Der traditionsreiche Vasalauf ist am heutigen Sonntag als reines Elite-Rennen über die Bühne gegangen. Die Sieger heißen Tord Asle Gjerdalen und Lina Korsgren. Aus deutscher Sicht zeigte Thomas Bing ein starkes Rennen über 90 Kilometer von Sälen nach Mora.
Gjerdalen gewinnt in Rekordzeit
Bei sonnigem Wetter und schnellen Bedingungen entwickelte sich sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein spannendes Rennen. Bei den Herren prägte eine große Spitzengruppe die erste Hälfte des Rennens. 46 Läufer passierten Evertsberg nach 47 Kilometern innerhalb von 23 Sekunden mit Ermil Vokuev (Russland) an der Spitze. In den schnellen Abschnitten nach Evertsberg war Vokuev vorne aktiv und bildete eine kleine Gruppe mit drei weiteren Athleten, darunter Anton Karlsson (Schweden), Vetle Thyli und Tord Asle Gjerdalen (beide Norwegen). Das Quartett vergrößerte seinen Abstand in Lundbäcksbackarna. Als sie 28 Kilometer vor dem Ziel Oxberg erreichten, hatten sie 53 Sekunden Vorsprung auf die 22-köpfige Verfolgergruppe mit Oskar Kardin und Emil Persson an der Spitze. Als das Quartett Hökberg erreichte, betrug der Vorsprung auf die Verfolgergruppe schon eine Minute und drei Sekunden. Thyli konnte schließlich beim Passieren der kleinen Schanzen am Krångåsen nicht mehr folgen. Gjerdalen setzte sich dann kurz nach Eldris und circa acht Kilometer vor dem Ziel ab, Anton Karlsson (Schweden) sowie Ermil Vokuev (Russland) konnten ihm nicht mehr folgen. Er gewann schließlich mit 36 Sekunden vor Karlsson und etwas mehr als einer Minute vor Vokuev. Mit seiner Zeit von 3:28:18 Stunden unterbot er die alte Bestmarke deutlich und holte sich somit neben dem Sieg auch den Streckenrekord. „Es war ein langer und harter Tag. Es war fast die ganze Strecke über Vollgas für mich, da Vokuev am ersten Berg das Tempo vorgab“, so Gjerdalen. „Als wir weg waren, habe ich mich nur auf meine Technik konzentriert und so hart wie möglich gepusht. Es fühlt sich großartig an, den Vasaloppet endlich zu gewinnen“, so Gjerdalen weiter.
Bing auf Rang elf
Aus deutscher Sicht zeigte Thomas Bing eine starke Leistung. Der Thüringer, der bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf vor zehn Tagen noch den Sprint absolviert hatte, hielt sich während des gesamten Rennens in der Spitzen- beziehungsweise Verfolgergruppe auf und ging als Fünfter auf die Zielgerade in Mora. Dort kam er allerdings zu Fall und überquerte die Ziellinie schließlich als Elfter. „Den Sturz muss ich zu 110 Prozent auf mich nehmen. Der Ski hat im Neuschneeflaum kurz gestockt und eh ich mich versah, lag ich“, so Bing. Nichtsdestotrotz ist der elfte Platz das beste Ergebnis eines deutschen Langläufers beim Vasalauf seit dem vierten Platz von Jochen Behle im Jahr 1996.
Korsgren bezwingt Bjoergen
Zum ersten Mal in der Geschichte des Vasalaufs starteten die Frauen vor den Männern und konnten so größtenteils ihr eigenes Rennen laufen. Im Kampf um den Tagessieg ging es erstmals richtig zur Sache, als sich die Spitzengruppe dem Lundbäcksbackarna in Oxberg näherte. Norwegens Superstar Marit Bjoergen, für die der Vasalauf ihr erstes großes Rennen seit ihrer Comeback-Ankündigung im Skimarathon war, setzte sich an die Spitze, dicht gefolgt von Lina Korsgren (Schweden). Das Duo konnte sich von Katerina Smutna (Tschechien), Ida Dahl (Schweden), Emilie Fleten und Thea Krokan Murud (beide Norwegen) absetzen. Als sie Oxberg erreichten, hatten sie einen Vorsprung von 40 Sekunden auf die Verfolgergruppe herausgelaufen. Bjørgen und Korsgren blieben bis zu den Hügeln am Krångåsen zusammen, wo Korsgren der zweiten Männergruppe folgte und eine kleine Lücke zu Bjoergen aufmachen konnte. Bis Eldris baute Korsgren diese auf zwölf Sekunden aus. Im Ziel lag die Führende der Ski Classics Gesamtwertung schließlich 42 Sekunden vor der Norwegerin und setzte mit 3:52:08 Stunden wie Gjerdalen einen neuen Streckenrekord. „Wir konnten der ersten Männergruppe nicht folgen, aber dann konnte ich der zweiten Gruppe folgen und bekam ein paar Meter auf Marit. Es war schwer, das Tempo mitzugehen und ich verlor ein paar Meter, aber dann dachte ich: ‚Jetzt oder nie‘, also arbeitete ich mich wieder heran und ich denke, das war der entscheidende Moment“, erklärte Korsgren. Rang drei sicherte sich ihre Landsfrau und Teamkollegin Ida Dahl. Beste Schweizerin wurde Carine Heuberger auf Platz 37, beste Deutsche Melina Schöttes als 43.
Alle Ergebnislisten findet ihr hier: Ergebnisse Vasalauf Sälen-Mora (Schweden)