Peking 2022 Biathlon: Drittes Gold für Marte Olsbu Roeiseland - xc-ski.de Langlauf

Peking 2022 Biathlon: Drittes Gold für Marte Olsbu Roeiseland

Elvira Oeberg (SWE), Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Tiril Eckhoff (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Marte Olsbu Roeiseland holt sich die dritte Goldmedaille. In der Biathlon Verfolgung auf den olympischen Strecken von Zhangjiakou wird sie in einem Start-Ziel-Sieg mit großem Vorsprung Olympiasiegerin vor der Schwedin Elvira Oeberg und der Norwegerin Tiril Eckhoff. Den vier deutschen Starterinnen gelingt zwar ein Sprung nach vorne, für einen Podestplatz hat es nicht gereicht aber für den abschließenden Massenstart sind alle qualifiziert. 

Drittes Gold für Marte Olsbu Roeiseland

Marte Olsbu Roeiseland (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Mit einem riesigen Vorsprung von 31 Sek. aus dem Sprint ging Marte Olsbu Roeiseland als Gejagte ins Rennen. In der laufenden Saison hat sie bereits die Verfolgungsrennen in Östersund, Hochfilzen, Oberhof und in Ruhpolding gewonnen und heute dominierte sie in der olympischen Verfolgung in Peking. Der Olympiasieg war zu keiner Zeit in Gefahr, während des kompletten Rennens lag sie an der Spitze. Auch im ersten Stehendanschlag als ein Schuss das Ziel knapp verfehlte war ihr Vorsprung bereits so angewachsen, dass ihre Verfolgerinnen auch mit fehlerfreiem Schießen nicht hätten vorbeiziehen können. Alle ihre Verfolgerinnen mussten teils mehrmals in die Strafrunde und eingangs des entscheidenden Schießens betrug ihr Vorsprung schon knapp zwei Minuten. Souverän setzte sie Treffer um Treffer in der letzten Fünferserie und lief mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Schießstand lange bevor ihre Verfolgerinnen dort eintrafen. Nach Bronze im Einzel folgte Gold mit der Mixed-Staffel und nach dem Olympiasieg im Sprint folgte heute nach einem Start-Ziel-Erfolg die dritte goldene Medaille für Marte Olsbu Roeiseland. Die Italienerin Dorothea Wierer kam als nächste zum letzten Schießen, verpasste zwei Scheiben, kämpfte lange um den letzten Treffer und bog in die Strafrunde ab, während Elvira Oeberg nach fünf Treffern an zweiter Position auf die letzte Runde ging. Die Schwedin verteidigte ihren zweiten Rang aus dem Sprint und obwohl sie zwischendurch zurückfiel, gewann sie ihre zweite Silbermedaille. Die nächsten am Stand waren Lisa Theresa Hauser und Ingrid Landmark Tandrevold und beide hatten Chancen auf Bronze. Tandrevold brachte die Null, Hauser kassierte eine Strafrunde und Tandrevold lief auf dem Bronzerang zurück in die Loipe. Auch bei der letzten Zwischenzeit lag die Norwegerin noch auf dem Medaillenplatz, bekam dann aber wieder die bei ihr bereits bekannten Kreislaufprobleme und musste eine um die andere Läuferin an sich vorbeiziehen lassen. Taumelnd schaffte sie noch den Zieleinlauf, brach dort zusammen und musste aus dem Zielbereich transportiert werden. Tiril Eckhoff lag nach dem Schießen auf der siebten Position und mit der schnellsten Laufzeit auf der Schlussrunde lief sie auf den Bronzerang. Hanna Sola war als 26. gestartet und belegte Rang vier vor der Schwedin Linn Persson und Dorothea Wierer auf dem sechsten Platz. Lisa Theresa Hauser wurde schließlich Siebte. 

Update zu Ingrid Landmark Tandrevold

Wie Eurosport.de berichtet, kamen der Norwegerin sofort nach ihrem Zusammenbruch auf der Ziellinie die Französin Julia Simon und die Siegerin Marte Olsbu Roeiseland zu Hilfe und weitere Betreuer eilten herbei. Nach bangen Minuten wurde die 25-Jährige schließlich von zwei Ärzten aus dem Zielbereich getragen. Norwegens Nationalmannschaftsmanager Per Arne Botnan sagte direkt nach dem Rennen bei Eurosport: „Ich weiß nur, dass sie wach ist. Wir können erst richtig feiern, wenn wir wissen, wie es mit Ingrid läuft.“ Kurze Zeit später konnte Mannschaftsarzt Lars Kolsrud bei Eurosport zum Glück Entwarnung geben: „Ingrid hat sich angezogen und sitzt nun da, isst und entspannt sich. Es tut ihr sehr leid, dass sie nicht die Position bekommen hat, die sie sich erhofft hatte. Kolsrud berichtete weiter: „Das Letzte, was sie sagte, war, dass sie sehr stolz auf ihre Freundin sei und dass, wenn sie diesen Platz aufgeben müsste, es Tiril sein würde.“ Es ist nicht das erste Mal, dass die dreimalige Staffel-Weltmeisterin während eines Rennens mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Bereits im Januar 2021 beim Weltcup in Oberhof musste sie den Sprint-Wettkampf auf der Schlussrunde aufgeben.

Deutsche Damen mit Materialproblemen

Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die Ausgangsposition von Vanessa Voigt (1:31 Min.), Denise Herrmann (1.45 Min.), Franziska Preuß und auch Vanessa Hinz aus dem Sprint war nicht verheißungsvoll. Dennoch starteten alle vier hochmotiviert ins Rennen. Es hatte die ganze Nacht geschneit und auch während des Rennens herrschte Schneefall bei minus 13 Grad auf den 1.700 Meter hoch liegenden Strecken von Zhangjiakou. Schon im Vorfeld wurde das schwierige Unterfangen der Materialpräparierung durch die Techniker thematisiert. Die Startzeit der Biathleten meist um 17.00 Uhr Ortszeit stellte das Serviceteam vor besondere Schwierigkeiten, nachdem die Sonne gegen 16.40 Uhr untergeht und sich die Temperatur dann rasch nach unten entwickelt. Hier ist Vorausdenken im Hinblick auf die Wetterentwicklung erforderlich und bei der Verfolgung der Damen hatten sich die Techniker wohl verkalkuliert. Die Skier waren nicht optimal aufbereitet. Denise Herrmann brachte im ersten Anschlag die Null, machte dadurch fünf Plätze gut, fiel nach einer Strafrunde im zweiten Schießen wieder zurück und nach einer weiteren Null im ersten Stehendanschlag rückte sie sogar in die Top-10 vor. Nach zwei Schießfehlern im letzten Schießen kam sie schließlich um fünf Plätze verbessert auf Rang 17 ins Ziel. „Nach vorne war sehr viel Zeit, die ich im Sprint verloren hatte, trotzdem geht immer noch was, gerade mit dem Schneefall,“ so Denise Herrmann nach dem Rennen in der ARD. „Mir ging es körperlich sehr gut, auch am Berg, aber unterm Strich muss alles passen.“ Sie meinte damit vor allem, dass ihr Material heute nicht konkurrenzfähig war. „Die Techniker testen rund um die Uhr, heute waren wir sehr weit weg von der Musik.“ An Motivation und Kampfgeist fehlt es Denise Herrmann für die noch folgenden olympischen Wettkämpfe definitiv nicht. 

Vanessa Voigt erneut beste Deutsche auf Rang 12

Monika Hojnisz-Starega (POL), Vanessa Voigt (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Auch Vanessa Voigt hat sich in der Verfolgung um sechs Plätze gegenüber dem Sprint nach vorne gearbeitet. Im Sprint auf Rang 18 beste Deutsche blieb sie es auch in der Verfolgung als Zwölfte. Ein Fehlschuss im ersten Schießen kostete sie zur Strafrunde weitere wertvolle Zeit, als sie bei der Strafrundeneinfahrt mit Hanna Sola kollidierte und zu Sturz kam. Die vorfahrtsberechtigte Weissrussin kam mit großer Geschwindigkeit an und Voigt konnte nicht mehr bremsen. „Ich wollte rein und Hanna Sola ist so aggressiv auf mich zugefahren, hat da rumgeschrieen, da habe ich mir gedacht, jetzt ziehe ich eindeutig den Kürzeren und das habe ich dann auch gemacht,“ so Vanessa Voigt nach dem Rennen zur Situation. Die weiteren drei Schießen absolvierte Voigt fehlerfrei und kämpfte sich auf der Schlussrunde um eine Platzierung nach vorne. Bei ihren ersten Olympischen Spielen prasselt durch ihre guten Leistungen viel auf Vanessa Voigt ein und dennoch gelingt es ihr nach einem Ausrutscher in der Mixed-Staffel sich im richtigen Moment voll auf sich zu konzentrieren. „Es ist alles sehr aufregend, der Trubel um meine Person ist ziemlich viel. Ich glaube am Mittwoch ist ein sehr wichtiger Tag für uns. Jetzt heißt es bis Mittwoch die Regeneration anzukurbeln und mit Schwung in den Wettkampf zu starten.“ Am Mittwoch, 8.45 Uhr unserer Zeit, steht das Staffelrennen der Damen auf dem Programm.  

Franziska Preuß mit zwei Nuller im Stehendanschlag

Lisa Theresa Hauser (AUT), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der so vermaledeite Stehendanschlag von Franziska Preuß funktionierte heute. Zwei Mal blieb sie stehend fehlerfrei, traf insgesamt 19 Scheiben, nur im ersten Liegendschießen kassierte sie eine Strafrunde. Nach ihren besorgniserregenden Aussagen nach dem Sprint haben gute Gespräche offensichtlich Wunder gewirkt. „Es war ein zähes Rennen, von Anfang bis Ende hat man sich durchkämpfen müssen.“ Läuferisch ist Preuß noch nicht bei ihrer vollen Leistungsfähigkeit. Mit über einer Minute Laufrückstand in der reinen Nettozeit gegenüber der Olympiasiegerin Marte Olsbu Roeiseland verbesserte sie sich dennoch um 15 Plätze und kam auf Rang 15 ins Ziel. „Ich habe es irgendwie akzeptiert, so wie es jetzt ist, und da muss man einfach weitermachen und am Ball bleiben“, und das klang nach der Verfolgung schon wieder versöhnlicher als nach dem vermasselten Sprint.

Vanessa Hinz machte 34 Plätze gut

Vanessa Hinz (GER) © Manzoni/NordicFocus

Als 55. ins Rennen gestartet ging es für Vanessa Hinz nach den ersten drei Schießen stetig nach vorne. Der letzte Schuss verfehlte dann sein Ziel und dennoch machte sie nach der Strafrunde auf der letzten Runde weitere zwei Platzierungen gut und kam schließlich als 21. ins Ziel. Sie zeigte sich mit ihrem Rennen zufrieden, bestätigte aber auch das Materialproblem. „Ich habe so kämpfen müssen, um an die anderen heranzulaufen. Wir wissen die Techniker geben ihr Bestes, aber das war heut leider nichts.“ Erfreulich, dass sich alle vier deutschen Damen für den abschließenden Massenstart am Samstag qualifiziert haben. 

Ergebnis Verfolgung Damen

Medaillenspiegel

Der weitere Zeitplan

Bildergalerie

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