Jarl Magnus Riiber (NOR) hat das letzte Springen der Ruka-Tour in Finnland gewonnen. Damit sicherte er sich auch den Gesamtsieg der Minitour. Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger aus Österreich kamen ebenfalls aufs Podium. Julian Schmid wurde als bester Deutscher Sechster.
Geiger im Massenstart vorn
Vinzenz Geiger war der Sieger des ersten Wettkampfteils. Im Zehn-Kilometer-Massenstart setzte sich der Oberstdorfer gegen die übrigen Top-Athleten der bisherigen Saison durch. Winzige 0,3 Sekunden hinter ihm lieferten sich Jarl Magnus Riiber (NOR) und Johannes Rydzek (GER) ein Foto-Finish, das Riiber gewann. Weitere 0,3 Sekunden dahinter platzierte sich Johannes Lamparter (AUT), gefolgt von Jens Luraas Oftebro (NOR), Julian Schmid (GER), Kristjan Ilves (EST), Stefan Rettenegger (AUT) und Joergen Graabak (NOR). Die Top Neun des Rennens lagen dabei allesamt maximal 3,3 Sekunden auseinander. Da sie alle – mit Ausnahme von Geiger – sich bisher in starker Form auf der Schanze präsentierten, war damit ein spannendes Springen vorprogrammiert.
Schumann Mann des Rennens
Auf der engen Strecke von Ruka bleibt im Massenstart nicht viel Platz für Überholmanöver. Außerdem ist die Strecke nach Ansicht vieler Athleten für größere Ausreißversuche nicht schwer genug. Daher war es wenig überraschend, dass das Feld größtenteils geschlossen beisammen blieb. Geigers Rennen war von Beginn an taktisch geprägt. Die Führungsarbeit überließ er anderen. Erst zu Beginn der letzten Runde tauchte er in den Top Ten auf und übernahm erst am letzten Anstieg die Führung. Mann des Rennens war dagegen Stephen Schumann. Der US-Amerikaner, der bisher nicht durch vordere Platzierungen aufgefallen war – ein 13. Platz am Freitag markierte seine bisherige persönliche Bestleistung – zeigte, zu was er auf der Strecke fähig ist. Von Beginn an lief er in der Spitzengruppe und führte das Feld über einen längeren Zeitraum an. In der Schlussattacke musste er dem etwas Tribut zollen und fiel auf Rang 14 zurück, 11,4 Sekunden hinter Geiger.
DSV-Läufer gewohnt stark
Neben den drei Oberstdorfern in den Top Sechs konnten sich auch Manuel Faißt (11.), Wendelin Thannheimer (15.), David Mach (16.) und Tristan Sommerfeldt (18.) aussichtsreich platzieren. Lediglich Terence Weber auf Rang 33 (+1:09.8 min) lag etwas weiter zurück. Auch die weiteren Österreicher platzierten sich eher im hinteren Bereich des Feldes. Martin Fritz wurde 28. vor Thomas Rettenegger, Franz-Josef Rehrl wurde erkältungsgeschwächt 31., Florian Kolb 40. Paul Walcher war erkrankt und trat nicht an. Der Schweizer Pascal Müller kämpfte sich auf den 47. Platz.
Riiber mit Schanzenrekord
Das Springen wurde der erwartete Mehrkampf der Top Ten-Athleten. Zunächst war es allerdings Franz-Josef Rehrl, der in der Leaderbox für längere Zeit Platz nahm. Von Platz 31 kommend, setzte er sich mit einem Sprung auf 140 Meter an die Spitze und arbeitete sich damit bis auf Rang sieben nach vorne. Erst Manuel Faißt konnte ihn verdrängen. Dann häuften sich die Führungswechsel. Joergen Graabak und Stefan Rettenegger gaben sich die Klinke in die Hand. Rettenegger konnte sich auch gegen Ilves behaupten, der sich hinter ihm einreihte. Julian Schmid dagegen schaffte es nicht, sich an die Spitze zu setzen; er wurde am Ende Sechster vor Faißt. Auch Oftebro fiel zurück, er beendete den Wettkampf als 12. Dann kam Lamparter. 134,5 Meter reichten ihm, um sich vor Rettenegger zu setzen. Johannes Rydzek konnte seine Position nicht verteidigen, er fiel zurück auf den 17. Platz. Dann kam Riiber. Aus derselben Luke wie Lamparter und Rydzek gestartet, setzte er zum Flug an, der erst bei sagenhaften 153,5 Metern endete. Damit schlug er den bisherigen Schanzenrekord von Spezialspringer Halvor Egner Granerud (NOR) um ganze drei Meter. „Gestern war ich nicht ganz zufrieden mit meinem Springen, ich wusste, ich habe mehr drin. Heute war ich bereit, zu 110 Prozent anzugreifen“, bilanzierte ein zufriedener Riiber. Dass Geiger in seiner derzeitigen Sprungform da nicht würde mithalten können, war keine Überraschung. Er wurde am Ende 16.
Erstes Podest für Rettenegger
Strahlende Gesichter auch bei den Österreichern. Lamparter freute sich über sein Langlaufrennen: „Heute habe ich ein richtig gutes Langlaufrennen gehabt, ich bin wieder da, wo ich das letzte Jahr war und mich richtig wohl gefühlt habe. Der Sprung war heute nicht der beste, trotzdem aber reichte es zum zweiten Platz. Was Jarl heute gezeigt hat war unglaublich, da muss man ihm gratulieren.“ Und für Rettenegger war es das erste Podest überhaupt im Weltcup: „Es war heute ein super Tag, auf der Loipe ist es richtig gut gelaufen, das Material war top. Auf der Schanze konnte ich dann noch einen von meinen besten Sprüngen auspacken. Ich freue mich, dass es nach vielen vierten Plätzen endlich mit dem Podest geklappt hat.“
Auch DSV gut vertreten
Auch wenn es für einen Platz auf dem Podium nicht ganz gereicht hat, kann man auch im deutschen Lager zufrieden sein. Neben Schmid (6.) und Faißt (7.) sprang auch David Mach als Neunter in die Spitzengruppe. Zudem wurde Terence Weber Elfter. Hinter Geiger (16.) und Rydzek (17.) landete Wendelin Thannheimer auf Rang 22, was auch für ihn eine persönliche Bestleistung in einem Einzelweltcup darstellte. Tristan Sommerfeldt kam nach starker Laufleistung auf der Schanze am heutigen Tag nicht zurecht und fiel auf Rang 37 zurück, womit er aber immerhin auch noch Weltcuppunkte sammelte. Auch für Pascal Müller, den Schweizer Trainingspartner der Deutschen, gab es als 40. noch einen Punkt. Die Platzierungen der weiteren Österreicher: 20. Thomas Rettenegger, 24. Martin Fritz, 33. Florian Kolb. Der starke Mann aus dem Lauf, Stephen Schumann, konnte seine Position nicht verteidigen und fiel auf Rang 26 zurück.
Riiber gewinnt Opening Tour
Mit einem zweiten und zwei ersten Plätzen sicherte sich Riiber neben der Weltcupführung auch das Preisgeld der Opening Tour. Auf die Plätze zwei und drei kamen Lamparter und Graabak. Schmid liegt nach dem Auftaktwochenende als bester Deutscher auf Rang sieben, gefolgt von Rydzek, Mach, Weber und Faißt. Hinter Eero Hirvonen (FIN) folgt bereits Geiger auf Rang 12. In der Wertung des besten Springers führt wenig überraschend Riiber vor Lamparter. Bei den besten Läufern liegen mit Rydzek, Geiger und Schmid drei Läufer vor Hirvonen, dann folgt Faißt vor Riiber. Für die Kombinierer geht es am kommenden Wochenende in Lillehammer weiter. Dort stoßen auch die Frauen dazu.
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