Nordische Ski-WM Lahti: Marit Bjørgen triumphiert vor Pärmäkoski

Krista Parmakoski (FIN), Marit Bjoergen (NOR), Charlotte Kalla (SWE) (l-r) © NordicFocus

Marit Bjørgen holte sich den Titel im Skiathlon über 7,5+7,5 Kilometer. Silber ging an Krista Pärmäkoski, Bronze an Charlotte Kalla. Die Sportlerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz überzeugten mit starken Ergebnissen.

Bjørgen knapp vor Pärmäkoski

Marit Bjoergen (NOR) © NordicFocus

Marit Bjørgen ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden, hatte aber mit Krista Pärmäkoski eine harte Rivalin, die lange dranblieb. Die Norwegerin machte von Beginn an das Tempo und sorgte maßgeblich dafür, dass sich auf den letzten Kilometern vor dem Skiwechsel zunächst sieben Athletinnen absetzten und die Gruppe dann kurz darauf auf vier Damen schrumpfte. Nach einem langsamen Skiwechsel der Norweger in der rutschigen Box, in der keine Matten ausgelegt waren, erhöhte sie schnell wieder das Tempo und direkt außerhalb des Stadions verloren Charlotte Kalla und Heidi Weng den Anschluss, nachdem sie den Rhythmus in der neuen Technik nicht so schnell aufnehmen konnten. Weng wirkte ohnehin wie im Sprint nicht in guter Form, versuchte schon im Klassischen den Kontakt zu halten und wenige Minuten nach dem Skiwechsel musste sie abreißen lassen. Vorn gab es inzwischen immer wieder Stehversuche: Die Finnin wollte eigentlich nicht nach vorn, ließ sich dann aber doch erweichen und um die Führung wieder abzugeben, nahm sie ordentlich Tempo raus, so dass Charlotte Kalla wieder näher kam. Krista Pärmäkoski war aber die Erste, die nach etwa 13 Kilometern eine Attacke versuchte, diese aber schnell wieder abbrach. Marit Bjørgen war schließlich im Anstieg einen Kilometer vor dem Ziel erfolgreicher und riss die entscheidende Lücke, die ihr die Goldmedaille einbrachte. „Ich fühlte mich sehr stark auf der letzten Runde. Meine Saison ist gut verlaufen und Krista hat mich wirklich gefordert bis zum Schluss. Ich wusste, dass ich einen kleinen Vorteil haben würde. Ich wusste aber nicht, wie Charlotte laufen würde hinter uns. Ich musste mich umsehen, wo sie ist. Aber das Stadion ging mit, als Krista nach vorne ging und dann war sie es, die das Tempo wechselte. Ich habe die Stimmung für mich genutzt, die sie beim Publikum entfacht hat“, erzählte die Norwegerin. Dennoch jubelte die Finnin ebenso laut über die Silbermedaille. Charlotte Kalla gewann ungefährdet Bronze, obwohl sie früh im Rennen nach zwei Kilometern gestürzt war – aber sofort wieder in der Spitze zu finden war. Heidi Weng wurde noch von der heranstürmenden Gruppe gestellt und wurde Fünfte.

Starkes Rennen von Stadlober und Von Siebenthal

Teresa Stadlober (AUT), Heidi Weng (NOR), Nathalie Von Siebenthal (SUI) (l-r) © NordicFocus

Wie erwartet war es ein Rennen, das sowohl der Schweizerin Nathalie von Siebenthal als auch Teresa Stadlober sehr entgegen kam. Zwar gehörten sie nicht zu den sieben Athletinnen, die sich im Klassischen absetzen konnten, aber sie konzentrierten sich auf ihr eigenes Tempo und waren damit erfolgreich. Beide arbeiteten gut zusammen, zunächst auch noch mit Yulia Tchekaleva, bis die Russin das Tempo nicht mehr mitgehen konnte. Trotz eines kleinen Stolperers auf der Zielgeraden war die Schweizerin die Stärkste im Zielsprint und freute sich sehr über den vierten Platz noch vor Heidi Weng. Teresa Stadlober wurde für ihre Leistung mit Platz sechs belohnt vor Yulia Tchekaleva, die sich bis zum Sprint um die Plätze wieder erholt hatte, aber in der Zielkurve innen Tempo rausnehmen musste. Rang acht ging an Astrid Uhrenholdt Jacobsen vor Anastasia Sedova und Masako Ishida, die ebenfalls kurz nach Charlotte Kalla auf den ersten Kilometern zusammen mit Laura Mononen gestürzt war und den Kontakt zur Spitze verlor. Ingvild Flugstad Østberg, Stina Nilsson und auch Jessie Diggins mussten sich früh nach hinten verabschieden, die Amerikanerin gab später sogar mit Hinblick auf den Teamsprint auf.

Drei junge DSV-Damen in Top16

Katharina Hennig (GER) © NordicFocus

Keine Nicole Fessel, keine Steffi Böhler: Beide wurden für den morgigen Teamsprint geschont, so dass bis auf Sandra Ringwald drei junge Athletinnen zum Einsatz kamen. Das Trio schlug sich beachtlich, auch wenn es zunächst nicht so gut losging. Schon gleich nach dem Start verursachte die zwischen zwei Spuren laufende Victoria Carl einen Sturz. Sie kam allerdings schneller wieder auf die Beine als vier andere Damen, die sich völlig verhakten und teilweise auch mit blutiger Nase das Rennen fortsetzen. Dennoch hatte auch die Deutsche damit den Anschluss an das Feld verloren und musste viel Kraft investieren, um sich wieder weiter nach vorn zu arbeiten. So waren Sandra Ringwald und Katharina Hennig auf den ersten Kilometern die DSV-Damen, auf denen die Hoffnungen ruhten, nachdem auch die nachnominierte Sofie Krehl nicht mehr mitgehen konnte. Beim Skiwechsel war Katharina Hennig sensationell Siebte, hatte danach aber Probleme den Rhythmus zu finden. Sie musste das Trio Von Siebenthal/Stadlober/Tchekaleva ziehen lassen und reihte sich in der Gruppe ab Platz acht ein, mit der sie aber nicht bis zum Schluss mithielt. Sie lieferte sich einen Zielsprint mit den Finninnen Kyllönen und Mononen um Platz elf, den sie gewann. „Es war der Wahnsinn! Ich war heute früh sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass es heute drauf ankommt. Ich wollte unbedingt zeigen, dass ich das kann. Dann dachte ich, bleib ruhig, ich habe nichts zu verlieren. Ich war so happy, dass ich überhaupt hier starten durfte und dann habe ich beim Rennen gemerkt, dass es gut geht und habe dann gedacht, jetzt beiße ich. Egal ob es weh tut. Ich mache einfach und sehe, was am Ende rauskommt“, strahlte Katharina Hennig. „Letzte Woche in Otepää lief es nicht gut. Ich wusste zwar, ich brauche immer ein paar Rennen, um wieder reinzukommen nach einer längeren Wettkampfpause, aber dass es so gut klappt, hätte ich nicht gedacht.“ Die anderen drei Deutschen hatten bei der letzten Stadionpassage zusammengefunden und nachdem Sofie Krehl zunächst auf den letzten Kilometern wie die Stärkste aussah und sich etwas absetzte, drehte dann Vici Carl noch einmal auf. Sie schloss wieder auf und gewann den Zielsprint gegen Krehl um Platz 15. „Heute am Ende Platz 15. für mich. Mit dem Skating (8. Zeit) war ich sehr zufrieden und konnte mich nach dem Classic Sturz, Stockbruch, alleine laufen… und Platz 28. zum Wechsel um einiges nach vorne kämpfen. Das war okay für mich. Ich hoffe, das ich mich mit dieser Leistung für den Staffeleinsatz im Skating empfehlen konnte“, sagte Vici. Die Freude war groß im deutschen Lager mit drei jungen Athletinnen unter den besten 16 – nur Sandra Ringwald erreichte 30 Sekunden später enttäuscht als 21. das Ziel.

=> Ergebnis 7,5+7,5 Kilometer Skiathlon Damen

=> Reaktionen vom Skiathlon: “Ich hatte nichts zu verlieren!”

 

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