Die ersten Medaillen im Biathlon bei den Olympischen Winterspielen in Peking sind vergeben und erwartungsgemäß ging Gold in der Mixed-Staffel an die großen Favoriten aus Norwegen. Im Schlusssprint setzte sich Johannes Thingnes Boe gegen Frankreich und Russland durch und Deutschland landet hinter Schweden auf dem fünften Rang.
Johannes Thingnes Boe setzt sich im Schlusssprint durch
Bei bitterkalten Temperaturen um minus zwölf Grad gingen 20 gemischte Staffeln an den Start und die Athleten hatten allesamt Vorkehrungen getroffen um der Kälte trotzen zu können. Mit speziellen Wärmepads in Schuhen, dicken Handschuhen, besonders wärmender Unterwäsche, Wärmecreme und das Gesicht natürlich an den empfindlichsten Stellen gut abgeklebt eröffneten die Damen das Rennen auf der 2-km-Runde. Der Wind war der stärkste Konkurrent der Läufer und auch die Medaillengewinner kamen nicht ohne Strafrunden aus. Das erste Gold ging an die Norweger mit Marte Olsbu Roeiseland, Tiril Eckhoff, Tarjei Boe und Schlussläufer Johannes Thingnes Boe, der sich im Schlusssprint gegen Russland und Frankreich durchsetzte. Silber holten sich die Franzosen mit Anais Chevalier-Bouchet, Julia Simon, Emilien Jacquelin und Quentin Fillon-Maillet und Russland mit Uliana Nigmatullina, Kristina Reztsova, Alexandr Loginov und Eduard Latypov lief zu Bronze. Eduard Latypov ging nach dem letzten Schießen als erster zurück in die Spur, dicht gefolgt nur 1,9 Sek. dahinter vom Franzosen Quentin Fillon Maillet und im Abstand von weiteren 0,6 Sek. kam J. T. Boe. In einem spannenden Kampf um die Medaillenränge auf der Schlussrunde entschied sich das Rennen auf den letzten Metern und nach 3 Strafrunden und 13 Nachladern gewann Norwegen mit 0,9 Sek. Vorsprung vor Frankreich (3 Strafrunden/11 Nachlader). Der russische Schlussläufer Eduard Latypov kam 0,6 Sek. dahinter (1 Strafrunde/13 Nachlader) auf dem Bronzerang ins Ziel. Das ebenfalls hochfavorisierte schwedische Mixed-Team mit Hanna Oeberg, Elvira Oeberg, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson kam zwar ohne Strafrunde durch, landete aber nach 13 Nachladern mit einem Rückstand von 41 Sek. nur auf dem undankbaren vierten Rang.
Deutsches Mixed-Team auf Rang fünf
Für Deutschland gingen Vanessa Voigt, Denise Herrmann, Benedikt Doll und Philipp Nawrath ins Rennen. Mit gut präpariertem Material ausgestattet kam Vanessa Voigt in der Spur bei stumpfem Kunstschnee gut zurecht, am Schießstand allerdings lief es für sie nicht nach Maß. Obwohl Voigt eine der sichersten Schützinnen im Feld ist mit einer liegenden Trefferquote von 92 % und einer stehenden von 91 % kassierte sie sowohl liegend als auch stehend eine Strafrunde. Sie nahm sich für ihre Schießeinlagen lange Zeit, verlor dadurch wertvolle Sekunden und wurde an das Ende des Feldes gespült. Auf der Strecke alleine unterwegs machte sie auf der Schlussrunde noch Plätze gut und schickte Denise Herrmann mit einem Rückstand von über zwei Minuten an Position 15 ins Rennen. Voigt sagte nach dem Rennen in der ARD: „So habe ich mir meinen Einstand definitiv nicht vorgestellt. Es war nicht das Schießen was ich gewohnt war, liegend wusste ich nicht mehr wo ich bin und stehend hat die Nervosität eine große Rolle gespielt. Ich glaube die große Enttäuschung kommt erst später.“ Denise Herrmann legte eine Top-Laufzeit hin, aber auch sie hatte Probleme am Schießstand. Nach vier Treffern im Liegendanschlag konnte sie erst mit dem dritten Nachlader die letzte Scheibe abräumen und verlor dadurch am Schießstand die auf der Strecke gewonnene Zeit. Stehend musste sie erneut drei Mal nachladen und wechselte schließlich mit 1:35 Rückstand an zehnter Position auf Benedikt Doll. „Ich bin natürlich sehr forciert los, das habe ich hinten raus auch gemerkt, auf der Schlussrunde habe ich die Höhe ganz schön gespürt. Liegend war der Wind fast komplett raus, da habe ich reagiert und stehend hatte ich gute Bedingungen. Mit jedem Nachlader ist die Vibration von unten mehr geworden.“ Positiv bewertete Herrmann in der ARD, dass sie sehr gutes Material an den Füßen hatte und sie sich körperlich gut in Schuss fühlte.
Schadensbegrenzung durch Philipp Nawrath
Benedikt Doll benötigte liegend drei Nachlader kam stehend mit einem durch und während an der Spitze Russland vor Schweden und Frankreich wechselten schickte er den weiteren Debütanten aus dem deutschen Team Philipp Nawrath mit 1:19 Rückstand auf der zehnten Position ins Rennen. Benedikt Doll bestätigte nach dem Rennen, dass für sein Team deutlich mehr als der fünfte Rang möglich gewesen wäre. „Wenn man bedenkt wieviel Rückstand wir am Anfang hatten und uns dann nach vorne gekämpft haben,“ räumte in der ARD aber auch ein, „ich habe liegend nicht wirklich gut gearbeitet mit drei Nachladern“, und weiter „wir haben unsere stärkste Staffel aufgestellt, unser Bestes gegeben, gekämpft und jetzt ist es der 5. Platz. Natürlich schade, aber ich bin ganz optimistisch für die nächsten Rennen. Ich fühle mich gut, das Material hat gut funktioniert, das ist immer ein großes Fragezeichen, bevor so ein Event los geht.“ Philipp Nawrath machte schon auf der Strecke Zeit gut und kam liegend mit einem Nachlader durch. Zum entscheidenden Schießen war er bereits auf den sechsten Rang vorgelaufen und machte durch ein gutes Schießen mit nur einem Nachlader einen weiteren Platz gut. Durch die zweitschnellste Laufzeit, nur 8 Sek. hinter Johannes Thingnes Boe sicherte er dem deutschen Team nach einem schwachen Start schließlich einen versöhnlichen fünften Rang.
Österreich, Schweiz, Italien
Das Team aus der Schweiz mit Amy Baserga, Lena Häcki, Benjamin Weger und Schlussmann Sebastian Stalder landete nach zwei Extrarunden und 11 Nachladern auf dem achten Rang, wobei die Debütantin Amy Baserga gut ins Rennen kam und als Sechste wechselte. Häcki konnte die Position nicht ganz halten, fiel auf den achten Rang zurück, den Sebastian Stalder schließlich ins Ziel brachte, knapp vor Italien, die zeitweise sogar in Führung lagen. Insbesondere Lisa Vittozzi und Dorothea Wierer lieferten ein hervorragendes Rennen, benötigen zusammen während andere in der Strafrunde kreiselten nur fünf Nachlader. Thomas Bormolini hielt sich nach dem liegenden Anschlag zwar noch im Medaillenbereich aber eine Strafrunde im stehenden Anschlag ließ ihn zurückfallen. Schlussläufer Lukas Hofer musste riskieren, was sich letztlich nicht auszahlte. Am Ende wurde es für sie ein entäuschender neunter Rang vor dem Team aus Österreich mit Julia Schwaiger, Lisa Theresa Hauser, Simon Eder und Felix Leitner. Schwaiger und Hauser kassierten jede eine Extrarunde, Eder kam ohne durch und Felix Leitner agierte sauber am Schießstand, aber der Abstand auf einen der vorderen Ränge war bereits zu groß. Mit zwei Strafrunden und 13 Nachladern belegten sie mit 2:58,5 Min. Rückstand Rang zehn.