Die Französin Julia Simon gewinnt die Goldmedaille im Einzelrennen bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Lenzerheide vor der Schwedin Ella Halvarsson auf dem Silberrang. Lou Jeanmonnot sichert sich Bronze. Auf Rang zehn wird Franziska Preuss beste Deutsche.
Julia Simon ist Einzel-Weltmeisterin 2025
In den beiden Einzelbewerben Sprint und Verfolgung war Julia Simon bei der WM in Lenzerheide noch deutlich vom Podest entfernt, aber in der Single Mixed-Staffel zur Eröffnung gewann sie bereits den Titel. Heute im Einzelrennen der Damen über 15 km zählte sie zu den Schnellsten in der Spur, insbesondere in der letzten Runde bot sie Laufbestzeit, nachdem nach drei perfekten Fünferserien ausgerechnet im entscheidenden Anschlag eine Scheibe nicht fiel. Am Ende wurde sie mit 37,8 Sekunden Vorsprung Einzel-Weltmeisterin vor der fehlerfreigebliebenen Ella Halvarsson. „Das bedeutet mir irre viel,“ sagte die Weltmeisterin nach dem Rennen im ZDF. „Es war eine sehr anstrengende erste Woche für mich. Ich bin zufrieden, der Ski ist gut gelaufen und ich habe mir das Selbstvertrauen am Schießstand zurückgeholt. In der Verfolgung wollte ich zu viel aber heute fühlte ich mich entspannt, eigentlich etwas langweilig. Du hast viel Zeit darüber nachzudenken was du tust und manchmal stört das auch. Einzel fordern mich immer heraus, es war nicht einfach heute, aber ich bin glücklich.“ Mit WM-Silber feierte die 25jährige Ella Halvarsson den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere. „Ich habe versucht cool zu bleiben heute. Zuletzt ist es mit dem Schießen nicht so gut gelaufen aber heute war es super. Es ist für mich hart cool zu bleiben, aber heute war ich fokussiert vom Start an und es hat alles gut geklappt bis zum Ende,“ so die Schwedin Ella Halvarsson nach dem Rennen im ZDF.
Lou Jeanmonnot gewinnt Bronze
Ebenfalls mit einer Strafminute belastet sicherte sich die weitere Französin Lou Jeanmonnot die Bronzemedaille nur 1,4 Sekunden hinter Halvarsson. Jeanmonnot kassierte gleich im ersten Anschlag eine Strafminute, hielt sich in folgenden drei Anschlägen fehlerfrei, insbesondere nach dem letzten Anschlag kam sie als Dritte zurück in die Loipe und brachte den Bronzerang über die Ziellinie. Sie verdrängte damit die Finnin Suvi Minkkinen vom Podest auf den vierten Rang und Yuliia Dzhima aus der Ukraine auf Platz fünf. Beide trafen alle Scheiben, aber läuferisch kamen sie an die Bestzeiten nicht heran. In der Gesamtlaufzeit lag Justine Braisaz-Bouchet vor Lou Jeanmonnot und Julia Simon. Erst dahinter reihte sich in der besten Laufzeit Annamarija Lampic ein. Den sechsten Platz erreichte die Schwedin Elvira Oeberg. Mit einer Strafminute belastet durfte auch sie zur Flowerzeremonie. Elvira Oeberg scheint nach ihrer erkältungsbedingten Pause noch nicht wieder bei vollen Kräften zu sein, den auf der Strecke zeigte sie sich heute nicht so stark wie erwartet.
Franziska Preuß vergibt Titelchancen beim letzten Anschlag
Franziska Preuß war im Medaillenbereich zum entscheidenden Anschlag gekommen, aber zwei Schüsse trafen nicht ins Ziel und sie fiel deutlich zurück. Mit 1:53 Minuten Rückstand überquerte sie die Ziellinie als beste Deutsche auf dem zehnten Platz. „Es war schade beim letzten Schießen war ich unkonzentriert. Ich habe schon den Stadionsprecher wahr genommen und das ist meist kein gutes Zeichen. Ich habe lange gewartet mit dem ersten Schuss, aber es ist mir einfach nicht gelungen. Ich habe heute schon gemerkt, ich war ziemlich locker, vielleicht schon zu locker. Ich war positiv überrascht wie gut ich ins Rennen kam. Ich bin ein bißchen von meinem Plan abgekommen, das ist schade. Die letzte Runde war dann kein Genuss. Ich habe es nicht mehr geschafft, dass ich den Schalter umlege,“ so Franziska Preuß im ZDF, die auch angab, dass es ihr lieber ist, wenn sie während des Rennens gar nicht weiß wo sie liegt. Dazu meinte ihr Trainer Kristian Mehringer, dass im Team abgesprochen wird, welche Infos der Sportler braucht. „Franzi ist eine, die braucht eigentlich weniger Infos. Es sind vielleicht zu viel Infos geflossen heute. Das müssen wir besprechen und wieder abstellen,“ so Mehringer dazu.
Erfahrung gesammelt
Johanna Puff hat am Schießstand bei ihrem ersten WM-Rennen bei den Damen sauber gearbeitet und alle Scheiben abgeräumt, aber läuferisch war sie zu weit weg von der Spitze. Am Ende erreichte sie Rang 22 und Mehringer meinte, dass Puff zu viel Respekt vor der Strecke hatte. „Da muss mehr Selbstvertrauen kommen.“ Johanna Puff freute sich über ihr hervorragendes Schießen. „Im Schießen habe ich zurzeit einen Lauf, da kann ich mich darauf verlassen,“ so Puff nach dem Rennen, „aber die Strecke ist extrem hart, die verzeiht keinen Fehler und da fehlt mir momentan die Kraft. Ich wusste, dass ich am Schießstand gut arbeiten muss um ein einigermaßen Ergebnis zu erzielen. Jetzt heißt es am Laufen zu arbeiten.“ Julia Tannheimer ließ zwar bereits im ersten Schießen eine Scheibe stehen, arbeitete sich aber mit guter Laufleistung wieder in den vorderen Bereich. Im letzten Anschlag kassierte sie aber nochmals drei Strafminuten, war in der Schlussrunde nur 17,1 Sekunden hinter Julia Simon, und landete auf Rang 33. Mit ihrer Laufleistung zeigte sich der Damen-Cheftrainer Kristian Mehringer sehr zufrieden und für die erst 19jährige Julia Tannheimer gilt immer noch, dass sie Erfahrung sammeln muss. „Man sammelt immer Erfahrungen, aber eigentlich hätte ich jetzt schon mal gern ein richtig gutes Rennen gehabt. Heute war zum Glück das Laufen ein gutes Stück besser als die letzten Male,“ so Julia Tannheimer zu ihrem Rennen im ZDF. Mit Ausnahme vom letzten Schießen zeigte sich Tannheimer zufrieden mit ihrer Leistung. „Ich hatte einen mega guten Ski, bin in der Abfahrt immer wieder dran gefahren oder weggefahren oder konnte auch mitlaufen. Beim letzten Schießen habe ich die berüchtigte Nähmaschine bekommen, es hat alles gezittert, es waren alles ganz knappe Fehler, natürlich super ärgerlich.“ Auch Selina Grotian hat zu viele Fehler geschossen. Mit insgesamt fünf Strafzeiten belastet belegte sie Rang 46.
Lena Häcki-Groß beste Schweizerin
Die Schweizerin Lena Häcki-Groß brachte stehend zwei Mal die Null, aber in den Liegendanschlägen blieb jeweils eine Scheibe stehen. Mit einer laufstarken Schlussrunde sicherte sie sich als Beste ihres Teams Rang 16. Amy Baserga war ebenfalls mit zwei Strafminuten belastet, überquerte die Ziellinie auf Rang 19 und Aita Gasparin sortierte sich hinter ihr auf dem 20. Platz ein. Ihre Schwester Elisa traf fünf Scheiben nicht und wurde 62. Aus dem österreichischen Team kam Lisa Theresa Hauser (3 Fehler) auf Platz 30 vor Tamara Steiner (1 Fehler) auf Platz 31. Anna Andexer blieb in den ersten beiden Anschlägen fehlerfrei, kassierte dann in der Folge vier Strafminuten und belegte Platz 56. Anna Juppe (5 Fehler) wurde 67.
Die Leistung der Norwegerinnen führte bei der WM in der Lenzerheide bisher noch nicht zum erhofften Erfolg. Sie hatten bisher mit der Medaillenvergabe nichts zu tun und auch im Einzel lief es nicht erwartungsgemäß. Beste wurde Maren Kirkeeide (2 Fehler) auf dem achten Rang und Ragnhild Femsteinevik (2 Fehler) sortierte sich als Zwölfte ein. Ida Lien kam nach vier Fehlern als 35. ins Ziel und Ingrid Landmark Tandrevold (3) nur auf Platz 39. Eine Chance auf eine Einzelmedaille gibt es für die Damen noch im abschließenden Massenstart.