Nove Mesto und Ramsau – Rückblick auf das Weltcup Wochenende

Nordische Kombination Weltcup in Ramsau (AUT) © Volk/NordicFocus

Für die Österreicher stand unmittelbar vor Weihnachten in der Nordischen Kombination der Heim-Weltcup in der Ramsau auf dem Programm. Der Biathlon Weltcup war vor den Feiertagen im Hexenkessel im tschechischen Nove Mesto na Morave zu Gast. Hier findet ihr alles Wissenswerte zu den Wettkämpfen auf einen Blick…

Favoritensieg und große Enttäuschung in der Ramsau

Zwei spannende Wettkampftage in der Nordischen Kombination sind vorbei. Auch wenn am Samstag mit dem Norweger Jarl Riiber der Favorit gewinnen konnte, war der Wettkampf keineswegs langweilig. Lokalmatador Franz-Josef Rehrl blieb ihm sowohl auf der Schanze als auch in der Loipe ständig dicht auf den Fersen. Das Springen war allerdings vom Winde verweht. Nach zahlreichen Unterbrechungen entschied die Jury schlussendlich, den Wertungsdurchgang abzubrechen, obwohl mit Eric Frenzel und Riiber nur noch zwei Athleten auf der Schanze standen. So kam der PCR zum Einsatz, was insbesondere den deutschen Athleten, aber auch Rehrl zugute kam. In der Loipe führte das Duo Riiber/Rehrl das Rennen über die gesamte Distanz an. Am Ende versuchte Rehrl Riiber davonzusprinten, doch der Norweger demonstrierte einmal mehr seine Fähigkeiten und holte sich den Sieg. Dahinter lieferten sich Fabian Riessle und die beiden Oberstdorfer Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek einen Sprint um den dritten Platz, den Riessle im dreifachen Foto-Finish für sich entschied. Am Sonntag setzte es auf der Schanze zunächst eine faustdicke Überraschung. Der Überflieger Riiber landete nach Problemen mit der Anlaufspur und einem technischen Fehler im Sprung nur auf dem 43. Platz und trat zum Langlauf gar nicht erst an. Im Rennen bildete sich schnell eine größere Führungsgruppe, in der die beiden Österreicher Rehrl und Mario Seidl viel Führungsarbeit leisteten. Auch die Deutschen waren mit von der Partie, ebenso wie Norwegens Jørgen Graabak. Am Ende kam es wieder zum Zielsprint zwischen Graabak, Rydzek und Riessle, die das Rennen in dieser Reihenfolge beendeten. Gewinner des Wochenendes ist in jedem Fall Franz-Josef Rehrl. Der 21-Jährige bewies, dass er in der Loipe vieles dazu gelernt hat und mittlerweile echte Steherqualitäten besitzt. Riessle, Rydzek und Geiger sind gewohnt stark. Die Norweger, insbesondere Riiber und Graabak, muss man immer auf der Rechnung haben. Aber auch Terence Weber fuhr mit einem zehnten und einem siebten Platz jeweils persönliche Bestleistungen ein. Ein Sorgenfall aus deutscher Sicht ist dagegen Eric Frenzel, der erneut nur im Mittelfeld landete. Die Nordische Kombination macht nun Weihnachtspause bis zum 5. Januar, wo im estnischen Otepää der nächste Weltcup ansteht.

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Erster Podestplatz für deutsche Biathletinnen

Laura Dahlmeier feierte ihr Weltcup-Comeback früher als erwartet und lief gleich im ersten Wettkampf aufs Podest. Ihr zweiter Platz im Sprint hinter Marte Olsbu Røiseland bescherte den deutschen Damen die erste und einzige Podestplatzierung in diesem Winter. Die Norwegerin hat auch die anschließende Verfolgung gewonnen. Dahlmeier und Hinz belegten die Plätze 5 und 6 in der Verfolgung. Dass die Kraftreserven am Ende des Trimesters schwanden, war bei Dorothea Wierer, der derzeit Führenden in der Gesamtwertung, deutlich zu erkennen. Im Zielsprint des Massenstarts gab sie frühzeitig auf und der slowakische Doppelerfolg von Anastasiya Kuzmina und Paulina Fialkova war perfekt. Auch für Kaisa Mäkäräinen war in Nove Mesto nichts zu holen. Mit 17 Fehlschüssen in drei Wettkämpfen hat sie sich weder im Sprint, noch in der Verfolgung und im Massenstart in den Top-20 platzieren können. Was in jedem Fall in Erinnerung bleibt, ist das wohl beste Publikum im Biathlonzirkus. Ausverkauftes Haus an jedem Wettkampftag und Fans, die im Stadion und an den Strecken ausnahmslos alle Athleten angefeuert haben. Diese Euphorie wird an anderen Wettkampforten schwer zu toppen sein.

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Weltcup nach Maß für Johannes Thingnes Bø

Drei Siege in Serie – Sprint, Verfolgung und Massenstart. Er befindet sich in der Form seines Lebens. Der Norweger scheint in dieser Saison insbesondere am Schießstand wesentlich stabiler zu sein als die Jahre zuvor und führt nach drei Stationen in der Gesamtweltcupwertung. J. T. Bø zeigt sich stets locker und dennoch in einer Konstanz, die man bisher nur von Martin Fourcade kannte. Der siebenmalige Gesamtweltcup-Gewinner sagt zwar, dass er sich gut fühle und gleichzeitig, dass er keine Erklärung für seine schwankenden Leistungen hat. Nach Rang 43 im Sprint kam er in der Verfolgung (5.) und im Massenstart (10.) zwar noch in die Top-10. In keinster Weise der Anspruch eines Martin Fourcade. Eine weitere Überraschung war der dritte Rang im Sprint des Martin Ponsiluoma (23) aus dem starken schwedischen Team von Wolfgang Pichler. Der Österreicher Simon Eder hält sich weiterhin an dritter Stelle in der Gesamtwertung. In der Nationenwertung führt – wie könnte es anders sein – Norwegen, vor Frankreich und erstaunlicherweise Deutschland. Ein 6. Platz von Benedikt Doll und ein 4. Platz von Arnd Peiffer im Massenstart waren die Ausbeute der Herren in Nove Mesto. Insbesondere Simon Schempp scheint aufgrund seiner Schulterverletzung und dadurch bedingten Trainingsrückstand noch nicht vorne angreifen zu können.

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