Jakob Lange aus Kiefersfelden (GER) hat beim Continental Cup der Nordischen Kombination in Klingenthal (GER) zweimal den Sprung aufs Podium geschafft. Damit übernahm er auch die Gesamtführung. Der Wettkampf am Sonntag musste wetterbedingt abgesagt werden.
Mühlethaler gewinnt windiges Springen
Den Auftakt ins Wochenende machte das Compact Race am Freitag. Die Windverhältnisse waren bereits hier nicht einfach, teilweise wechselte der Wind zwischen zwei Springern komplett die Richtung. Der Sprungsieg ging an den Franzosen Laurent Mühlethaler, der sich auch dank guter Haltungsnoten mit 130,5 Metern an die Spitze setzte. Andreas Skoglund (NOR) sprang noch einen Meter weiter und landete auf dem zweiten Zwischenrang. Dritter wurde Florian Kolb (AUT) vor Torje Seljeset (NOR). Fünfter wurde etwas überraschend der Chinese Zihe Zhao mit 129,5 Metern, gefolgt von Dmytro Mazurchuk (UKR). Hinter Andreas Gfrerer (AUT) landete mit Oleksandr Shumbarets bereits der nächste Ukrainer. Die beiden Franzosen Gael Blondeau und Matteo Baud komplettierten die Top Ten. Bester Deutscher wurde Simon Mach auf Rang elf. Pech hatten unter anderem die beiden DSV-Athleten Nick Schönfeld und Benedikt Gräbert, die beide aufgrund von nicht regelkonformen Anzügen disqualifiziert wurden.
Brüder Skoglund dominieren Compact Race
Aufgrund des Compact-Modus waren die Abstände beim Start entsprechend gering, die Top 30 starteten alle innerhalb von 1:15 Minuten. Andreas Skoglund startete sechs Sekunden hinter Mühlethaler, doch auf dem 1,3 Kilometer kurzen Kurs setzte er sich bereits nach wenigen Minuten an die Spitze. Mühlethaler und Kolb konnten nur zu Beginn des 7,5 Kilometer langen Rennens mithalten, dann drehte Skoglund alleine seine Kreise. Kolb sollte am Ende sogar auf Rang 17 zurückfallen. Mühlethaler kämpfte um seine Podiumsplatzierung, fiel jedoch auf der letzten Runde noch hinter die Verfolgergruppe zurück und wurde am Ende Achter. Die Verfolger dagegen wurden angeführt von Aleksander Skoglund, der als 29. ins Rennen gegangen war. Es gelang ihm am Ende tatsächlich, sich bis auf den zweiten Platz hinter seinen Bruder Andreas nach vorne zu arbeiten. Auch Jakob Lange (GER), von Rang 15 kommend, schaffte den Sprung aufs Podium. Die schnellste Laufzeit kam denn auch wenig überraschend von Aleksander Skoglund, der für die 7,5 Kilometer allerdings auch 21:35,1 Minuten brauchte – Indiz für die schwierigen Schneeverhältnisse. „Es war wirklich anstrengend, langsamer und klebriger Schnee“, bestätigte auch Andreas Skoglund. Das bekam auch der Rest des Feldes zu spüren. Untypisch für ein Compact Race taten sich schnell große Abstände auf, der Letztplatzierte Jialei Wang (CHN) hatte am Ende über siebeneinhalb Minuten Rückstand.
Zwischenstand Sprung CompactEndergebnis Compact
Wind verhindert Springen am Samstag
Wie bereits am Vortag befürchtet, machte der Wind am Samstag einen Strich durch die Rechnung. Nach Absage des Probedurchgangs und Verschiebung des Wettkampfsprungs musste dieser schließlich komplett abgesagt werden. Das bedeutete, dass das Ergebnis des Provisorischen Wertungsdurchgangs als Grundlage für den Wettkampf herangezogen wurde – und dies war keine gute Nachricht für die beiden Sieger des Vortages. Denn im PCR waren nicht weniger als zwölf Athleten aufgrund nicht regelkonformer Anzüge disqualifiziert worden, darunter auch beide Skoglunds sowie Nick Schönfeld und Richard Stenzel aus dem deutschen Team. Logische Folge eines Pokerspiels, bei dem jeder versucht, im Rahmen des Erlaubten die Regeln so weit wie möglich auszureizen. Da sich der menschliche Körper aber zuweilen verändert – man denke nur an den eigenen Bauchumfang, birgt dies gewisse Risiken. „Ich weiß, dass ich mit dem Material am Limit bin. Das sind wir alle, aber sonst gewinnt man halt auch nichts“, sagte einer der Beteiligten dazu. Gefreut haben dürfte sich der Vortagesdritte Jakob Lange, der mit dem meisten Aufwind des Starterfeldes auf dem fünften Zwischenrang platzierte, 1:45 Minuten hinter Sprungsieger Espen Bjoernstad (NOR). Dazwischen landeten mit Baud, Marco Heinis und Mühlethaler gleich drei Franzosen, die mit dem kompletten Weltcupteam am Start waren.
Lange erneut auf dem Podest
Noch mehr freuten sich jedoch Espen Bjoernstad und Matteo Baud. Der Norweger hatte bei seinem Sprung auf 145,5 Meter glatte 4,5 Meter mehr erreicht als der Zweitplatzierte Baud, und nahm dementsprechend 50 Sekunden Vorsprung mit in die Loipe. Baud seinerseits hatte ebenfalls 37 Sekunden auf seinen Teamkollegen Heinis (+ 1:27 min), Mühlethaler lag mit + 1:42 Minuten nur drei Sekunden vor Lange. Im Rennen selbst gelang es Bjoernstad, seine Führung vom Start bis ins Ziel zu verteidigen. Der 31-Jährige, der bereits Olympiasieger und Weltmeister im Team ist, feierte damit den ersten internationalen Einzelsieg seiner Karriere. „Ich hatte gehofft, dass das eines Tages im Weltcup passiert, aber ich nehme auch einen Sieg im COC“, meinte Bjoernstad augenzwinkernd. Und fügte hinzu: „Es war ein hartes Rennen, Matteo hat die ganze Zeit viel Druck gemacht.“ Das hatte der Franzose in der Tat. Eine halbe Minute machte er gut und hielt damit auch die Verfolger auf Abstand. Die hießen Lange und Mühlethaler. Die beiden hatten Heinis früh überholt und machten fortan Platz drei unter sich aus. Mit dem besseren Ende für Lange, der mit seinen beiden dritten Plätzen des Wochenendes auch die Gesamtführung im COC übernahm. Mühlethaler hatte im Kampf um das Podium erneut das Nachsehen, er wurde am Ende Vierter vor den beiden Norwegern Kasper Moen Flatla und Andreas Ottesen. Heinis fiel auf Rang sieben zurück. Hinter ihm platzierte sich mit Simon Mach der nächste DSV-Athlet. Florian Kolb als bester Österreicher und Torje Seljeset (NOR) komplettierten die Top Ten. Dass die Franzosen nicht nur springen, sondern auch laufen können, bewies Gael Blondeau, der mit der schnellsten Laufzeit elf Plätze gutmachte und das Rennen auf Rang elf beendete.
Zwischenstand Sprung Gundersen (PCR)Endergebnis GundersenGesamtwertung
Sonntag vom Winde verweht
Der für Sonntag geplante Gundersen-Wettkampf musste aufgrund starken und wechselnden Windes dann leider komplett abgesagt werden. Ein sicheres und faires Springen war am Sonntagvormittag nicht möglich. Da auch kein PCR-Ergebnis mehr zur Verfügung stand, hatten die Kombinierer ungeplant früh Feierabend. Für sie geht es am kommenden Wochenende (17.-19.01.25) nach Eisenerz (AUT), wo, gemeinsam mit den Frauen, von Freitag bis Sonntag insgesamt sechs Wettkämpfe (jeweils ein Teamsprint und zwei Gundersens) geplant sind. Das Wochenende (24.-26.01.25) darauf ist mit Schonach ein weiteres deutsches Heimspiel geplant.
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