Es begann im Morgengrauen und endete für die Schnellsten nachts im Dunkeln. Mehr als 13 Stunden am Stück war Andreas Nygaard als Sieger aufgrund von Schneefall und langsamen Bedingungen beim längsten Langlaufrennen der Welt unterwegs, dem Red Bull Nordenskiöldsloppet.
Extreme Herausforderung
Der Red Bull Nordenskiöldsloppet gilt mit seinen 220 Kilometern durch die schwedische Wildnis oberhalb des Polarkreises als extreme Herausforderung. Er geht auf das Jahr 1884 zurück, als der schwedische Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld ein Rennen veranstaltete, um zu beweisen, dass so lange Strecken in kurzer Zeit zurückgelegt werden können. Im Jahr 2016 wurde das Langstreckenrennen nach 132 Jahren neu aufgelegt. Am 24. März 2018 standen um 6:00 Uhr fast 400 Teilnehmer aus 18 Nationen am Start im Dorf Purkijaur vor Jokkmokk, um die dritte Austragung nach der Wiedergeburt in Angriff zu nehmen. In einer Region, in der das Thermometer an kalten Tagen auf -40 Grad Celsius fallen kann, konnten die Teilnehmer „milde“ -10 Grad genießen. Aber der sonnige blaue Himmel vom Vortag hatte sich in ganztägige Schneefälle gewandelt. „Wir werden heute viele Langläufer mit dem Schneefall kämpfen sehen. Es wird wirklich schwer, vorne zu laufen“, sagte Daniel Tynell, Rennleiter und dreifacher Vasaloppet-Sieger vor dem Start.
Nygaard nicht zu schlagen
Aufgrund des Schnees in der Spur war das Tempo auf den ersten Kilometern nicht extrem hoch. Etwa 40 Athleten erreichten gemeinsam den Wendepunkt bei Kilometer 99. Lange Zeit gab es keine Ausreißversuche. Nach 150 Kilometern zog eine sechsköpfige Gruppe davon – darunter vier Norweger, Hans Mäenpää aus Finnland und Langstreckenlegende Stanislav ?ezá? aus Tschechien. Auf den letzten 10 Kilometern teilte sich die Gruppe auf, Andreas Nygaard führte das schnellere Trio an. Auf dem letzten Kilometer gelang es dem Norweger zunächst ?ezá? und schließlich auch seinen Landsmann Øyvind Moen Fjeld hinter sich zu lassen. Nach 13 Stunden 25 Minuten und 22 Sekunden überquerte er schließlich die Ziellinie als Sieger. „Das war das Härteste, was ich je gemacht habe. Es war brutal schwer. Die letzten 15 Kilometer waren wir eine Gruppe von Läufern, die mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs waren“, sagte Andreas Nygaard, der bereits Siege beim Vasaloppet und Birkebeinerrennet erzielt hatte, bevor er nach Jokkmokk kam. Fjeld lief seinen dritten Red Bull Nordenskiöldsloppet und musste mit dem zweiten Platz zufrieden sein. „Andreas ist ein schwer zu schlagender Mann, wenn er dir auf den letzten Metern zum Ziel im Nacken sitzt. Aber ich muss gestehen, dass es ein wenig ärgerlich ist, dieses Rennen dreimal hintereinander in einem Schlusssprint zu verlieren“, erklärte Fjeld nach dem Rennen. Bester Deutscher war Sten Währisch auf einem sehr guten neunten Platz. Die 27-jährige Emilia Lindstedt aus Schweden konnte bis zur Halbzeit des Rennens mit den schnellsten Herren mithalten. Am Ende kam sie nach 14:01:13 Stunden als beste Dame und auf einem herausragenden 14. Gesamtplatz im knapp 400 Teilnehmer starken Feld ins Ziel. „Die Teilnahme an diesem Rennen ist das Schlimmste und Beste, was ich in meinem Leben getan habe. Ich war noch nie in meinem Leben so müde! Aber der Sieg ist bei weitem mein süßester“, so Lindstedt. Als einzige deutsche Dame beendete Anne Staeves das Rennen auf Rang 14.
Weitere Informationen zum Red Bull Nordenskiöldsloppet findet ihr hier: www.redbullnordenskioldsloppet.se