Mit der Mixed-Staffel wurde die Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof eröffnet. Der erste Titel geht nach Norwegen. Italien sichert sich Silber vor Frankreich und Österreich. Deutschland kratzt zwischendurch am Podest und muss sich am Ende mit Rang Sechs zufrieden geben.
Norwegens Mixed-Staffel siegt vor Italien
Das Quartett aus Norwegen war der große Favorit im Kampf um das erste Gold bei der Biathlon Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof. Und obwohl Ingrid Landmark Tandrevold als Startläuferin eine Strafrunde kassierte, lieferten nachihr Marte Olsbu Roeiseland, Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Boe ein starkes Rennen und brachten den Sieg nach einer Strafrunde und neun Nachladern mit 11,6 Sek. Vorsprung ins Ziel. Tommaso Giacomel zwischendurch auf Goldkurs konnte sich auf der Schlussrunde des Angriffs von Johannes Thingnes Boe nicht erwehren und freute sich mit seinem Team im Ziel über Silber nach überzeugender Vorarbeit von Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer und Didier Bionaz. Die Italiener benötigten insgesamt sechs Nachlader. Das Quartett aus Frankreich mit Julia Simon, Anais Chevalier-Bouchet, Emilien Jacquelin und Quentin Fillon-Maillet komplettierte das Podest (9 Nachlader), knapp vor Österreich, da Quentin Fillon-Maillet bereits ins Publikum winkend den Zielkorridor verpasste, zurücklaufen musste und dadurch Zeit einbüßte. Mit insgesamt nur drei Nachladern waren Dunja Zdouc, Lisa Theresa Hauser, David Komatz und Simon Eder am treffsichersten. „Super, dass uns das Rennen heute so gelungen ist. Die letzte Runde war beinhart und dann passiert dem französischen Team noch dieses Missgeschick – so etwas wünscht man wirklich niemandem. Ich habe dann noch versucht, nach vorne zu kommen, aber er konnte sofort wieder gut Tempo aufnehmen und hat einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister seines Faches ist. Für mich ist sich dadurch aber leider das Winken auf der Zielgerade nicht mehr ausgegangen,“ so Simon Eder (Quelle: PM ÖSV). Rang fünf belegte Tschechien mit Tereza Vobornikova, Marketa Davidova, Michal Krcmar und Tomas Mykiska (7 Nachlader) vor Deutschland mit Vanessa Voigt, Denise Herrmann-Wick, Benedikt Doll und Roman Rees (1 Strafrunde/9 Nachlader, + 1:26,5 Min.). Die Schweizer Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß, Sebastian Stalder und Niklas Hartweg kamen auf Rang sieben (5 Nachlader).
Vanessa Voigt gerät leicht in die Defensive
Vanessa Voigt hatte schon in der ersten Runde Pech. Sie verhakte sich leicht bei einer Gegnerin, strauchelte, konnte aber einen Sturz vermeiden. „Zwei Mal stand ich komplett und da ist es schwierig wieder rein zu kommen,“ sagte Vanessa Voigt nach dem Rennen dazu. Nach dem ersten Anschlag verließen Lisa Vittozzi und Elisa Gasparin den Schießstand nach fünf Treffern in der Spitzenposition und Vanessa Voigt folgte nach einem Nachlader mit 18,2 Sek. Rückstand an 19. Position. Lisa Vittozzi, Julia Simon und Ingrid Landmark Tandrevold kamen später auch als Erste zum Stehendanschlag und während Frankreich und Italien fehlerfrei blieben, kassierte die Norwegerin eine Strafrunde. An dritter Position lag die Kanadierin Emma Lunder, die liegend und stehend alle Scheiben ohne Nachlader abräumte. Vanessa Voigt musste auch stehend einmal nachladen und mit 44,2 Sek. Rückstand auf Position 14 ging sie auf ihre Schlussrunde. Julia Simon lief auf der Schlussrunde hohes Tempo und setzte sich deutlich von Vittozzi und Lunder ab, während Vanessa Voigt Plätze gut machte, aber schließlich mit einer Minute Rückstand auf Rang elf Denise Herrmann-Wick ins Rennen schickte. Tandrevold lief nach ihrer Strafrunde die schnellste Schlussrunde und übergab an Position acht.
Denise Herrmann-Wick bringt Staffel auf Podestkurs
Während für Frankreich Anais Chevalier-Bouchet ins Rennen ging, kam an zweiter Position die Italienerin Dorothea Wierer und als Dritte die Schwedin Elvira Oeberg. Dahinter ging die Deutsche mit hohem Tempo an der Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland vorbei. Die Französin ging trotz eines Nachladers gleichzeitig mit der fehlerfrei gebliebenen Wierer auf die nächste Runde und mit deutlichem Abstand lag Schweden auf der dritten Position. Denise Herrmann-Wick räumte in sauberem Rhythmus ab und machte sich mit 42,5 Sek. Rückstand auf die Spitze an siebter Position auf die Runde zum Stehendanschlag. Die Deutsche machte Meter um Meter gut, während Italien und Frankreich zeitgleich auf die Schießbahn kamen. Chevalier-Bouchet räumte ab, Wierer musste ein Mal nachladen, ging an zweiter Position auf ihre Schlussrunde, dahinter nach zwei Nachladern Elvira Oeberg. Denise Herrmann-Wick verfehlte die letzte Scheibe, lud schnell nach und mit 41,7 Sek. Rückstand lief sie als Vierte auf ihre Schlussrunde. In einem überragenden Rennen saugte sie sich an die Schwedin heran, zog vorbei und legte gleich einige Meter zwischen sich und die Schwedin. An der Spitze gab es ebenfalls einen Wechsel. Dorothea Wierer lief wieder an die Französin heran und in der Folge vorbei an die Spitze und übergab als Führende mit 6,3 Sek. an Didier Bionaz während für Frankreich Emilien Jacquelin ins Rennen ging. Für Norwegen nahm mit 50 Sek. Rückstand an fünfter Position Sturla Holm Laegreid das Rennen auf.
Benedikt Doll strauchelt im Liegendanschlag
An dritter Position kam für Deutschland Benedikt Doll ins Rennen, nachdem Denise Herrmann-Wick Schnellste auf der Schlussrunde und auch die beste Zeit in ihrem Leg lief und die Staffel in den Podestbereich brachte. Emilien Jacquelin kam als erster zum Liegendanschlag, Didier Bionaz folgte und beide verfehlten eine Scheibe. Bionaz benötigte einen Nachlader, Jacquelin zwei und folgte auf den führenden Bionaz mit 12,4 Sek. Rückstand. Benedikt Doll erreichte zusammen mit Martin Ponsiluoma und Sturla Holm Laegreid den Schießstand, Doll und Ponsiluoma verfehlten zwei Scheiben und während der Schwede die Scheiben mit seinen drei Nachladern abräumte, kassierte Benedikt Doll eine Strafrunde und der Norweger Laegreid zog nach fünf Treffern am Schweden und an Doll vorbei und lief nun an dritter Position. Doll kam als Achter mit über eine Minute Rückstand zurück in die Spur. Der Schweizer Sebastian Stalder lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf, dicht gefolgt vom Österreicher David Komatz auf Rang sechs. Während im stehenden Anschlag Jacquelin und Bionaz mit Nachladen beschäftigt waren, behielt Laegreid die Nerven, räumte ab und ging mit dem Italiener und dem Franzosen auf die Schlussrunde. Der Rückstand des Schweden Ponsiluoma an vierter Position betrug eingangs der Schlussrunde 18 Sek. und von Benedikt Doll, dessen fünfte Scheibe erst mit einem Nachlader fiel, 48,8 Sek. „Es ärgert mich schon sehr, es war nicht dem Wind geschuldet, mein Schießen war vogelwild,“ so ein enttäuschter Benedikt Doll nach dem Rennen. „Das schießen war Katastrophe. Ich hatte dann einen zitternden Arm beim Nachladen. Am Anfang hat man gedacht das wars, dann hat sich Denise so rangekämpft und wenn ich dann nichts daraus mache, dann ist das sehr, sehr ärgerlich.“
Roman Rees macht einen Platz gut
Johannes Thingnes Boe übernahm in der gewohnten Position nahezu zeitgleich mit Quentin Fillon Maillet. Bionaz musste leicht abreißen lassen und 8,1 Sek. hinter Norwegen und Frankreich schickte er den italienischen Schlussläufer Giacomel ins Rennen. Für Österreich übernahm 26,9 Sek. später Simon Eder, dahinter kam Roman Rees mit 55,4 Sek. Rückstand als Siebter dicht gefolgt vom Schweizer Niklas Hartweg. J. T. Boe baute schon auf der ersten Runde seinen Vorsprung aus, setzte zwei Schüsse vorbei, nach einem Treffer folgte ein weiterer Fehler, auch Fillon Maillet verfehlte drei Scheiben und Giacomel traf alles und lief als Erster zurück in die Loipe. J. T. Boe räumte erst mit seinen drei Nachladern ab und vermied so die drohende Strafrunde. Nicht jedoch Schweden: Sebastian Samuelsson traf mit keinem seiner Nachlader und musste drei Extrarunden drehen. Damit war für die Schweden die Podesthoffnung vorbei. Auf der Runde zum entscheidenden Anschlag hielt sich J. T. Boe hinter Giacomel und überließ diesem die Schießbahn eins. Giacomel schoss schnell, der letzte Schuss verfehlte das Ziel, aber auch J. T. Boe musste nachladen und zeitgleich gingen sie auf die alles entscheidende Runde. Fillon Maillet dahinter hielt sich schadlos und kam als Drittplatzierter aus dem Schießstand zurück. J. T. Boe führte die norwegische Mixed-Staffel zum Sieg, vor Italien und Frankreich. „Ich hatte auf der ersten Runde, bis der Ski mal angefangen hat zu rutschen, Probleme, und auch im Liegendanschlag. Die WM geht erst los, das gibt noch Hoffnung für die Einzelrennen“, so Roman Rees nach dem Wettkampf im ZDF. Felix Bittlerling resümierte: „Heute ist es von A – Z nicht gelaufen. Benni hatte einen schwarzen Tag. Heute waren wir nicht gut genug für das Podium. Wir werden die nächsten Rennen wieder angreifen, das war es definitiv noch nicht. Unser Ziel ist, dass wir ein anderes Ergebnis abliefern.“