Jarl Magnus Riiber (NOR) hat in seinem letzten Einsatz bei einer Weltmeisterschaft den nächsten Rekord in der Nordischen Kombination aufgestellt. Mit nun sieben Einzelmedaillen – darunter sechs goldenen – liegt er auch in dieser Wertung einsam an der Spitze. Silber ging an Joergen Graabak (NOR), Vinzenz Geiger (GER) erkämpfte sich Bronze.
Riiber-Flugshow bringt Vorentscheidung
Riiber war dabei einmal mehr der dominante Springer auf der Granasen-Schanze (HS 138). Trotz einer von der Jury angeordneten Anlaufverkürzung – Riiber startete von Luke 21, die Spitzengruppe aus 23 und der Rest des Feldes aus Luke 25 – segelte der 27-jährige Norweger auf 139 Meter. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Japaner Ryota Yamamoto (134m) betrug komfortable 1:14 Minuten. Ähnlich weit wie Riiber sprang nur sein Landsmann Espen Bjoernstad (138,5m/ +1:19min), der mit dem heutigen Wettkampf seine Karriere als Nordischer Kombinierer beenden und aus familiären Gründen zu den Spezialspringern wechseln will. Auf Rang vier landete mit Julian Schmid der beste Deutsche. Der Oberstdorfer bekam direkt am Tisch ordentlich Rückenwind und landete bei 127 Metern (+1:32min). Österreichs Johannes Lamparter wurde mit 131,5 Metern (+1:36min) Fünfter. Dahinter landeten die beiden Norweger Simen Tiller und Joergen Graabak, die nach Graabaks Disqualifikation am Vortag auf Rehabilitation aus waren. Ilkka Herola (FIN) belegte Rang acht.
Starke Mannschaftsleistung der Oberstdorfer Truppe
Hinter Herola landeten Vinzenz Geiger (127,5m) und Wendelin Thannheimer (133m) auf den Plätzen neun und zehn. Mannschaftskamerad Johannes Rydzek (126m) komplettierte als 15. ein starkes deutsches Mannschaftsergebnis. Nimmt man noch den Schweizer Pascal Müller hinzu, der mit dem deutschen Team trainiert und ebenfalls in Oberstdorf lebt und 14. wurde, kann man durchaus von einem guten Tag auf der Schanze sprechen. Allerdings waren die Zeitrückstände bereits beachtlich. Zwischen Rydzek und Yamamoto lagen 1:25 Minuten Unterschied, der Weg zu Riiber war jedoch deutlich zu weit.
Solo-Show von Riiber, Graabak komplettiert Doppelsieg
Denn der Führende dachte nicht an einen geruhsamen Lauf. Bis auf knapp zwei Minuten schraubte Riiber seinen Vorsprung. „Es war ein seltsames Gefühl. Trotz zwei Minuten Vorsprung hatte ich immer noch den Eindruck, gejagt zu werden. Erst als ich beim Einlauf ins Stadion die Fahne nahm, habe ich die Situation realisiert und konnte die jubelnde Menge genießen“, erzählte der strahlende Sieger. Komplettiert wurde seine Freude durch den zweiten Platz seines Kollegen Joergen Graabak, der sich im Zielsprint gegen Geiger und Oftebro durchsetzte. „Wir haben den gestrigen Tag mit Joergens Disqualifikation als Motivation genommen, um der Welt zu beweisen, dass wir das beste Team sind, auch wenn das Material regelkonform ist“, gab sich Riiber kämpferisch.
Norwegisch-Finnisches Teamwork
Graabak, der von Platz sieben ins Rennen gestartet war, tat sich zunächst mit dem hinter ihm gestarteten starken Läufer Ilkka Herola (FIN) zusammen, um zu den vor ihnen liegenden Läufern aufzuschließen. Dies gelang ihnen etwa zur Halbzeit des Rennens, so dass die Verfolgergruppe auf sechs Athleten anwuchs. Neben Herola und Graabak befanden sich Geiger und Schmid, Lamparter sowie der von Platz zwölf bereits aufgelaufene Jens Oftebro in dieser Gruppe. Auch Espen Bjoernstad, in seinem letzten Rennen als Nordischer Kombinierer, befand sich zeitweise in der Spitzengruppe. „Espen hat glaube ich gemerkt, dass er selbst heute keine Chance hat, und ging all in, um mir ein paar zusätzliche Sekunden zu verschaffen“, berichtete Graabak über den Teamerfolg. Schmid musste dann abreißen lassen, auch Lamparter fiel etwas zurück. Graabak, Geiger und Oftebro gingen allerdings gleichauf um die letzte Kurve auf die Zielgerade, Herola nur knapp dahinter. Graabak hatte das stärkste Finish, während Geiger Oftebro um 0,9 Sekunden das angekündigte norwegische Dreifachpodium verdarb.
Geiger gewinnt Bronze
Die Bronzemedaille im Einzel von der Großschanze war Geigers insgesamt vierte Medaille im vierten Wettkampf der WM. Zu den beiden bronzenen in den Einzeln gesellten sich Silber im Mixed Team und schließlich Gold im Team der Herren. Dabei war er nach dem Springen nicht ganz zufrieden gewesen: „Der Sprung war leider nicht so gut wie ich es mir erhofft hatte. Ich habe aber dennoch eine kleine Chance gesehen, da ich vermutete, dass das Rennen sehr hart wird. So war es dann auch. Aber am Ende habe ich mir die Bronzemedaille erkämpft, und da bin ich sehr, sehr stolz drauf.“ Oftebro wurde knapp geschlagener Vierter vor Herola. Schmid beendete das Rennen als Sechster, rund 12 Sekunden hinter dem Finnen. Lamparter, Yamamoto, Tiller und Wendelin Thannheimer komplettierten die Top Ten. Johannes Rydzek als vierter Deutscher wurde 14. Auch der letzte Norweger, Espen Bjoernstad, wurde 13. Eine starke Mannschaftsleistung also von den beiden Teams.
Stimmen zum Wettkampf
Jarl Magnus Riiber (NOR):
Joergen Graabak (NOR):
Vinzenz Geiger (GER):
Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis HerrenMedaillenspiegel Nordische Kombination Herren
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