Nordische Kombination Ramsau: Zwei Deutsche auf dem Podium

Johannes Rydzek (GER), Joergen Graabak (NOR), Fabian Riessle (GER) (l-r) © Volk/NordicFocus

Beim zweiten Wettkampf der Nordischen Kombinierer im österreichischen Ramsau siegte wieder ein Norweger – aber es war nicht Jarl Riiber. Joergen Graabak setzte sich im Zielsprint gegen Johannes Rydzek und Fabian Riessle durch.

Junge Österreicher überraschen, Deutsche stark

Johannes Lamparter (AUT) © Volk/NordicFocus

Entgegen der Wetterprognosen vom Vortag zeigte sich der Wettergott als wahrer Freund der Kombinierer. Nicht nur spielte der Wind eine wesentlich geringere Rolle als am Samstag, zum Langlauf zeigte sich gar die Sonne. Die höheren Temperaturen nahmen dann möglicherweise doch noch einen Einfluss auf die Ereignisse des Tages – doch der Reihe nach. Das Springen begann mit sehr guten Sprüngen zweier junger Österreicher aus der nationalen Gruppe: Dominik Terzer mit der Startnummer eins landete bei 88,5 Metern und übernahm die Spitzenposition, die er auch eine ganze Weile nicht mehr abgab. Auch sein Teamkollege Johannes Lamparter, mit 17 Jahren der jüngste Starter im Feld, zauberte einen tollen Sprung auf 90,5 Meter nach unten, bekam allerdings etwas mehr Abzüge und sortierte sich dahinter ein. Dann kam Szczepan Kupczak aus Polen. Wie bereits am Vortag übernahm er nach 92 Metern die Führung. Weder die starken Österreicher – Mario Seidl wurde nach 91 Metern Fünfter, Franz-Josef Rehrl mit 87,5 Metern Dritter – noch die Deutschen konnten ihn verdrängen. Terence Weber (Geyer) hatte den besten Sprung und landete auf Platz zwei, Vinzenz Geiger (Oberstdorf) kam punktgleich mit Seidl auf den fünften Platz. Direkt dahinter sortierten sich Riessle und Rydzek ein.

Überraschung auf der Schanze – Riiber verliert deutlich

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Volk/NordicFocus

Dann kam Jarl Magnus Riiber (NOR). Bevor er allerdings springen konnte, löste sich wohl durch eine Berührung seiner Ski ein kleines Schneebrett in der Anlaufspur und rutschte den Anlauf hinab. Nach kurzen Reparaturarbeiten und zwei Vorspringern war soweit wieder alles in Ordnung. Doch möglicherweise hatte sich Riiber in der Konzentration stören lassen – er stand sich beim Sprung selbst leicht auf den Skiern und ruderte auf 79 Meter ab. Nur Platz 43 für ihn – eine faustdicke Überraschung. Zwar legten die Norweger Protest ein, dieser wurde jedoch von der Jury abgewiesen.

Riiber verzichtet auf Langlaufstart

Joergen Graabak (NOR), Fabian Riessle (GER), Johannes Rydzek (GER) (l-r) © Volk/NordicFocus

Mit zwei Minuten sechzehn Rückstand auf Kupczak verzichtete Riiber auf einen Start im anschließenden Langlaufrennen. Vorne suchte Kupczak sein Heil in der Flucht. Allerdings ist der Pole nicht gerade als begnadeter Läufer bekannt, weshalb er auch leichte Beute für die Gruppe war, die sich hinter ihm formierte. Die knappen Abstände beim Start – die ersten acht starteten innerhalb von 30 Sekunden – sorgten für einen schnellen Zusammenschluss der starken Läufer an der Spitze. Rehrl und Seidl übernahmen die Führungsarbeit, aber dahinter lauerten neben Riessle, Rydzek und Geiger auch die laufstarken Norweger Joergen Graabak und Espen Bjoernstad. Insbesondere das deutsche Trio hielt das Tempo während der ersten Runden hoch. Am letzten Anstieg attackierte Riessle und ging an Rehrl vorbei. Rydzek folgte ihm. Dahinter versuchten dann auch Graabak und Geiger, an Rehrl vorbeizugehen. Alerdings wurde dann die Strecke doch zu eng, und Geiger verhakte sich und kam ins Straucheln. Glücklicherweise blieb er jedoch auf den Beinen, so dass er nicht zu viel Zeit verlor. Riessle, Rydzek und Graabak waren jedoch weg und stürmten Richtung Ziel, Akito Watabe mit geringem Abstand dahinter. Wie schon am Vortag kam es zum Zielsprint mit Riessle und Rydzek in den Hauptrollen – allerdings mit Graabak als lachendem Dritten.

Graabak nutzt seine Chance

Johannes Rydzek (GER) © Volk/NordicFocus

Rydzek hatte sich möglicherweise etwas verpokert bei der Spurwahl für den Sprint: „Am Vortag war die linke Spur die etwas bessere. Heute schien allerdings die Sonne, so dass der Schnee dort etwas weicher war. Die Spur von Graabak schien heute etwas besser gewesen zu sein“, so der Oberstdorfer im Ziel. Unglücklich zeigte Rydzek sich jedoch keineswegs: „Ich brauche mich nicht grämen, dass ich den Zielsprint verloren habe. Ich bin mega happy mit dem zweiten Platz.“ Auch Graabak und Riessle strahlten mit der Sonne um die Wette. Riessle freute sich vor allem über seinen gelungenen Sprung – sein heutiger Wettkampfsprung war sein bester des Wochenendes. Graabak, bereits auf dem Sprung zum Flughafen und in die Weihnachtsferien, freute sich über einen perfekten Jahresabschluss: „An einem Tag wie heute, an dem Jarl nicht da war aufgrund von Problemen auf der Schanze, habe ich eine Chance bekommen und sie genutzt.“

Rydzek jetzt Zweiter in der Gesamtwertung

Terence Weber (GER) © Sandra Volk

Geiger beendete das Rennen trotz seines Strauchlers auf dem fünften Platz, knapp vor Terence Weber, der hinter Bjoernstad Siebter wurde und damit eine neue persönliche Bestleistung in einem Einzelwettkampf erreichte. Manuel Faisst (Baiersbronn) kam auf den 19. Platz. Durch seine guten Ergebnisse in Ramsau rückt Rydzek auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung vor. Die Führung behält Riiber, der trotz der heutigen Nullnummer noch immer 185 Punkte Vorsprung hat. Graabak ist nun Dritter, gefolgt von Seidl und Rehrl. Eric Frenzel, der ein eher durchwachsenes Wochenende erlebte und heute nur als 18. ins Ziel kam, rutscht auf den sechsten Rang ab. Die Nordische Kombination verabschiedet sich jetzt in die Weihnachtspause und ist Anfang Januar in Otepää (Estland) wieder am Start.

Hier findet Ihr das Ergebnis des heutigen Tages.

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