Nordische Kombination: Deutsches Mixed Team gewinnt Silber

Julian Schmid (GER), Jenny Nowak (GER), Nathalie Armbruster (GER), Vinzenz Geiger (GER), Jens Luraas Oftebro (NOR), Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), Jarl Magnus Riiber (NOR), Stefan Rettenegger (AUT), Lisa Hirner (AUT), Johannes Lamparter (AUT), Claudia Purker (AUT), (l-r)
Julian Schmid (GER), Jenny Nowak (GER), Nathalie Armbruster (GER), Vinzenz Geiger (GER), Jens Luraas Oftebro (NOR), Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), Jarl Magnus Riiber (NOR), Stefan Rettenegger (AUT), Lisa Hirner (AUT), Johannes Lamparter (AUT), Claudia Purker (AUT), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Das deutsche Mixed Team der Nordischen Kombination hat bei der Weltmeisterschaft in Trondheim (NOR) die Silbermedaille gewonnen. Der Sieg ging an Norwegen. Um Platz drei gab es einen langen Protest, der am Ende zugunsten Österreichs gegen Japan entschieden wurde.

Norwegen nach Springen in Führung

Ida Marie Hagen (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), Gyda Westvold Hansen (NOR), Jarl Magnus Riiber (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Lange sah es so aus, als würde das japanische Team, beflügelt vom Erfolg der Kasai-Schwestern am Vorabend, sich den Sprungsieg sichern. Haruka Kasai (100m) und Ryota Yamamoto (106m) hatten ihre Gruppen jeweils gewonnen und Japan in Führung gebracht. In der zweiten und dritten Gruppe hatte Norwegen allerdings Jarl Magnus Riiber und Gyda Westvold Hansen aufgestellt, und diese präsentierten sich in Topform. Zunächst erzielte Riiber unter dem Jubel der Zuschauer mit 107 Metern die größte Weite des Tages. Dann sprang Westvold Hansen trotz zweier Luken weniger Anlauf mit 102 Metern deutlich die größte Weite ihrer Gruppe und brachte Norwegen damit auf Platz eins (471,9 Punkte). Die Japaner blieben mit lediglich 14 Sekunden Rückstand (458,3 Punkte) jedoch auf Tuchfühlung.

DSV-Team auf Zwischenrang drei vor Österreich

Julian Schmid (GER) © Sandra Volk

Auch die deutschen Athleten verschafften sich als Dritte (443,9 Punkte/ + 0:28 Minuten) eine gute Ausgangsposition. Jenny Nowak (94m) belegte in Startgruppe eins den dritten Rang, die beiden Oberstdorfer Vinzenz Geiger (102,5m) und Julian Schmid (103,5m) waren jeweils Zweitbeste. Lediglich Nathalie Armbruster lag als Fünfte im Mittelfeld, hielt Team D mit 93,5 Metern aber im Rennen. Auch das österreichische Team zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung im oberen Mittelfeld. Claudia Purker (86,5m), Stefan Rettenegger (96,5m), Johannes Lamparter (99,5m) und Lisa Hirner (96,4m) lagen 45 Sekunden hinter den Führenden. Auf Rang fünf landeten etwas überraschend die USA, vor allem dank eines überragenden Sprungs von Alexa Brabec (102m). Slowenien platzierte sich auf Rang sechs, gefolgt von Frankreich, Finnland, Italien und Tschechien.

Norwegen ungefährdet zum Heimsieg

Gyda Westvold Hansen (NOR), Ida Marie Hagen (NOR), Jarl Magnus Riiber (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r) © Sandra Volk

Im Staffelrennen ließ die Heimmannschaft keinen Zweifel daran, dass die Goldmedaille in Norwegen bleiben sollte. Oftebro, in dieser Saison der stärkste Läufer, machte von Beginn an ordentlich Tempo und vergrößerte Norwegens Vorsprung von 14 auf 43 Sekunden. Westvold Hansen als zweite Läuferin baute den Vorsprung auf über eine Minute aus, und Hagen übergab mit 1:15,6 Minuten Vorsprung auf Schlussläufer Riiber, der am Ende der Saison seine große Karriere beenden wird. Dieser konnte sich am Ende ausgiebig feiern lassen und mit der norwegischen Fahne ins Ziel laufen, wo seine Teamkollegen dem „König“ huldigten. „Sie haben es mir ganz einfach gemacht. Auf der Schanze haben wir einen der besten Wettbewerbe abgeliefert, die wir je gemacht haben, und auch auf den Strecken haben alle einen guten Job gemacht. Es war unglaublich – ich konnte von Anfang bis Ende einfach nur lächeln,“ sagte ein glücklicher Riiber. Hagen ergänzte: „Ich war heute so nervös, weil ich wollte, dass es perfekt für Jarl ist. Natürlich wollte ich gewinnen, aber es war wichtiger, weil es unser letztes Teamevent mit Jarl war.“

Deutsches Team freut sich über Silber

Vinzenz Geiger (GER), Nathalie Armbruster (GER), Julian Schmid (GER), Jenny Nowak (GER), (l-r) © Sandra Volk

Deutschlands Startläufer Julian Schmid brauchte nur einen guten Kilometer, um den Rückstand auf Akito Watabe verschwinden zu lassen. Um Kilometer drei begann Schmid sich von Watabe abzusetzen und übergab schließlich rund acht Sekunden Vorsprung an Nowak. Diese konnte den Vorsprung ebenfalls leicht ausbauen, nicht zuletzt, weil Yuna Kasai auf ebener Strecke im Stadion verkantete und zu Fall kam. Ihre Zwillingsschwester Haruka nahm dagegen die Verfolgung auf und kam auf ihrem Leg bis auf fünf Sekunden an Armbruster heran. Schlussläufer Vinzenz Geiger konnte sein Rennen dann gemütlich zu Ende laufen. Zu groß der Vorsprung von Riiber, als dass Geiger eine Chance gehabt hätte. Nach hinten musste er sich auch nicht orientieren, da hier Ryota Yamamoto vor allem Ärger von hinten in Form von Johannes Lamparter drohte. Dieser sollte auch prompt folgen.

Österreich holt auf und gewinnt Bronze nach Jury-Entscheid

Johannes Lamparter (AUT), Ryota Yamamoto (JPN), (l-r) © Sandra Volk

Beim Start lag Österreich noch 31 Sekunden hinter den Japanern auf dem vierten Rang. Bereits Startläufer Stefan Rettenegger machte ordentlich Boden gut und übergab mit rund acht Sekunden Rückstand auf Japan an Claudia Purker. Diese verlor wenige Sekunden auf Yuna Kasai, und auch Lisa Hirner konnte dem Tempo von Haruka Kasai nicht folgen. Schlussläufer Lamparter übernahm 27,3 Sekunden Rückstand, die er auf seinen ersten drei Kilometern pulverisierte. Bei der Zwischenzeit von 13,7 Kilometern lagen Lamparter und Yamamoto gleichauf. Dann biss sich Yamamoto jedoch fest und folgte Lamparter ins Stadion hinein, wo das Drama seinen Lauf nahm. Yamamoto kam mit mehr Tempo aus der letzten Kurve und zog den Schlusssprint an, als Lamparter unvermittelt die Spur wechselte und auf die rechte Bahn zog. Yamamoto rauschte dem Österreicher fast ins Kreuz, musste ausweichen und kam dabei aus dem Gleichgewicht. Glücklicherweise konnte er einen Sturz vermeiden und zog sogar noch einmal das Tempo an, doch Lamparter rettete 0,2 Sekunden Vorsprung ins Ziel.

Jury berät lange

Der österreichische Bronzejubel verhallte jedoch schnell, als Japan Protest einlegte. Die Jury tagte anschließend lange. Über eine Stunde beratschlagte man und befragte auch Sportvorstände, Trainer sowie die beiden Athleten. Am Ende wies sie den Protest Japans zurück, Lamparter habe nichts falsch gemacht. Eine Entscheidung, die allerdings nicht jeder nachvollziehen konnte.

Stimmen zum Wettkampf

Gyda Westvold Hansen – Team Norwegen„Diese Goldmedaille bedeutet uns sehr viel, weil wir von Anfang bis Ende auf einem sehr hohen Niveau spielen konnten. Es ist auch sehr schön, dies Jarl bei seinem letzten Mixed Team Wettkampf zu schenken.“

Nathalie Armbruster – Team Deutschland„Es fühlt sich fantastisch an und jeder von uns ist so glücklich über diese Silbermedaille. Wir haben tolle Sprünge auf der Schanze gezeigt und auch eine tolle Skileistung auf der Strecke. Ich denke, diese Medaille ist wohlverdient. Auch die Norweger haben die Goldmedaille verdient, weil sie heute eine wirklich tolle Leistung gezeigt haben.“

Stefan Rettenegger – Team Austria„Diese Bronzemedaille fühlt sich sehr gut und auch ein bisschen vertraut an. Auch bei der letzten WM sind wir mit Bronze gestartet und ich freue mich schon auf die nächsten Wettkämpfe. Wir alle wissen genau, was zu tun ist, und haben einen guten Plan mit einem guten Teamgeist, was wichtige Punkte sind, um Medaillen zu gewinnen.“

Zwischenstand Sprung Mixed TeamEndergebnis Mixed TeamMedaillenspiegel

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