Skimarathon Team Austria: Langlauf-Abenteuer La Sgambeda - xc-ski.de Langlauf

Skimarathon Team Austria: Langlauf-Abenteuer La Sgambeda

Eric Thomas © Eric Thomas

Der La Sgambeda in Livigno/ITA ist der offizielle Volkslanglauf-Auftakt in Mitteleuropa. Anfang Dezember finden sich jährlich zahlreiche ambitionierte Langläufer aller Leistungsklassen in dem etwas abgelegenen italienischen Hochtal ein, um Schneekilometer zu sammeln und das erste Saisonrennen zu absolvieren. Für die Ski Classics Pro Teams ist La Sgambeda mittlerweile ein Fixpunkt im Rennkalender. Nach dem Auftakt letzte Woche in Pontresina war Livigno die zweite Station der Visma Ski Classics Rennserie.

Das Skimarathon Team Austria war trotz krankheits- bzw. präsenzdienstbedingter Ausfälle wieder mit drei Herren und zwei Damen am Start. Sowohl Eric Thomas als auch Magdalena Maierhofer sind nach dem Auftaktrennen in der Schweiz direkt nach Livigno übersiedelt und haben die sehr guten Bedingungen zum Training und für ausgiebige Skitests genutzt. Auf einem drei Kilometer langen Rundkurs aus Kunstschnee tummelten sich die ganze Woche über nicht nur viele Hobby- und Amateurlangläufer sondern auch die stärksten Langdistanz Rennläufer. Zahlreiche Schneekanonen und Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt ermöglichten es dem Veranstalter eine Rennstrecke von ca. 6 Kilometern zu präparieren. Die weiteren Starter des Skimarathon Team Austria Petra Tanner, Tom Stöggl und Martin Doppelreiter konnten aus beruflichen Gründen erst einen Tag vor dem Rennen anreisen. Die kurzfristige Anreise hatte zwar den Vorteil, dass sich der Körper nicht erst an die Höhenlage anpassen musste, andererseits blieb wenig Zeit für Streckenbesichtigung, Skitests und – präparierung. Während die Damen im Team auf die väterlichen Wachskünste vertrauten mussten die Herren selbst ihre Skier wachsen. Da beide Team Direktoren der österreichischen Mannschaft grippebedingt nicht vor Ort weilten, mussten Petra und Eric am obligaten Ski Classics Team Captains Meeting teilnehmen sowie die finale Teambesprechung hinsichtlich rennrelevanter Details und Regelungen durchführen. Erstmals wurde für einen Volkslanglauf eine Stocklängenkontrolle angekündigt. Interessierte konnten sich bereits einen Tag vor dem Rennen  vermessen lassen, um noch genug Zeit für etwaige Adaptierungen zu haben. Auch die Stöcke der Skimarathon Team Austria Athleten mussten um den einen oder anderen Zentimeter gekürzt werden.

Wie im Jahr zuvor war es am Wettkampftag frostig kalt, blauer Himmel und Temperaturen um – 10° am frühen Morgen hatten für eine pickelharte Loipe gesorgt und ließen ein schnelles Rennen erwarten. Start für die Elite-Damen war um 10:00 Uhr, die Herren wurden eine halbe Stunde später auf die Strecke geschickt. Der anspruchsvolle 6 km lange Rundkurs war fünfmal zu absolvieren, Kriterium der Strecke war ein ca. 200 Meter langer nach oben hin immer steiler werdender Anstieg einen Kilometer vor dem Durchlauf bzw. Start/Zielbereich. Sowohl im Damen- als auch im Herrenbewerb war es für die Athleten der österreichischen Ski Classics Mannschaft von Beginn an schwierig den Anschluss an die jeweiligen Spitzengruppen zu halten. Die Skimarathon Team Austria Ladies Petra Tanner und Magdalena Maierhofer mussten daher frühzeitig ihr eigenes Tempo laufen. Während für Ski Classics Rookie Magdalena Maierhofer das hohe Starttempo der Elite Damen noch gewöhnungsbedürftig ist, hatte Petra Tanner bereits von Anfang an mit den Nachwirkungen einer stressigen vorweihnachtlichen Arbeitswoche zu kämpfen. Ungenügende Regeneration in Kombination mit der Höhenlage machten das Rennen für die Achenseerin zur Härteprüfung. Mit enormem Willen und Kampfgeist konnte sie trotzdem den Rückstand auf die Spitze in Grenzen halten und als 21. Dame im Endklassement wichtige Punkte für die Ski Classics Wertung erzielen. Magdalena Maierhofer, die jüngste Starterin im Damenfeld, steigerte sich hingegen von Runde zu Runde und finishte auf dem starken 20. Gesamtplatz und freute sich über ihren ersten Punktegewinn.

Die Skimarathon Team Austria Elite Herren Starter Eric Thomas und Tom Stöggl versuchten von Anfang an das hohe Tempo der Spitzengruppe mitzugehen. Während Eric Thomas sich recht gut positionieren konnte, musste Langlauf-Professor Tom Stöggl nach einigen Kilometern abreißen lassen, der berufsbedingte Trainingsrückstand forderte seinen Tribut. Die Geschwindigkeit im Herrenrennen war beeindruckend, Windschattenduelle und eine langgezogene Spitzengruppe auf den Flachpassagen erinnerten an Radrennen der Pro-Tour Serie. Nach der Sprintwertung am Ende der ersten Runde teilte sich das Feld in mehrere Gruppen. Fehlende Aggressivität im Kampf um jede Position ließen den für das Skimarathon Team Austria startenden Münchner Eric Thomas in eine der Verfolgergruppen zurückfallen. Trotz aller Anstrengungen war eine Rangverbesserung in diesem Klassefeld nicht mehr möglich und der Deutsche beendet das Rennen auf Platz 57, nur wenige Sekunden fehlten für die Punkteränge. Eric Thomas bilanzierte trotzdem positiv, da eine klare Leistungssteigerung zum vorwöchigen Prolog erkennbar wurde und er über weite Teile des Rennens durchaus in der Lage war, das hohe Tempo der Spitze mitzugehen. Für Tom Stöggl war der Wettbewerb hingegen eine erste Standortbestimmung, die Ziele des Salzburgers liegen im Spätwinter. Der renommierte Sportwissenschafter hat seinen Formaufbau auf den Vasaloppet sowie die Skimarathon Europameisterschaft in Vuokatti ausgerichtet.

La Sgambeda ist aber nicht nur ein Rennen für die Langdistanz Elite, im Anschluss an die Profibewerbe fand der eigentliche Volkslauf statt, an dem mehr als 500 Amateur- und Hobbylangläufer teilnahmen. Bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit hatten die Volkslangläufer ebenso wie die Profis 5 Runden à 6 Kilometer zu absolvieren. Das traumhafte Wetter und die perfekten Bedingungen war für viele Teilnehmer ein genussvoller Einstieg in die diesjährige Volkslanglauf Saison. Nichtsdestotrotz wurde auch beim Amateurrennen verbissen um den Sieg gekämpft, schlussendlich musste sich der erst 20jährige Martin Doppelreiter vom Skimarathon Team Austria nur um 0,3 Sekunden dem Italiener Wladimir Cuaz geschlagen geben.

Zusammenfassend war es für das Skimarathon Team Austria ein durchaus erfolgreiches Wochenende. Beide Team Ladies konnten sich in den Punkterängen der Visma Ski Classics Wertung platzieren, zudem liegt Magdalena Maierhofer in der U25 Wertung der Damen auf Platz 5. Eric Thomas tastet sich kontinuierlich an die internationale Spitze auf der Langdistanz heran und Zukunftshoffnung Martin Doppelreiter verfehlte beim Amateurrennen den Sieg nur um Sekundenbruchteile. Perfekte Arbeit haben zum wiederholten Mal die italienischen Veranstalter geleistet. Trotz fehlendem Naturschnee wurde mit enormem Einsatz eine absolut wettkampfwürdige  und top präparierte Kunstschneeloipe angelegt. Als Flop erwiesen hat sich hingegen die neue 83 % Stockregel, weder im Elite- noch im Volkslaufbereich wurde vermehrt klassisch gelaufen.

Mehr zum Skimarathon Team Austria hier: skimarathon-team-austria.at

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