Bei Nordischen Ski Weltmeisterschaften müssen Athleten mit hohen FIS-Punkten im Langlauf zunächst eine Qualifikation absolvieren, um an den eigentlichen Distanzrennen teilnehmen zu dürfen. Diese entschieden die Brasilianerin Jacqueline Mourao und der Isländer Albert Jonsson für sich.
Schwierige fünf Kilometer Runde
Zur Qualifikation über fünf Kilometer bei den Damen und zehn Kilometern bei den Herren trat bei strahlendem Sonnenschein und sechs Grad über Null wieder eine bunte Mischung aus exotischen Langlauf-Nationen an im Alter von 15 bis 48 Jahren an. Der älteste Starter bei den Herren ist 53 Jahre alt, der Panamaer feierte sein WM-Debüt. Diesen Wettkampf bestreiten musste die Damen, die mehr als 140 FIS-Punkte in den letzten 365 Tagen gesammelt haben. Bei den Herren lag die Grenze bei 94 Punkten. Die besten Zehn qualifizierten sich für das Einzel im freien Stil. Damen und Herren konnten sich schon gleich auf die kommenden Aufgaben einstellen und mussten sich über die fünf Kilometer lange Runde quälen, die später auch in der Staffel zu absolvieren ist. Damit mussten sie auch den 1,5 Kilometer langen Anstieg bewältigen, der vielen sichtlich schwer fiel. Glücklicherweise herrschten griffige und keine eisigen Bedingungen, so dass es nicht noch schwerer wurde für diese Athleten, die teilweise noch nicht oft auf Schnee standen.
48-jährige Brasilianerin gewinnt
Traditionell waren nicht nur die Nationen sondern auch die Altersklassen in diesem Rennen bunt gemischt und während viele der 15-Jährigen noch sehr überfordert waren, ging der Sieg an die älteste Athletin – die 48-jährige Jacqueline Mourao, die bis 2014 auch als Biathletin aktiv war. Zu Beginn des Rennens wurden die Zwischenzeiten von der ersten Starterin, ihrer Teamkollegin Bruna Moura dominiert. Die Brasilianerin verpasste wegen eines schweren Verkehrsunfalls mit Arm- und Beinbrüchen unmittelbar vor den Olympischen Spielen das Highlight des letzten Winters und konnte seitdem keine FIS-Punkte mehr sammeln. Darum startete sie als Erste und hielt lange die Bestzeit, bis ihre Teamkollegin Jacqueline Mourao kam. Sie war im Ziel sieben Sekunden schneller als die 30 Jahre jüngere Slowenin Lucija Medja, die sich als Zweite qualifizieren konnte. Die Isländerin Gigja Björnsdottir hatte als Dritte bereits 34 Sekunden Rückstand. Außerdem qualifizierten sich eine Mongolin, eine Litauerin, eine Bosnierin, eine Armenierin und eine Iranerin, die als letzte Starterin im Ziel von ihren Landfrauen gefeiert wurde, für den Einzelstart über zehn Kilometer. Noch unter die besten Zehn kamen Bruna Moura und mit Mirlene Picin eine dritte Brasilianerin. Die 16-jährige Lettin Linda Kaparkaleja scheiterte um 0,8 Sekunden und wurde Elfte. Jüngste Qualifikantin ist die 17-jährige Lettin Ieva Dainyte. Fünf dieser zehn Athletinnen konnten sich mit dieser Leistung auch für Skiathlon und Massenstart qualifizieren. Voraussetzung dafür waren 140 bis 180 FIS-Punkte vor dem heutigen Rennen.
Isländer dominiert zehn Kilometer
Während bei den Damen die besten Zehn innerhalb von etwa 90 Sekunden lagen, hatte der Sieger bei den Herren schon 52 Sekunden Vorsprung auf den Zweiten. Um sich unter die besten Zehn zu schieben, reichte ein Abstand von 1:56 Minuten. Das Rennen über zwei anstrengende Runden wurde von dem Isländer Albert Jonsson dominiert, der es auf dem Weg zum Ziel ruhiger angehen konnte, weil er von seinem großen Vorsprung wusste. Sein Ziel ist nun vor dem Einzelstart, zu „chillen und mit dem Trainer sprechen“. Auf der zweiten Position hatte lange sein Teamkollege Dagur Benediktsson gelegen, der aber in der zweiten Runde einbrach und auch noch vergeblich versuchte, mit Jonsson mitzugehen. So ging der zweite Platz nach Brasilien an Manex Silva, der aber Halb-Spanier ist und zwischen der Sierra Nevada und Andorra pendelt. Generell profitiert das brasilianische Team aber von einer Partnerschaft mit Norwegen, die sie bei Wettkämpfen unterstützen und auch alljährlich Trainer nach Brasilien schicken, um Trainer aus Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern auszubilden. Als Dritter qualifizierte sich der Armenier Spartak Voskanyan, dessen bekannterer Landsmann Mikayel Mikayelyan bereits über bessere FIS-Punkte für die Distanzrennen qualifiziert war und heute nicht antreten musste. Vierter wurde Stevenson Savart aus Haiti, der aber als Dreijähriger nach Frankreich in den Vogesen adoptiert wurde und beide Staatsbürgerschaften besitzt, gefolgt von dem zweiten Isländer. Außerdem qualifizierten sich zwei Ungarn, ein Kolumbianer mit norwegischem Elternteil, der in Italien lebende Thailänder Mark Chanloung mit italienischer Mutter und der jubelnde Iraner Danyal Saveshemshaki. Weltcuperfahrene Athleten wie der chilenisch-norwegische Läufer Sebastian Endrestad oder der Halb-Nigerianer Samuel Uduigowme Ikpefan, der in Frankreich geboren und aufgewachsen ist, scheiterten klar mit mehr als vier Minuten Rückstand.
=> Ergebnis 5 Kilometer FT Qualifikation Damen
=> Ergebnis 10 Kilometer FT Qualifikation Herren