Beim Saisonfinale der Nordischen Kombination in Schonach im Schwarzwald haben die beiden Topstars aus Norwegen ihre Rennen und die Gesamtwertung gewonnen. Bei den Herren siegte Jarl Magnus Riiber in einem echten Showdown vor Johannes Lamparter, Vinzenz Geiger wurde Dritter. Bei den Damen siegte Gyda Westvold Hansen vor Haruka Kasai und Ema Volavsek.
Krimi bereits beim Springen der Herren
Die Bedingungen machten es der Jury nicht leicht. Immer wieder wechselnder Wind sorgte für einige Gateänderungen; von Luke 10 bis 15 war alles dabei. Dennoch entwickelte sich ein tolles Springen mit großartigen Weiten, an dessen Ende ein Schanzenrekord und eine spannende Ausgangslage für die finalen zehn Kilometer zu Buche standen. Am besten machte es der Japaner Ryota Yamamoto, der mit sagenhaften 111 Metern einen neuen Schanzenrekord aufstellte und dabei die alte Bestmarke von Riiber gleich um zweieinhalb Meter überbot. Doch auch Riiber ließ sich nicht lumpen und zeigte mit 107,5 Metern die zweitgrößte Weite des Tages. Auf Rang drei, 28 Sekunden hinter Riiber, platzierte sich sein direkter Konkurrent Johannes Lamparter. Vinzenz Geiger kam auf den zehnten Zwischenrang und ging zeitgleich mit dem vor ihm liegenden Joergen Graabak (NOR) ins Rennen (+ 1:08 min).
Showdown auf der Zielgeraden
Ein derart spannendes Saisonfinale hatte es in der Nordischen Kombination lange nicht gegeben. Während Riiber bereits in Runde eins Yamamoto hinter sich ließ, kam Lamparter dahinter mit Riesenschritten näher. In der letzten Runde hatte der Österreicher Riiber erreicht, doch dann musste er der kräftezehrenden Aufholjagd Tribut zollen. Riiber konnte sich um wenige Meter absetzen, doch Lamparter gab nicht auf, so dass es zum echten Showdown auf der Zielgeraden kam. Am Ende setzte sich Riiber um 4,2 Sekunden gegen den Österreicher durch und sicherte sich damit den vierten Gesamtsieg in Folge. 21 Punkte machten am Ende den Unterschied. Mit Sieg Nummer 49 stellte Riiber zudem einen neuen Rekord auf, was die Gesamtzahl an Siegen eines Nordischen Kombinierers angeht. Den alten Rekord des Finnen Hannu Manninen hatte Riiber am Vortag eingestellt. Einen weiteren engen Kampf um den letzten Podestplatz der Saison lieferten sich die beiden Olympiasieger Geiger und Graabak, die die kompletten zehn Kilometer miteinander gelaufen waren. Am Ende hatte Geiger um 0,1 Sekunden die Nase vorn. Auch in der Gesamtwertung liegt Geiger vor Graabak auf Rang drei. Auf Rang fünf landete Ilkka Herola (FIN) vor Jens Luraas Oftebro (NOR), Akito Watabe (JPN), Yamamoto, Laurent Muhlethaler (FRA) und Espen Bjoernstad (NOR). Die Platzierungen der deutschen Athleten: Rydzek 15., Schmid 18., Weber 19., Frenzel 23., Thannheimer 30., Faißt 36., Frank 40., Sommerfeldt 42., Andersen 44., Hüttel 45.
Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren
Westvold Hansen dominiert
Bereits das Damenspringen hatte einiges zu bieten. Auf der K90 (HS100) Normalschanze gab es zahlreiche weite Sprünge über die 90 Meter hinweg. Am weitesten – trotz einer Anlaufverkürzung – sprang einmal mehr Gyda Westvold Hansen. Die Norwegerin landete bei 102 Metern und setzte sich vor der Vortageszweiten Haruka Kasai aus Norwegen an die Spitze. Ihr Vorsprung betrug bereits 42 Sekunden. Auf Rang drei kam die Slowenin Ema Volavsek (+ 52 sec) vor Annika Sieff (ITA) und Ida Marie Hagen (NOR). Sechste wurde die Französin Lena Brocard, die besondere Nerven beweisen musste. Unmittelbar vor ihrem Sprung platzte der Reißverschluss ihres Sprunganzugs. Aufgrund des technischen Problems durfte sie nachspringen. Ihr Trainer rannte mit einem Ersatzanzug nach oben, wo sie dann aufgrund der Windverhältnisse noch einige Male vom Balken musste. „Es war nicht mein bester Sprung, aber ich bin noch nie so weit vorne ins Rennen gegangen“, sagte sie zufrieden. Lisa Hirner (AUT), Vortagessiegerin Anju Nakamura (JPN), Jenny Nowak und Annalena Slamik (AUT) komplettierten die Top 10. Die weiteren deutschen Athletinnen platzierten sich auf den Rängen 13 (Magdalena Burger), 15 (Maria Gerboth), 16 (Cindy Haasch), 17 (Nathalie Armbruster) und 20 (Sophia Maurus). Im Lauf ließ Westvold Hansen nichts anbrennen und lief das komplette Rennen ungefährdet an der Spitze. Anders als am Vortag war sie körperlich fit und sicherte sich ihren siebten Weltcupsieg der Saison. Auf Rang zwei kam Haruka Kasai (JPN) vor Ema Volavsek (SLO).
Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen
Titel und Trophäen
Während bei den Damen Gyda Westvold Hansen bereits seit Längerem als Gesamtsiegerin feststand, wurde es bei den Herren, bedingt durch die Verletzungspause von Jarl Magnus Riiber im Januar, noch spannend bis zum Schluss. Erst im letzten Rennen fiel hier die Entscheidung. Riiber siegte vor Lamparter und Geiger. Westvold Hansen sicherte sich ebenfalls das blaue Trikot der besten Springerin. Beste Läuferin wurde die Japanerin Anju Nakamura. Bei den Herren sicherte sich Riiber den Titel des besten Springers, während der Finne Ilkka Herola zum dritten Mal in Folge das rote Trikot des besten Läufers mit nach Hause nehmen konnte. Ähnlich wie Riiber hatte auch Herola im Januar zwei Weltcupwochen aufgrund einer Corona-Infektion verpasst. Dennoch verwies er die beiden Olympiasieger Joergen Graabak (NOR) und Vinzenz Geiger in dieser Kategorie auf die Plätze. In beiden Nationenwertungen der Damen und Herren siegten die norwegischen Teams. Bei den Herren landete das deutsche Team auf dem zweiten Rang, gefolgt von Östereich, Japan und Finnland. Bei den Damen wurden die Japanerinnen Zweite vor Deutschland und Italien; Slovenien und Österreich folgten auf den Plätzen.
Time to say goodbye…
Im Rahmen des Finaltages wurde bekannt, dass der Österreicher Lukas Klapfer sowie Hideaki Nagai aus Japan ihre Karrieren beenden werden. Taylor Fletcher aus den USA sowie Thomas Jöbstl (AUT) hatten bereits in Oslo am vergangenen Wochenende ihre letzten Weltcups bestritten. Auch bei den Trainern gibt es Änderungen. Finnlands Petter Kukkonen hatte bereits früh in der Saison angekündigt, nach fünf Jahren als estischer Nationaltrainer und zehn Jahren als finnischer seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Und auch Japans Takanori Kohno will Gerüchten zufolge nach 20 Jahren sein Amt als Cheftrainer niederlegen.
Weltcupstand HerrenBest Jumper HerrenBest Skier HerrenNationenwertung Herren
Weltcupstand DamenBest Jumper DamenBest Skier DamenNationenwertung Damen
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