Jarl Magnus Riiber hat seine Ambitionen auf den vierten Gesamtweltcupsieg in Folge eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei seinem Heimweltcup am Holmenkollen in Oslo (Norwegen) siegte er vor Johannes Lamparter aus Österreich. Jens Luraas Oftebro (Norwegen) wurde Dritter. Johannes Rydzek bekommt die Holmenkollen-Medaille.
Riiber in einer anderen Welt
Auch der Este Kristjan Ilves und Johannes Lamparter (AUT) sind bekannt gute Springer. Dennoch hatten nicht einmal sie auf der Schanze auch nur den Hauch einer Chance gegen Riiber. Während die beiden Zweit- und Drittplatzierten jeweils 129 Meter weit sprangen, setzte Riiber sage und schreibe zehn Meter drauf. Bei vergleichbaren Bedingungen nahm er seinen Gegnern damit schon zum Start des Laufes rund eine Minute (56 Sekunden auf Ilves, 1:12 min auf Lamparter) ab. Auch im Lauf ließ Riiber nichts anbrennen und sicherte sich mit einem Start-Ziel-Sieg nicht nur eine starke Ausgangsposition im Kampf um den Gesamtweltcup, sondern auch die berühmte „Kings Cup“- Trophäe. Diesen Pokal gibt es normalerweise nur bei nationalen Meisterschaften, doch die Nordische Kombination am Holmenkollen bildet hier die Ausnahme: Auf besonderen Wunsch des Königs wird sie auch an den Sieger des jährlichen Holmenkollen-Wettkampfs überreicht. Für Riiber markiert Oslo auch den Durchbruch auf der großen Bühne. Vor sechs Jahren siegte er an gleicher Stelle zum ersten Mal im Weltcup, heute feierte er Sieg Nummer 46.
Deutsche auf der Schanze durchwachsen
Im Rennen hinter Riiber ging es deutlich enger zu. Hinter Lamparter platzierten sich Mario Seidl (AUT), Manuel Faißt, Ryota Yamamoto (JPN), Eric Frenzel, sowie das österreichische Trio Lukas Greiderer, Philipp Orter und Franz-Josef Rehrl. Sie alle lagen innerhalb einer halben Minute hinter Lamparter. Johannes Rydzek als 13. hatte bereits glatt zwei Minuten Rückstand, Julian Schmid lag zeitgleich mit Olympiasieger Joergen Graabak (NOR) auf Zwischenrang 15 (+ 2:11 min). Nicht so gut lief es dagegen für die übrigen Deutschen. Terence Weber, wie die übrigen Athleten der Spitzengruppe mit kürzerem Anlauf gestartet, kam trotz guten Aufwindes nicht über Rang 20 hinaus (+ 2:28 min); Fabian Rießle (28., + 2:47 min) landete sogar noch eine Position vor Vinzenz Geiger. Letzterer war den Sprung zu aggressiv angegangen und dann abgesackt.
Norwegen und Österreich stark in der Loipe
Während Riiber an der Spitze sein eigenes Rennen lief, tat Lamparter dahinter sein Bestes, um sein gelbes Trikot zu verteidigen. Es gelang ihm, Ilves einzuholen und einige Sekunden auf Riiber gutzumachen. Am Ende musste er sich jedoch hauptsächlich nach hinten orientieren, wo der starke Oftebro immer näher kam. Während Lamparter sich freute, den zweiten Platz abgesichert zu haben, hatte Oftebro auf mehr gehofft: „Natürlich bin ich glücklich über den Podiumsplatz hier zuhause und vor Publikum. Ich hatte aber gehofft, Lamparter zu überholen, um Jarl in der Gesamtwertung zu helfen, aber er war heute zu stark für mich. Morgen werde ich versuchen, weiter zu springen, um Jarl ein bisschen zu helfen“, zeigte sich Oftebro als Teamplayer. Sein Landsmann Joergen Graabak kam dank bester Laufzeit auf Rang vier. Dahinter kam erneut ein österreichisches Trio, bestehend aus Orter, Seidl und Rehrl. Für Orter bedeutete der fünfte Platz eine persönliche Bestleistung im Weltcup. Rydzek wurde als Achter bester Deutscher vor Ilves, während Frenzel auf Rang zehn zurückfiel. Elfter wurde Ilkka Herola (FIN), der zwölf Plätze gutmachte und das rote Trikot des besten Läufers von Geiger zurückeroberte. Faißt beendete das Rennen als 13., Geiger wurde 18., Rießle 19., Schmid 24. und Weber 29.
Holmenkollen-Medaille für Rydzek
Eine besondere Ehrung wurde Johannes Rydzek zuteil: Nach dem Rennen bekam er die traditionsreiche Holmenkollen-Medaille zur Würdigung seiner Erfolge überreicht. Sie ist die höchste Auszeichnung im norwegischen Skisport und wird seit 1895 für besondere Leistungen vergeben. Rydzek ist erst der siebte deutsche Nordische Kombinierer, der diese Auszeichnung erhält. Vor ihm waren dies unter anderem Eric Frenzel und Ronny Ackermann sowie Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Zwischenstand SprungEndergebnisWeltcupstand
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