber nicht näher. Auch Kupczak hielt bis zur dritten Runde Anschluss an die Gruppe, musste dann aber abreißen lassen. Faisst fiel in der zweiten Rennhälfte ebenfalls zurück, er musste schließlich auch die Verfolgergruppe passieren lassen. Vorne hielt Riiber Rydzek auf Distanz und feierte einen letztlich ungefährdeten Sieg. 20,9 Sekunden betrug Rydzeks Rückstand im Ziel. Dritter wurde Akito Watabe, der sich im Zielsprint knapp vor dem starken Vinzenz Geiger (Oberstdorf) durchsetzte, der sich vom sechzehnten Platz nach vorne gekämpft hatte. Seidl, Bjoernstad, Rehrl und der ebenfalls wieder starke Martin Fritz (AUT) folgten auf den Plätzen. Die beiden Schwarzwälder Fabian Riessle, der vom 19. Platz gestartet war, und Faisst komplettierten die Top 10. Die beste Laufzeit konnte der Amerikaner Taylor Fletcher für sich verbuchen, der sich in bester Fletcher-Manier von Rang 40 noch auf 19 vorkatapultierte.
Zufriedene Gesichter auf dem Podium
Mit sechs Siegen aus acht Wettbewerben strahlte Riiber logischerweise über das ganze Gesicht. „Es ist schon unglaublich, zugleich so gute Langlaufzeiten und Sprünge zu zeigen. Ich bin sehr zufrieden. Otepää liegt mir, ich freue mich schon auf nächstes Jahr“, sagte der glückliche Sieger, der neben der Führung im Gesamtweltcup nun auch wieder die Führung in der Best Jumper-Trophy innehat. Auch Rydzek war „megahappy“: „Schon auf der Schanze konnte ich einen richtig guten Sprung zeigen und war super happy mit der Ausgangsposition. Auf der Strecke habe ich versucht, alles reinzulegen und vielleicht die Lücke zu schließen. Jarl hat ein wirklich gutes Rennen gemacht, aber ich war auch super zufrieden.“ Besteht die Aussicht, Riiber demnächst zu schlagen? „Ich glaube, es wird langsam etwas spannender. Am Ende haben heute ein paar Meter gefehlt. Jetzt müssen wir schauen, dass bei den nächsten Rennen am Ende vielleicht die paar Sekunden mehr drin sind. Ich glaube, dass es jeder aus unserem Team schaffen kann, aber es wird dennoch schwer,“ zeigte sich der Oberstdorfer zuversichtlich. Nicht ganz unbegründet, kamen heute doch vier DSV-Athleten in die Top 10. Die weiteren Deutschen konnten ihre Ausgangspositionen aus dem Springen nicht ganz halten. Terence Weber (Geyer) fiel von Rang 11 auf 23 zurück, und der junge Julian Schmid (Oberstdorf) verpasste als 32. knapp die Punkteränge.
Geraghty-Moats erneut eine Klasse für sich
Wenn Tara Geraghty-Moats im COC der Damen antritt, gewinnt sie. Im sechsten Rennen der Saison feierte sie ihren fünften Sieg, bei einem Wettkampf in den USA war sie nicht gestartet. Anders als am Vortag musste sie auf der Schanze jedoch zunächst einigen anderen Damen den Vortritt lassen. Den Sprungsieg sicherte sich die erst fünfzehnjährige Lisa Hirner aus Österreich, die bereits im Sommer Grand Prix mit guten Leistungen überzeugt hatte, am Vortag aber wegen fehlender Ski nicht antreten konnte (siehe Bericht vom Samstag). Sie zeigte mit 93,5 Metern die größte Weite und ließ damit die Vortageszweite Ayane Miyazaki aus Japan ebenso hinter sich wie Silva Verbic aus Slowenien. Gyda Westvold Hansen aus Norwegen landete auf dem vierten Rang und damit auch noch vor Geraghty-Moats. Jenny Nowak (Sohland) wurde Sechste vor Maria Gerboth (Schmiedefeld). Die dritte Deutsche, Sophia Maurus (Buchenberg), musste den kürzesten Sprung des Tages hinnehmen und startete nur von Rang 22. Hirner startete eine Minute sechs vor Geraghty-Moats. Bis zur Halbzeit des Fünf-Kilometer-Rennens konnte sie die zehn Jahre ältere Amerikanerin hinter sich halten, dann jedoch ging Geraghty-Moats in Führung. Die 25-Jährige hatte ihren Rückstand bereits nach 1,1 Kilometern halbiert. Hirner konnte den zweiten Platz in einem engen Kampf jedoch gegen die erneut starke Japanerin Miyazaki verteidigen, die sich hernach unzufrieden mit ihrer Laufleistung zeigte. Geraghty-Moats benötigte für die fünf Kilometer 13:10.9 Minuten und siegte am Ende überlegen mit 23,5 Sekunden Vorsprung vor Hirner. Die junge Östereicherin war dennoch glücklich: „Mein Tag hat schon richtig gut angefangen mit einem tollen Sprung. Im Rennen dachte ich zuerst, ich hätte mich überschätzt, aber auf der zweiten Runde merkte ich, dass ich noch richtig gut drauf war. So konnte ich meine Taktik sehr gut umsetzen. Ich bin richtig richtig zufrieden.“ Maria Gerboth konnte Jenny Nowak überholen und beendete das Rennen auf Rang fünf hinter Westvold Hansen. Nowak blieb Sechste, während Sophia Maurus sich immerhin um einen Platz verbessern konnte und das Rennen als 21. beendete.
Hier findet Ihr das Ergebnis der Herren und das Endresultat der Damen.
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