Während sich der Weltcup-Zirkus in Langlauf, Biathlon und Co. bereits in die wohl verdiente Sommerpause verabschiedet hat, stehen in der Ski Classics Serie noch drei Rennen auf dem Programm. Zwei davon finden am kommenden Wochenende hoch im Norden Norwegens statt. Mit dem Reistadløpet am Samstag sowie dem Summit 2 Senja am Sonntag warten auch noch einmal zwei sehr anspruchsvolle Herausforderungen auf die Läuferinnen und Läufer.
Reistadløpet eröffnet letztes Doppelwochenende der Saison
Pure Arctic Magic lautet das Motto für den 50 Kilometer langen Reistadløpet am Samstag. Das Rennen ist nach Oberst Ole Reistad benannt. Dieser gewann nicht nur 1928 olympisches Gold in der Militärpatrouille, sondern war 1922 auch norwegischer Meister im Fünfkampf. Im Jahr 1940 war er Geschwaderkommandant in Bardufoss und von 1945 bis 1949 Kommandeur des Luftkommandos Nord-Norwegen in Bardufoss. Zum 62. Mal wird das Rennen 2024 stattfinden, seit 2017 ist es Teil der Ski Classics Serie. Auf dem anspruchsvollen Kurs konnte bisher noch keine Athletin und noch kein Athlet in der Doppelstocktechnik gewinnen. Alle Siegerinnen und Sieger benutzten Steigwachs unter ihren Ski. So auch Astrid Øyre Slind und Martin Løwstrøm Nyenget, die Erstplatzierten des vergangenen Jahres. Der Start für das Rennen erfolgt in Setermoen, nur 112 Meter über dem Meeresspiegel. Nach einem relativ seichten Start bis zum einzigen Sprint des Tages im Skistadion von Storlømyra bei Kilometer 5,5 beginnt kurz darauf die größte Herausforderung des Tages. Der Anstieg nach Orta ist nicht ohne Grund als Iconic Climb gekennzeichnet. Über 500 Höhenmeter sind bis zur Bergwertung nach 14 gelaufenen Kilometern bereits zu absolvieren. Vom höchsten Punkt des Tages geht es schließlich über zehn Kilometer größtenteils bergab oder flach, unterbrochen von einem kurzen steilen Anstieg nach Kampenhytta. Von Bjørnsmo geht es anschließend wieder steil bergauf bis nach Øverlitjønna, hier gibt es jedoch keine weitere Bergwertung. Die restliche Strecke verläuft über weite Teile bergab, hohe Geschwindigkeiten und scharfe Kurven lassen aber kaum Erholung zu. In Rustaøgda, nahe Bardufoss, fällt im dortigen Skistadion die Entscheidung um den Tagessieg.
Zweite Auflage des Summit 2 Senja
Mit Start im Bardufoss, dem Zielort des Vortagesrennen, ähnelt der Newcomer der Vorsaison dem Reistadløpet vom landschaftlichen Profil. Auch beim Summit 2 Senja verläuft die Strecke durch die arktische, bergische Landschaft. Bei seiner Premiere im Vorjahr wurde das Rennen sogleich zum „Event der Saison“ gewählt und dürfte somit den meisten Pro Tour Athletinnen und Athleten trotz der Herausforderungen gut in Erinnerung geblieben sein. Unter dem Motto „Entwicklung des Skisports in der Region“ entstand die Veranstaltung in Kooperation mit dem Reistadløpet, um eine einzigartige Infrastruktur für den Skisport sowie die öffentliche Gesundheit vor Ort zur schaffen. Mit zahlreichen Höhenmetern ist das 60 Kilometer lange Summit 2 Senja am Sonntag ebenfalls keine eindeutige Angelegenheit für Läuferinnen und Läufer in der Doppelstocktechnik. Nach dem Start in Bardufoss verläuft die Strecke rund 25 Kilometer mal mehr mal weniger steil bergauf, unterbrochen nur von kurzen Abfahrten oder flachen Passagen. Bei Kilometer Elf gibt es noch den einzigen Sprint des Tages. Nach dem lang gezogenen Anstieg folgt ein recht langes Stück, wo es größtenteils wieder bergab geht und zwischen Kilometer 40 und 50 ein Flachstück wartet. Weniger als zehn Kilometer vor dem Ziel fordert der Anstieg nach Magdaskaret, ebenfalls ein Iconic Climb, noch einmal alle Athletinnen und Athleten heraus. Nach Vergabe der begehrten Bergpunkte geht es über die letzten fünf Kilometer wieder bergab zum Ziel in Finnsnes. Astrid Øyre Slind und Martin Løwstrøm Nyenget gewannen in der vergangenen Saison nicht nur den Reistadløpet sondern auch die Erstausgabe des Summit 2 Senja.
Entscheidung im Kampf um das Bergtrikot
Da es beim Grande Finale eine Woche später keine weiteren Bergpunkte zu vergeben gibt, fällt die Entscheidung um den Sieg in der Bergwertung am kommenden Wochenende. Mit je einem Iconic Climb pro Rennen gibt es auch noch einmal reichlich Punkte einzusammeln. Während die Entscheidung bei den Damen bereits zugunsten von Emilie Fleten gefallen ist, liegen bei den Herren noch vier Läufer in aussichtsreicher Position. Johan Hoel führt aktuell mit nur fünf Punkten vor Thomas Bing, dem mit einem Sieg in der Wertung historisches gelingen könnte, weitere acht Punkte dahinter liegt Thomas Ødegaarden auf Platz Drei und Kasper Stadaas weitere vier Punkte zurück auf dem vierten Platz. Letztere dürfte sich aber mehr für die Gesamtwertung interessieren, wo er nur noch einen einzigen Punkt vor Hoel liegt. Da beide jedoch für das Team Ragde Charge laufen, dürfte es für diese Entscheidungen taktische Rennen geben. Währenddessen liegt Emilie Fleten in der Damenwertung komfortabel mit über 400 Punkte vorne und am Wochenende wird wohl die Vorentscheidung fallen. Noch nichts entschieden ist auch in der Sprintwertung, wo jedoch Amund Hoel mit 61 Punkten und Emilie Fleten sogar mit 109 Punkten in Führung liegen. Mit Sprints in allen verbleibenden Rennen der Saison kann hier jedoch noch einiges passieren. Selbiges gilt auch für die Nachwuchswertung, wo Thomas Ødegaarden vor Teamkollege Axel Jutterström sowie Karolina Hedenström vor Hanna Lodin vorne liegen.