Biathlon WM Oberhof: Benedikt Doll wird Fünfter im Einzel der Herren – Weltmeister ist J. T. Boe

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe ist auch im Einzel der Herren bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof nicht zu schlagen. Der Norweger holt sich trotz zwei Strafminuten den dritten Einzeltitel und die Goldmedaille wie schon in der Verfolgung auch im Einzel vor Sturla Holm Laegreid und Sebastian Samuelsson. Benedikt Doll wird Fünfter und der Schweizer Niklas Hartweg läuft auf Rang sechs.

Beeindruckender Auftritt von Johannes Thingnes Boe

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sebastian Samuelsson (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der Kampf um die Podestplätze fand relativ früh im Rennen statt. Am Schießstand herrschten nahezu Laborbedingen, aber auf der stumpfen Strecke bei zehn Grad plus spielte Johannes Thingnes Boe seine Überlegenheit aus. Mit Startnummer elf ins Rennen gestartet, kam er überraschender Weise als Erster über die jungfräuliche Ziellinie und direkt an seinen Skienden Quentin Fillon Maillet, der bereits als Sechster das Rennen aufnahm. Johannes Thingnes Boe war stets der Schnellste in der Loipe. Ihm kommen die Streckenverhältnisse, wie er im ZDF-Interview erklärte, zu Gute. „Warmes Wetter, nasser Schnee, das sind perfekte Konditionen für mich. Wir haben wunderbare Wachstechniker und die Ski laufen da perfekt.“ J. T. Boe kam nach einer Null im ersten Anschlag in Führung liegend zum zweiten Anschlag, verpasste eine Scheibe und musste sich nach dem zweiten Anschlag 16,1 Sek. hinter den bis dahin fehlerfrei gebliebenen Quentin Fillon Maillet einreihen, holte auf der Runde sensationell auf den Franzosen auf und während dieser auch im dritten Schießen ohne Fehlschuss blieb, fiel Johannes Thingnes Boe nach einem weiteren Fehler wieder hinter Fillon Maillet zurück, nunmehr mit 48,4 Sek. Rückstand auf den Franzosen. Den Schießstand zum entscheidenden Schießen betrat der Norweger dann mit nur mehr 11,5 Sek. Rückstand auf den Franzosen, der eine Strafminute kassierte als der letzte Schuss das Ziel verfehlte. J. T. Boe traf seine fünf Scheiben und lag nun mit 49,8 Sek. vor Fillon Maillet. Seinen Vorsprung baute der Norweger auf der letzten Runde deutlich aus und übernahm die Führung vor dem Franzosen, bis der später gestartete Sturla Holm Laegreid kam. Nach drei tadellosen Schießen und vor allem durch die schnellere Schießzeit im dritten Anschlag sortierte er sich bei Schießstandausgang bereits vor Fillon Maillet ein. Im entscheidenden Schießen setzte Laegreid, der Einzel-Weltmeister aus Pokljuka, den zwanzigsten Schuss vorbei, kam läuferisch nicht an J. T. Boe heran, aber an die Zeit von Fillon-Maillet, den er schließlich erst einmal auf den dritten Rang verdrängte. Mit 1:10,7 Min. Rückstand belegte Sturla Holm Laegreid den Silberrang und nur 0,4 Sek. sicherte sich Sebastian Samuelsson Bronze und schob damit den Olympiasieger im Einzel von Peking, Quentin Fillon Maillet, vom Podest. 

Benedikt Doll tankt Selbstvertrauen

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Selbst mit zwanzig Treffern hätte man den Dominator Johannes Thingnes Boe im Einzel nicht schlagen können. Es hätte allenfalls für eine Podestplatzierung hinter ihm gereicht. Benedikt Doll kassierte gleich im ersten Anschlag eine Strafzeit, brachte in der Folge drei Mal die Null und sicherte sich dadurch als bester Deutscher den fünften Rang. Doll ließ den Schweizer Niklas Hartweg hinter sich, der ebenfalls nur im ersten Anschlag eine Scheibe nicht traf. Benedikt Doll zeigte sich nach dem Rennen im ZDF-Interview zufrieden mit seinem Rennen. „Es war knüppelhart heute, es tat sehr, sehr weh. Hinten raus baut auch der Ski ab und ich bin glücklich, dass ich am Schießstand so gut gearbeitet habe. Ich hatte die Tage immer ein gutes Gefühl und es ärgert mich, dass ich es im Sprint nicht rüber bringen konnte. Auf das Podest zu laufen, war heute einfach nicht in meiner Hand.“ Neben dem hervorragenden sechsten Rang von Niklas Hartweg bot sein Teamkamerad Jeremy Finello erneut eine Top-Laufzeit, zwar deutlich hinter Johannes Thingnes Boe, aber eben die zweitschnellste Laufzeit. Bitter, dass Finello mit sieben Schießfehlern ein besseres Ergebnis vergeben hat. 

Starker Auftritt von Philipp Nawrath

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Für die später ins Rennen Gestarteten wurde es schwer auf der weicher werdenden Piste die Top-10 zu knacken. Neben Tarjei Boe, der sich nach zwei Schießfehlern Rang sieben sicherte, hatte sich Philipp Nawrath mit zwei fehlerfreien Schießen gute Chancen erarbeitet. Nawrath fiel aber nach zwei Fehlern im dritten Anschlag zurück um nach der Null im entscheidenden Schießen an den Top-10 zu kratzen. Mit einer beeindruckenden letzten Runde gelang es ihm einen Platz gut zu machen und sich als zweitbester Deutscher auf Rang neun einzusortieren. Erst vor zwei Tagen bekam Philipp Nawrath, wie er selbst sagte, das Go, dass er im Einzel starten darf. „Ich habe mich riesig gefreut. Es war ein langes darauf hin warten und mittlerweile fast zweieinhalb Wochen Wettkampfpause.“ Justus Strelow hat heute Morgen erst beim Frühstück erfahren, dass er für den gesundheitlich etwas angeschlagenen Johannes Kühn ins Rennen gehen darf. Erst im vierten Schießen kassierte er eine Strafzeit. „Ich wollte unbedingt die Null, dann geht der erste gleich weg.“ so Justus Strelow nach dem Rennen, der sich am Ende auf dem 13. Platz einreihte. Bei Roman Rees fiel jeweils im Stehendanschlag eine Scheibe nicht und mit zwei Minuten Strafzeit platzierte er sich als 21. David Zobel konnte sein Leistungsvermögen in der Spur nicht zeigen und mit drei Minuten auf die Zeit addiert kam er deutlich abgeschlagen auf Rang 73.
Der Österreicher David Komatz belegte als Bester seines Teams nach zwei verfehlter Scheiben Rang 24, Dominic Unterweger (4 Fehler) wurde 60., Harald Lemmerer (5 Fehler) 82. und Simon Eder war nicht gestartet.  

Ergebnis Einzel Herren

Medaillenspiegel

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