Nordische Ski WM in Trondheim: Das sind die WM-Starter der wichtigsten Nationen im Langlauf

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Bei der Verkündung der WM-Starter nach und nach verliert man leicht den Überblick, denn zwischen der Nominierung der Norwegen und des DSV-Teams lagen drei Wochen. Hier gibt es einen Überblick über die WM-Starter der wichtigsten Nationen.

Norwegens Herren viermal mit zusätzlichem Startplatz

Die Norwegen machten also Ende Januar den Anfang und gaben auch ihre letzten WM-Starter bekannt. Bei den Herren waren noch zwei Plätze für den Sprint vakant gewesen, bei den Damen wurde das letzte Teammitglied aber noch Anfang Februar nach dem Cogne-Wochenende nachgeliefert. Das glückliche Trio bestand aus Håvard Solås Taugbøl, Ansgar Evensen und Anne Kjersti Kalvå, eine Startgarantie ist das für Kalvå aber nicht, gab der Verband bekannt. Damit schicken die Norweger ein starkes Team in die Heim-WM mit zwölf Herren und zwölf Damen, von denen viele Medaillen holen können. In vier der Einzelentscheidungen stellt Norwegen den Titelverteidiger und kann damit einen Athleten mehr ins Rennen schicken: Im Sprint triumphierte Johannes Høsflot Klæbo 2023 in Planica, im Skiathlon und im Einzelstart war es Simen Hegstad Krüger und im Massenstart schlug nach 50 Kilometern Pål Golberg den Topfavoriten Klæbo. Demnach haben Norwegens Herren in allen Einzelrennen einen fünften Startplatz. Um kein Risiko einzugehen, isoliert sich Klæbo bis zur Abreise nach Trondheim in seiner Hütte zusammen mit seinem Vater, um möglichen Erkrankungen aus dem Weg zu gehen. 

Team Norwegen im Überblick

Therese Johaug, Heidi Weng, Astrid Øyre Slind, Silje Theodorsen, Kristin Austgulen Fosnæs, Kristine Stavås Skistad, Mathilde Myhrvold, Julie Myhre, Lotta Udnes Weng, Helene Marie Fossesholm, Nora Sanness, Anne Kjersti Kalvå
Johannes Høsflot Klæbo, Simen Hegstad Krüger, Harald Østberg Amundsen, Martin Løwstrøm Nyenget, Jan Thomas Jenssen, Erik Valnes, Even Northug, Pål Golberg, Matz William Jenssen, Andreas Fjorden Ree, Håvard Solås Taugbøl, Ansgar Evensen

15 Schweden plus viermal Reserve

Das Privileg der norwegischen Herren genießen auch die schwedischen Damen in drei von vier Einzelrennen. Jonna Sundling holte 2023 im Sprint ihren vierten WM-Titel, Ebba Andersson triumphierte im Skiathlon sowie beim letzten WM-Massenstart über 30 Kilometer. Sie führen das schwedische Team an, aber auch Frida Karlsson war bei ihren wenigen Auftritten in diesem Winter extrem stark in der klassischen Technik. Verglichen mit Norwegen reist man mit kleinem Team an mit acht Damen und sieben Herren, hat aber gleichzeitig vier Ersatzläufer nominiert, die sich um die Zeit ihrer möglichen Einsätze vor Ort für Sprint beziehungsweise Distanz bereit halten. Bei den Herren sollten sich beide Ersatzläufer bereit halten, denn Calle Halfvarsson hat immer noch starke Rückenprobleme, über einen Start wird sicher immer erst kurzfristig entschieden. Der größte Teil des schwedischen WM-Teams bereitet sich in Bruksvallarna vor, es gibt aber Ausnahmen: Frida Karlsson, Jonna Sundling, William Poromaa und Emma Ribom trainieren in der Höhe im Fleimstal am Passo Lavazé, Ebba Andersson und Linn Svahn individuell. Andersson arbeitet zu Hause in Sollefteå mit ihrem Vater Per-Ola Andersson – das hat sich vor der WM 2023 bewährt. Im Training wird sie sicher auch dem deutschen Team in der WM-Vorbereitung begegnen. Linn Svahn bleibt ebenfalls zu Hause, allerdings in Östersund, wo sie mit ihrem Heimtrainer Ola Ravald arbeitet. 

Team Schweden im Überblick

Ebba Andersson, Jonna Sundling, Frida Karlsson, Johanna Hagström, Moa Ilar, Emma Ribom, Maja Dahlqvist, Linn Svahn. Ersatz: Märta Rosenberg (Sprint)
Edvin Anger, William Poromaa, Jens Burman, Marcus Grate, Calle Halfvarsson, Emil Danielsson, Oskar Svensson. Ersatz: Gustaf Berglund (Distanz), Truls Gisselman (Distanz), Anton Grahn (Sprint)

Schweizer Medaillenchancen in Sprint und Teamsprint

Direkt nach Cogne gab auch die Schweiz ihr WM-Team bekannt und das Team konzentrierte sich dann gemeinsam auf die Vorbereitung und ließ den letzten Weltcup in Falun größtenteils aus. Angeführt von Nadine Fähndrich sind mit den Kälin-Schwestern Nadja und Marina, sowie Alina Meier und Anja Weber fünf Damen dabei, das Team der Herren besteht aus neun Athleten, darunter mit Roman Alder (20) und Noe Näff (21) zwei junge Talente mit wenig Weltcuperfahrung. Natürlich sind auch die Athleten mit viel Weltcuperfahrung dabei, auch wenn die Form bei Cyril Fähndrich, Beda Klee und Candide Pralong nach gesundheitlichen Problemen nicht auf dem Niveau des Vorwinters ist. Dafür hofft man mit Nadine Fähndrich, Valerio Grond und Janik Riebli in Sprint oder Teamsprint auf Medaillen. Eventuell angekündigte Nachnominierungen wurden nicht mehr vorgenommen.

Swiss-Ski Team im Überblick

Nadine Fähndrich, Marina Kälin, Nadja Kälin, Alina Meier, Anja Weber
Roman Alder, Jonas Baumann, Cyril Fähndrich, Valerio Grond, Beda Klee, Noe Näff, Candide Pralong, Janik Riebli, Jason Rüesch

Diggins führt 15-köpfiges Team an

Auch das US Ski Team nominierte 15 Athletinnen und Athleten für Trondheim, nämlich sieben Damen und acht Herren. Im Einzelstart der Damen können fünf US-Athletinnen ins Rennen gehen, denn Jessie Diggins hat als Titelverteidigerin einen Fixplatz. Das Team bietet sowohl die Erfahrung von Diggins und Rosie Brennan als auch junge Athleten wie Kate Oldham, Kendall Kramer und Jack Young. Kramer hat einen ziemlichen Reisestress hinter sich und pendelt regelmäßig zwischen Europa und USA. Nach der U23-WM, wo sie Vierte wurde, reiste sie noch einmal für ein Rennwochenende nach Alaska zurück. Einzige Medaillenhoffnung für das Team ist wohl Jessie Diggins, auch wenn sie nach ihrem Anriss der Plantarfaszie, der breiten Sehne unter dem Fuß, noch nicht schmerzfrei ist. Das lässt ihr aktueller Post vermuten, wo sie hartes Klassisch-Training mit „Left foot: „Ok, so we’re really doing this now“ “ kommentiert. Noch nicht ganz fit ist Ben Ogden, der krank wurde. 

US Ski Team im Überblick

Rosie Brennan, Jessie Diggins, Julia Kern, Kendall Kramer, Sophia Laukli, Kate Oldham, Alayna Sonnesyn
John Steel Hagenbuch, Luke Jager, Zak Ketterson, Zanden McMullen, Ben Ogden, JC Schoonmaker, Gus Schumacher, Jack Young

Französisches Team ohne Damen-Staffel

Das französische Team stellt in Trondheim keine Damen-Staffel – das ist mit der Nominierung klar, denn zu dem zwölfköpfigen Aufgebot gehören nur drei Damen. Neben Flora Dolci sind das Mélissa Gal und Léna Quintin, die eher im Sprint zu Hause sind. Delphine Claudel ist nach ihrem zu spät erkannten Ermüdungsbruch in Fuß immer noch nicht einsatzfähig – die Saison ist damit gelaufen. Wie sie nun dem Nordic Magazin sagte, schreitet die Genesung so langsam voran, dass die Verletzung auch einen Teil der Sommervorbereitung beeinflussen wird. Das Team hofft auf Medaillen bei den Herren wie durch Lucas Chanavat im Freistilsprint oder Jouve/Chappaz im Teamsprint Klassisch. Natürlich haben die Herren auch in der Staffel eine Medaillenchance, die sie 2023 knapp gegen das deutsche Quartett verpassten. Mit im Aufgebot sind auch die jungen Talente Remi Bourdin, Mathis Desloges und der 24-jährige Victor Lovera, der sich nach vielen gesundheitlichen Problemen und jahrelanger Kaderlosigkeit nun scheinbar seinen Platz im Team erarbeitet hat. Nicht zum Team gehört Renaud Jay, der sich nach einem guten Sprint in Les Rousses in den folgenden Wochen nicht beweisen konnte. Er bezeichnet die Nicht-Nominierung als größte Enttäuschung seiner Karriere. 

Team Frankreich im Überblick

Flora Dolci, Mélissa Gal, Léna Quintin
Rémi Bourdin, Lucas Chanavat, Jules Chappaz, Mathis Desloges, Richard Jouve, Hugo Lapalus, Jules Lapierre, Victor Lovera, Clement Parisse

15 Deutsche bei der WM

Wie diese Woche offiziell verkündet wurde, besteht auch das deutsche Team aus 15 Athleten, acht Damen und sieben Herren. Wie angekündigt hat Lucas Bögl es nicht geschafft, sich zu qualifizieren wie auch Lisa Lohmann, die immerhin zweimal unter die besten 30 kam, während Bögl einen 18. Platz zu Buche stehen hat. Bei beiden reichte das nicht, um sich ein WM-Ticket zu sichern. Stattdessen erhält der 21-jährige Elias Keck nach zwei Weltcupsprints, die er auf Platz 33 und 43 beendete, eine Chance, sich auf großer Bühne im Sprint zu beweisen, wo noch ein Startplatz frei war. Er rückt für Sprinter Anian Sossau ins Aufgebot, der nach Krankheiten über Platz 30 in dieser Saison nicht hinaus kam und nun im Februar erneut erkrankte. Die acht Damen reisten schon gemeinsam zum Langlauf Weltcup in Falun an, von dort ging es für die weiter nach Sollefteå, die 160 Kilometer östlich von Östersund gelegene Heimat ihres Trainers Per Nilsson. Nach der gemeinsamen Vorbereitung, bei der sie sicherlich auch die ebenfalls dort trainierende Ebba Andersson treffen werden, erreicht das Team dann innerhalb von sechs Stunden die WM-Stadt Trondheim. Die Herren reisen von zu Hause an, wo sie aktuell allein trainieren. Ihr gemeinsames Trainingslager in Toblach ist bereits beendet. Eine Weltmeisterschaft ist für jeden etwas Besonderes, aber für Jan Stölben ist es noch Spezieller. Der 23-Jährige aus der Vulkaneifel war schon ein großer Norwegen-Fan, trug norwegische Sportkleidung und Mützen, besuchte Wettkämpfe in Norwegen und legte sich schließlich eine Hütte in Sjusjøen zu, so dass er immer wieder zum Training nach Norwegen fährt – wie auch jetzt gerade für die WM-Vorbereitung. Nun bestreitet er also sein erstes Großereignis in Norwegen – für ihn wird ein Kindheitstraum wahr. Eine Einzelmedaille wäre ein Traum, den Victoria Carl und Katharina Hennig hegen – im Teamsprint und der Staffel könnte zusätzlich was gehen. 

DSV-Team im Überblick

Victoria Carl, Pia Fink, Laura Gimmler, Katharina Hennig, Helen Hoffmann, Sofie Krehl, Coletta Rydzek, Katherine Sauerbrey
Janosch Brugger, Marius Kastner, Elias Keck, Albert Kuchler, Friedrich Moch, Florian Notz, Jan Stölben

Italien schickt junge und erfahrene Athleten

Die FISI nominierte aus dem Team von Markus Cramer sechs Italienerinnen und zehn Italiener. Vor allem das Damen-Team ist sehr jung mit vier Athletinnen, die ab 2000 geboren sind. Die Jüngste ist die letztjährige Junioren-Weltmeisterin Maria Gismondi mit 20 Jahren, Nadine Laurent (nicht verwandt mit Pellegrinos Ehefrau Greta Laurent) ist nur ein Jahr älter. Verletzungsbedingt fehlt Nicole Monsorno, die zweimal unter die besten Zehn lief und die Saison mit einer Schulterverletzung beenden musste. Federico Pellegrino ist Italiens größte Medaillenhoffnung bei seiner letzten WM, denn wie angekündigt wird er seine Karriere nach den Olympischen Spielen beenden. Wie er inzwischen entschieden hat, wird das aber erst Ende der Saison der Fall sein, denn im März will er zu Hause im Aostatal noch die italienischen Meisterschaften bestreiten. Nicht nur im Einzelsprint, wo er 2017 vor der Klæbo-Ära Weltmeister wurde, auch im Teamsprint und in der Staffel wollen die Italiener ein großes Wort um die Medaillen mitreden. Francesco De Fabiani sicherte sich nach Krankheiten und Long Covid Problemen in letzter Sekunde sein Ticket, was Simone Mocellini nach ebenfalls vielen gesundheitlichen Problemen nicht gelang. Auch bei den Herren schaffte mit Martino Carollo ein U23-Athlet den Sprung ins WM-Team. Nach dem Weltcup in Falun blieb das Team in Schweden, wo es sich in Bruksvallarna auf die WM vorbereitet.

Team Italien im Überblick

Federica Cassol, Anna Comarella, Martina Di Centa, Caterina Ganz, Maria Gismondi, Nadine Laurent
Elia Barp, Martino Carollo, Simone Daprà, Francesco De Fabiani, Davide Graz, Michael Hellweger, Dietmar Nöckler, Federico Pellegrino, Giovanni Ticcò, Paolo Ventura

Neun Österreicher in Trondheim

Mit Teresa Stadlober und Mika Vermeulen hat das ÖSV-Team zwei Medaillenkandidaten. Unterstützt wird das Duo in erster Linie von Sprintspezialisten. Michael Föttinger, Lukas Mrkonjic und Benjamin Moser sind bereits erfahren im Weltcup und immer für ein Viertel- oder Halbfinale gut. Dazu kommen junge Athleten mit Alexander Brandner und Tobias Ganner sowie bei den Damen Katharina Brudermann und Magdalena Scherz, die diese Saison bei ihrem Weltcupdebüt schon gute Leistungen abliefern konnten. Für eine Damen-Staffel reicht es mit nur drei Starterinnen leider nicht, ein Teamsprint sowie das Stellen einer Herren-Staffel ist aber möglich.

Das ÖSV-Team im Überblick

Katharina Brudermann, Magdalena Scherz, Teresa Stadlober
Alexander Brandner, Michael Föttinger, Tobias Ganner, Benjamin Moser, Lukas Mrkonjic, Mika Vermeulen

Großes finnisches Team nominiert

Finnlands größte Medaillenhoffnungen heißen sicherlich Niskanen, sowohl Iivo als auch seine Schwester Kerttu. Aber auch Jasmi Joensuu könnte im Sprint für eine Überraschung gut sein. Nach der Trennung von ihrem langjährigen Lebenspartner kurz vor Weihnachten ist die 28-Jährige in der Form ihres Lebens und könnte zusammen mit der 36-jährigen Kerttu Niskanen im Teamsprint auf jeden Fall eine Medaille holen und auch in der Staffel kämpfen sie mit vielen anderen um Edelmetall. Krista Pärmäkoski wird es aber schwer haben, denn bei ihrem zweimonatigen Aufenthalt allein in den Alpen mit ihrem Hund konnte sie ihre Bestform nicht wiederfinden. Bei den Herren werden alle Hoffnungen auf den Klassik-Einzelstart von Iivo Niskanen gerichtet sein, der als Topfavorit ins Rennen geht. Sonst könnte vielleicht im Teamsprint mit Lauri Vuorinen zusammen mit Joni Mäki, Niilo Moilanen oder sogar Iivo Niskanen etwas möglich sein.

Das finnische Team im Überblick

Kerttu Niskanen, Jasmi Joensuu, Krista Pärmäkoski, Johanna Matintalo, Jasmin Kähärä, Katri Lylynperä, Vilma Nissinen, Vilma Rytty, Amanda Saari
Iivo Niskanen, Niilo Moilanen, Lauri Vuorinen, Joni Mäki, Perttu Hyvärinen, Niko Anttola, Emil Liekari, Remi Lindholm, Arsi Ruuskanen, Ristomatti Hakola