Biathlon WM 2025: Deutsche Herren Staffel gewinnt Bronze - xc-ski.de Langlauf

Biathlon WM 2025: Deutsche Herren Staffel gewinnt Bronze

Philipp Horn (GER), Johannes Kuehn (GER), Danilo Riethmueller (GER), Philipp Nawrath (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Die deutsche Herrn-Staffel sichert sich nach einem nervenstarken Showdown Bronze bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Lenzerheide. Den Titel gewinnen die Norweger vor den großen Favoriten aus Frankreich.  

Staffelgold für Norwegen

Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Endre Stroemsheim (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Mit nur vier Nachladern gewann das norwegische Quartett mit Endre Stroemsheim, Tarjei Boe, Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Boe deutlich vor dem Team aus Frankreich mit Emilien Claude, Fabien Claude, Eric Perrot und Quentin Fillon Maillet, die insgesamt sieben Mal nachladen mussten. Norwegen konnte in dieser Saison noch keines der vier Staffelrennen für sich entscheiden. Vier Mal standen die Franzosen ganz oben auf dem Podest aber bei der Weltmeisterschaft in der Lenzerheide riss die Siegesserie der Franzosen. Im Vorfeld regte die französische Aufstellung zu Diskussionen an, nachdem Emilien Jacquelin, der bei jeder siegreichen Staffel am Start war, nicht nominiert wurde. Die Norweger beherrschten das Rennen zu jeder Zeit, bauten ihre Führung auf die Franzosen stets aus und der Vorsprung von Johannes Thingnes Boe war beim entscheidenden Schießen so groß, dass selbst eine Strafrunde nicht ins Gewicht gefallen wäre. Als er seine letzten fünf Schüsse ins Ziel gebracht hatte zeigte er die geballte Faust Richtung Fans und auf der letzten Staffelrunde winkte er gefühlt in jede Kamera, hielt an um Fotos mit Fans zu machen, klatschte viele an der Strecke ab und überquerte die Ziellinie mit der norwegischen Fahne als Weltmeister, wo er von seinen drei Teamkameraden bereits erwartet wurde. Früh hat sich abgezeichnet, dass Silber an Frankreich geht. Wie die Norweger an der Spitze lagen auch die Franzosen stets auf der zweiten Position mit großem Abstand zu den Verfolgern. Emilien Claude, Fabien Claude, Eric Perrot und Quentin Fillon Maillet benötigten insgesamt sieben Nachlader, aber ihr Silberrang war zu keiner Zeit gefährdet.    

DSV-Herren erkämpfen sich Bronze

Philipp Nawrath (GER), Johannes Kuehn (GER), Philipp Horn (GER), Danilo Riethmueller (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Philipp Nawrath, Danilo Riethmüller, Johannes Kühn und Philipp Horn haben die Bronzemedaille bei der Herrenstaffel gewonnen. Insgesamt benötigten sie zehn Nachlader. Der Rückstand auf die Spitze ist weder bei den Franzosen noch bei den Deutschen aussagekräftig, nachdem J. T. Boe auf der Schlussrunde mit angezogenem Tempo lief. Auch bezüglich der deutschen Aufstellung gab es im Vorfeld Diskussionen. Bisher war immer der starke Schütze Justus Strelow auf der ersten Position, allerdings hatte er läuferisch Defizite. Für die WM-Staffel hatten Trainer und die sportliche Leitung übereinstimmend umgestellt und den wieder genesenen Philipp Nawrath als Startläufer nominiert und Philipp Horn, der sich in den letzten Rennen Selbstvertrauen holte, als Schlussläufer. Obwohl man zur Halbzeit noch nicht mit einer Medaille rechnen konnte, war es vor allem die Leistung von Johannes Kühn der die Staffel mit zwei fehlerfreien Schießen auf den Bronzerang brachte. Diesen verteidigte Philipp Horn mit einer tadellosen Schießleistung im entscheidenden Schießen, wo er sich gegen den Schweden Sebastian Samuelsson durchsetzte. „Da bin ich rausgelaufen und dachte mir, ach du Scheiße, ist das geil.“ Auf der Strecke ging Horn ans Limit und stürzte buchstäblich auf dem Bronzeplatz ins Ziel.

Der Rennverlauf im Detail    

Norwegen übergibt in Führung liegend

Quentin Fillon Maillet (FRA), Eric Perrot (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Endre Stroemsheim benötigte liegend zwei Nachlader, räumte stehend ab und ging als Erster in die Schlussrunde. Der Schweizer Sebastian Stalder war als Zweiter eingebogen und dann folgte der Österreicher Patrick Jakob. Philipp Nawrath benötigte liegend einen, konnte mit drei Nachladern im Stehen die Strafrunde vermeiden und war mit 17,7 Sekunden Rückstand als Zehnter in die letzte Runde gelaufen. Auf der Schlussrunde arbeitete er sich nach vorne und obwohl er keine Zeit aufholte, lief er hinter Stroemsheim und Emilien Claude (FRA) mit der dritten Laufzeit erst an die dritte Position, fiel dann aber wieder zurück. „Zunächst habe ich ziemlich riskiert, eine große Lücke schnell zugemacht und das musste ich dann büßen,“ so Philipp Nawrath in der ARD. Zu seinem Schießen meinte er: „Rechts und links neben einem geht es rund, ich konnte das nicht ganz ausblenden, aber mit den Nachladern habe ich es hingekriegt und da bin ich ganz zufrieden. Ich hätte aber gerne a bissl weniger Rückstand mitgegeben.“ Norwegen wechselte in Führung liegend vor Frankreich und der Ukraine. Deutschland auf Rang sechs hinter der Schweiz und Österreich mit einem Rückstand von 25,5 Sekunden auf die Spitze.

Schweden fällt durch Strafrunde zurück

Danilo Riethmueller (GER) © Thibaut/NordicFocus

Tarjei Boe hielt die Spitzenposition vor Fabien Claude und dahinter bildete sich erst unter Führung von Danilo Riethmüller mit Simon Eder und Lukas Hofer ein Verfolgertrio. Tarjei Boe ließ den Verfolgern keine Chance, räumte ab und Claude ließ mit einem schnellen Nachlader ebenfalls alle Scheiben weiß werden. Der Schnellschütze Eder folgte als Dritter und Riethmüller kam nach einem sehr knappen Fehler auch mit einem Nachlader durch. Vor ihm waren aber die Ukraine, Schweden, Finnland und Tschechien in der Spur. Der Rückstand von Riethmüller war auf der achten Position auf 41,5 Sekunden angewachsen. In der zweiten Runde war der Norweger weiterhin vor Frankreich und Riethmüller lief weiterhin in der Gruppe mit Schweden, Finnland, Ukraine, Tschechien und Österreich. Nach zwei Nachladern im Stehendanschlag war Tarjei Boe weiterhin vorne. Frankreich musste ebenso zwei Mal nachladen, blieb aber erster Verfolger. Finnland kam minimal früher als Deutschland zurück in die Schlussrunde und hinter dem Deutschen sortierten sich Tschechien, Italien und Estland ein. Tarjei Boe lief eine hervorragende Schlussrunde, setzte sich deutlich ab vom Franzosen und dahinter schob sich Riethmüller erst mit kräftigen Schüben am Übergang eines Anstiegs am Finnen vorbei um ihn und auch den Tschechen dann wieder passieren lassen zu müssen. Norwegen wechselte zur Halbzeit mit einem Vorsprung von 25,9 Sekunden zu Frankreich auf Sturla Holm Laegreid, den derzeit Führenden im Gesamtweltcup. Mit 51,8 Sekunden Rückstand auf die Spitze kam für Deutschland Johannes Kühn ins Rennen. Danilo Riethmüller erklärte in der ARD, „ich habe versucht rhythmusorientiert zu schießen“ und erklärte, dass es bedeutet „wenn der Atemstopp kommt zu schießen, aber mir fehlt manchmal auch ein bißchen der Mum, das im Wettkampf durchzuziehen.“    

Johannes Kühn bringt die deutsche Staffel auf Podestkurs

Johannes Kuehn (GER), Philipp Horn (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der Norweger Sturla Holm Laegreid räumte liegend an der Spitze sicher ab, der Rückstand von Eric Perrot wuchs nach einem Nachlader auf 37,7 Sekunden und Johannes Kühn überzeugte mit fünf Treffer und war auf die dritte Position vorgerückt. Hinter Kühn macht der US-Amerikaner Campbell Wright mächtig Dampf und war deutlich näher an Kühn herangerückt. Laegreid räumte mit zwei Randtreffern ab und Eric Perrot machte es ihm in schnellem Tempo nach. Wright ging vor dem Schießstand noch an Kühn vorbei, gemeinsam standen sie bereit und während Kühn sich schadlos hielt, musste der Amerikaner zwei Mal nachladen. „Am Schießstand war es eine meiner besten Staffeln,“ so Kühn, der später als Bronze sicher war von seinen Emotionen übermannt wurde. „Ich wollte mir am Anfang etwas fürs Ende aufheben, aber am Ende war nichts mehr da. Ich habe meine Beine nicht mehr vom Boden weggebracht.“

Gold und Silber vergeben – wer sichert sich Bronze?

Johannes Kuehn (GER), Philipp Horn (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe übernahm zum letzten Mal in seiner Karriere eine WM-Staffel und hatte 46,5 Sekunden Vorsprung vor dem Franzosen Quentin Fillon Maillet. Philipp Horn kam für Deutschland knapp eine Minute später mit dem Schweden Martin Ponsiluoma an den Skienden, dieser dicht gefolgt von USA und Tschechien. J. T. Boe baute mit einer schnellen Fünferserie im Liegen seinen Vorsprung weiterhin aus, der Franzose räumte mit einem Nachlader ab und Philipp Horn verfehlte drei Scheiben. „Ich war fast geschockt, als gleich drei daneben gingen. Nach drei war es schon eng, da musste ich mich zusammenreißen,“ so Horn nach dem Rennen. Er schaffte es alle drei Reservepatronen ins Ziel zu bringen. Neben ihm kam Sebastian Samuelsson mit einem Nachlader aus und damit war Horns Vorsprung auf Schweden dahin. Norwegen mit Gold und Frankreich mit Silber schien sicher, aber dahinter entbrannte ein heißer Kampf um Bronze, der sich erst am Schießstand vorentscheiden sollte. Samuelsson hielt sich auf der Strecke stets klug hinter Horn und vorne kam mit über einer Minute Vorsprung J. T. Boe zum letzten Anschlag. Er setzte fünf Treffer und lief dem sicheren Titel entgegen. Fillon Maillet lud einmal nach und war auf dem Weg Richtung Silber. Nun ging es um Bronze: Gleichzeitig gaben Sebastian Samuelsson und Philipp Horn den ersten Schuss ab. Horn wurde immer schneller, setzte auch den letzten Treffer während Samuelssons letzter Schuss nicht ins Ziel kam. Er kämpfte für seinen letzten Treffer und 13,6 Sekunden hinter Horn kam der Schwede in die Schlussrunde. Dieser hatte den schnellen Giacomel mit einem Abstand von 17.7 Sekunden hinter sich. Mit allen verfügbaren Kräften brachte Philipp Horn die Staffel mit der schnellsten Schlussrunde als Dritter ins Ziel. „Das war die härteste Runde, die ich je hatte. Ich habe alles gegeben und noch viel mehr. Ich dachte ich schaffe es nicht mehr, jetzt gehen gleich die Lichter aus und ich liege im Schnee. Schweden mit Viktor Brandt, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson wurden nach einer Strafrunde und elf Nachladern Vierte, vor den Italienern Daniele Capellari, Lukas Hofer, Elia Zeni und Tommaso Giacomel auf Platz fünf (9 Nachlader). Die Schweizer Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, James Pacal und Niklas Hartweg erreichten Rang sieben (9 Nachlader) und Österreich mit Patrick Jakob, Simon Eder, Fredrik Mühlbacher und David Komatz landete auf Rang 12 (1 Strafrunde/10 Nachlader). 

Ergebnis

Medaillenspiegel

Der weitere Wettkampfplan 

Bildergalerie

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