Viertes Olympia-Gold: Dario Cologna dominiert 15 Kilometer Freistil

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Dario Cologna feierte im 15 Kilometer-Rennen seine insgesamt vierte olympische Goldmedaille, die dritte in Serie über 15 Kilometer. Rang zwei ging an Skiathlon-Olympiasieger Simen Hegstad Krüger vor Denis Spitsov aus Russland.

Machtdemonstration von Cologna

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Dario Cologna war nach seinem vierten olympischen Titel in Tränen aufgelöst – er ist nun mit Skispringer Simon Ammann der erfolgreichste Schweizer Olympionike aller Zeiten. Nachdem es im Skiathlon wegen der kalten Temperaturen für ihn nicht so gut wie erhofft lief, sicherte sich der 31-Jährige über 15 Kilometer seine vierte Medaille – alle haben eine goldene Farbe. Der Bündner war von Anfang an mit der Schnellste, im Laufe der ersten Runde erhöhte er sein Tempo weiter und baute seinen Vorsprung von Zwischenzeit zu Zwischenzeit aus. Bis zu 23 Sekunden betrug der Abstand nach zwei Dritteln der Distanz auf den Skatingspezialisten Maurice Manificat, der zu diesem Zeitpunkt noch knapp vor Simen Hegstad Krüger Zweiter war. Im Ziel konnte sich Dario Cologna mit 18 Sekunden Vorsprung auf Krüger und 23 Sekunden vor Denis Spitsov über den Titelgewinn freuen: Sein Jubelschrei war durch das ganze Stadion zu hören und wurde vom Publikum bejubelt. „Er war sehr unzufrieden mit dem Skiathlon und hat nun wohl die Wut rausgelassen. Erstklassiges Ergebnis, ähnlich wie Kalla, bei drei Olympischen Spielen nacheinander eine Medaille zu holen – in seinem Fall die Goldmedaille, sensationell!“, sagte Andreas Schlütter. Dario Cologna hatte während des Skiathlons große Probleme mit der Kälte gehabt und seine Muskeln nicht mehr gespürt. „Es war heute früh sehr kalt mit -9 Grad und wurde dann wärmer. Sehr gute Bedingungen für alle. Ich durfte in der Coachingzone neben Ivan Hudac stehen, dem Trainer von Cologna. Dario hat wie Lucas Bögl das Rennen sehr engagiert und offensiv begonnen und hat verdient gewonnen, auch wenn er am Ende noch etwas verloren hat gegen Manificat zum Beispiel oder auch Krüger“, so Schlütter. Der glückliche Schweizer selbst sagte nach dem Rennen: „Das war nicht so schlecht – es war einfach großartig! Es war sehr harte Arbeit und ich wollte unbedingt gewinnen wie in Vancouver und Sochi. Ich kann es noch nicht glauben, dass ich der Gewinner der Goldmedaille bin“, und fügte hinzu: „Dreimal in diesem Wettkampf und viermal Gold insgesamt. Nun bin ich zusammen mit Simon Ammann der einzige Schweizer, der viermal bei den Olympischen Spielen gewonnen hat. Ein kleines bisschen Geschichte zu schreiben, ist nicht so schlecht.“

Zweite Medaille für Krüger

Simen Hegstad Krueger (NOR), Dario Cologna (SUI), Denis Spitsov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit der Silbermedaille gewann Simen Hegstad Krüger schon sein zweites Edelmetall – diesmal in einem Wettkampf, in dem er schon vor den Olympischen Spielen zu den absoluten Favoriten gehört hatte. Darum bekam er nun auch mehr Unterstützung von der Familie – am Sonntag hatten Mutter und Schwester nach seinem Sturz das Haus verlassen und konnten den Olympiasieg nur im Radio miterleben. „Meine Familie und meine Freundin und einige Freunde sind hier im Stadion zum Zuschauen. Das macht es noch besser, dass sie hier sind und mich anfeuern. Alles ein bisschen unwirklich. Die ganzen Olympischen Siele waren bisher wie ein Traum. Ich hatte eine kleine Hoffnung, vielleicht eine Medaille zu holen und nun stehe ich hier mit einmal Gold und einmal Silber nach zwei Wettkämpfen. Was soll ich sagen? Das ist unbeschreiblich!“, freute er sich. Wie Krüger konnte auch der frisch gebackene U23-Skiathlon-Weltmeister Denis Spitsov schon im Skiathlon zeigen, dass er Kampfgeist besitzt und mit dem vierten Platz ein gutes Ergebnis feiern. Während er da die Medaille noch ganz knapp verpasste, hatte er diesmal allen Grund zum Jubeln. Nach sehr langsamem Beginn machte er Sekunde um Sekunde gut und wurde mit Edelmetall belohnt. „Nach meinem vierten Platz im Skiathlon wollte ich unbedingt eine Medaille gewinnen – nicht nur für mich, sondern für das ganze Team, in dem viele Sportler fehlen, die sehr vermisst werden. Es ist toll, eine Medaille zu gewinnen“, meinte der Russe glücklich und erklärte weiter: „Als ich (mit Nummer 48) ins Ziel kam, fragte ich als Erstes meine Teamkollegen nach der Ergebnisliste und sah, dass ich nach zehn Kilometern nur Achter war. Da war ich sicher, dass das keine Medaille mehr werden würde. Das ist eine große Überraschung.“ Martin Johnsrud Sundby verlor die Medaille auf dem Schlussabschnitt gegen den Russen und wurde Vierter vor Maurice Manificat, der heute nicht so stark wie erwartet war. Sundby war nach dem Rennen nicht besonders gut auf sein Team zu sprechen, er fühlte sich unterwegs schlecht informiert – dass Spitsov immer schneller wird, davon hatte ihm niemand etwas gesagt. Hans Christer Holund wurde Sechster vor Alex Harvey. Marcus Hellner, Calle Halfvarsson und Daniel Rickardsson sorgten für ein starkes schwedisches Mannschaftsergebnis auf den Plätzen acht, neun und elf – Matti Heikkinen wurde Elfter.

Nächstes gutes Rennen von Bögl

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Bundestrainer Janko Neuber hat für jeden DSV-Läufer eine eigene Strategie entwickelt und Lucas Bögl ging langsam in den ersten Anstieg und wurde dann im Laufe des Wettkampfes immer schneller. Nach knapp zehn Kilometern lag er an neunter Stelle, nur 47 Sekunden hinter dem späteren Olympiasieger. Bis zum Ende konnte er seine gewählte Geschwindigkeit aber nicht ganz durchhalten. 1,5 Kilometer vor dem Ziel war er noch zeitgleich mit Roman Furger, der am Ende Zwölfter wurde. Nachdem er auf dem Weg ins Ziel noch ein paar Sekunden einbüßte, kam er als 15. in die Wertung und war relativ zufrieden. „Ich habe den Einstieg ganz gut erwischt, war zur Hälfte richtig gut dabei und habe dann leider für zwei Kilometer ein Tief gehabt und die letzten Kilometer habe ich auch nicht mehr so gut aufholen können. Am Ende habe ich auf den aktuell Führenden noch acht Sekunden verloren. Es war schon eine passable Leistung.“ Auch Andreas Schlütter lobte das gute Rennen seines Schützlings: „Wir sind zufrieden, Top15 war die Marschroute, die wir ausgegeben haben. Der Luggi lag bei Kilometer 9,8 noch in den Top10, hat dann leider etwas Federn lassen müssen. In so einem Einzelrennen ist es wichtig, dass man jemanden hat, mit dem man zusammenlaufen kann. Das Glück hatte er leider nicht. Er musste die ganze Geschichte alleine gestalten. Aber letztendlich mit Platz 15 belohnt und das geht in Ordnung.“ Andreas Katz war der zweite Distanzläufer im Rennen und landete nach einem soliden Wettkampf mit Platz 25 immerhin ein paar Ränge weiter vorn als im Skiathlon. Dabei spielte auch die Temperatur eine Rolle: „Ich habe mich viel besser gefühlt als im Skiathlon. das war heute deutlich wärmer von den Bedingungen und das letzte Mal ist mir extrem kalt gewesen. Ich habe extrem gefroren gehabt, heute habe ich mich deutlich wohler gefühlt. Ich bin mit meinem Rennen ganz zufrieden. Olympia ist einfach ein Kindheitstraum, es ist genial, wenn man dort dabei ist. Da hat man schon als Kind funkelnde Augen gehabt und wenn man jetzt dabei ist, ist es ein Traum.“ Für Sprintspezialist Sebastian Eisenlauer lautete die Taktik, vorsichtig anzugehen, um Kräfte für das für ihn lange Rennen zu sparen. Er belegte den 32. Platz und war mit seiner Leistung nicht zufrieden: „Vom Gefühl her hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, die Spritzigkeit hat gefehlt und die Tempovariabilität. Es war so ein Brei irgendwie. Ich dachte, dass es spritziger und dynamischer geht, aber es ist auch nicht jeder Tag gut, gell?“ Für das Trainerteam war aber eine andere Sache wichtig: „Sebastian ist ein sehr sprintorientierter Athlet. Er ist hier angereist, um seine beste Leistung im Sprint abzurufen. Das hat er auch geschafft. Heute im Distanzrennen mit Platz 32 ist er nicht zufrieden, wir kennen ihn, er ist ein sehr motivierter und engagierter Athlet. Aber er hat ein Distanzrennen gemacht, das ich wichtig im Hinblick auf ein eventuelles Staffelrennen“, so Schlütter. Ein Einsatz kommt für den Allgäuer Sprinter durchaus in Frage, da Jonas Dobler angeschlagen auf einen Start verzichtete. Ob er oder Eisenlauer die Staffel laufen wird, ist noch nicht entschieden. Thomas Bing wurde heute nach zwei starken Wettkämpfen für die Teamentscheidungen geschont. 

Furger mit klasse Leistung

Roman Furger (SUI) © Modica/NordicFocus

Roman Furger und vor allem Dominik Baldauf mit der viertschnellsten Zeit gingen das Rennen sehr schnell an, aber im Gegensatz zum Schweizer konnte der Österreicher das Tempo dann aber nicht durchhalten. Während Furger sich als zweitbester Schweizer über einen tollen zwölften Platz freuen konnte, fiel Dominik Baldauf bis auf den 42. Platz zurück. „Mein heutiges Rennen war weder Fisch noch Fleisch. Meine Form ist nicht mehr 100%ig vorhanden, dennoch werde ich am Sonntag als Startläufer bei der Staffel wieder alles geben“, meinte er. Die Schweizer Toni Livers und Candide Pralong belegten die Plätze 34 und 50, Rang 29 und 39 ging an die Österreicher Max Hauke und Bernhard Tritscher.

 

=> Ergebnis 15 Kilometer FT Herren

=> Medaillenspiegel nach sechs Rennen

 

=> Reaktionen zum Rennen: „Da gehen dir so viele Gedanken und Emotionen durch den Kopf…“

 

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