Reaktionen zur Damen Staffel: „Irgendwann in der Zukunft schaffen wir das!“

Pia Fink (GER), Laura Gimmler (GER), Victoria Carl (GER), Katharina Hennig (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Eine Medaille wäre eine faustdicke Überraschung gewesen – dennoch waren die vier DSV Mädels heute sehr nah dran. Dass sie es irgendwann schaffen, die Medaille zu holen, steht für sie alle fest – sie sind ja auch noch jung und können noch lange zusammen in der Staffel antreten. Lest hier, was sie und Peter Schlickenrieder nach dem Rennen sagten. Außerdem äußerten sich Norwegerinnen, Russinnen sowie Nepryaevas Arzt zu ihrer Genesung und Charlotte Kalla zu ihrem Einbruch…

 

Team Norwegen

 

Norwegen stört Karlsson Interview

Helene Marie Fossesholm (NOR)

Ich habe bisher erst zwei WM Rennen bestritten und bekomme sofort die Schlussetappe in der Staffel, das ist eine Ehre! Ich wusste, dass viele skeptisch sind, aber ich habe an mich geglaubt und gezeigt, dass ich es kann. Wenn man so viele wunderbare Mädels an deiner Seite hat und die so gute Arbeit gemacht haben, dann muss man es nur nach Hause laufen. (Quelle: TV 2)

Therese Johaug (NOR)

…. darüber, dass die Favoritenrolle eher bei den Schwedinnen lag:Wir waren die Underdogs und haben das bestens ausgenutzt. Wir wussten, wir hatten die Chance zu gewinnen, wenn jeder sein Bestes gibt. Niemand erwartete von uns Gold und dann ist es besonders schön, wenn man Gold holt, nachdem wir in Seefeld das Duell verloren haben.

 

Natalia Nepryaeva (RUS)

Als ich mich in Falun verletzte, gaben mir Elena Välbe, die sagte, dass ich direkt nach der Operation ins Trainingslager reisen würde, und Yuriy Borodavko, der mich unglaublich unterstützt hat, Hoffnung – besonders in den ersten Tagen. Er hat mich mental unglaublich mental unterstützt, sagte, dass das schon werden würde. Ich hatte nicht die Form, die ich gerne gehabt hätte, aber ich hatte sehr großen Kampfgeist. Aber es ist klar, dass kein Wunder geschehen würde. (Quelle: MatchTV)

Sergei Chechil (RUS), Arzt

… über Nepryaevas Verletzung:Viele Traumatologen sagten, es wäre völlig unrealistisch, so viele Wettkämpfe zu laufen mit so einer Verletzung. Unsere Aufgabe war es, eine Schiene herzustellen, mit der Natalia so früh wie möglich wieder trainieren konnte, ohne die Fraktur zu sehr zu belasten. Wenn an der Stelle, an der die Fraktur mit Metall gerichtet wurde, ein erneuter Bruch passiert wäre, könnten Beeinträchtigungen zurückbleiben. Es wurde ein Programm entworfen, mit der sie schon früh mit Stock auf dem Simulator trainieren konnte, für mehr als drei Stunden mit der Schiene. Die Deadlines wurden gesetzt, ich bin ein Militärarzt: Wir behandeln nicht, wir haben eine Mission übertragen bekommen, die wir beenden müssen und darüber Bericht erstatten. Die Schiene wurde dann durch eine kleinere ersetzt, so dass sie Kraft mit der gesamten Hand ausüben konnte, ohne sich zu sehr auf die Fraktur konzentrieren zu müssen. (Quelle: MatchTV)

Tatiana Sorina (RUS)

Meine Karriere ist bisher erfolglos verlaufen. Im Sommer habe ich mir das Ziel gesteckt, Bei der WM eine Medaille zu gewinnen. Ich dachte mir: ‚Wofür soll ich denn sonst trainieren?‘ Ich wollte mein Kind nicht ewig allein zu Hause lassen, darum habe ich mir die WM und die Olympischen Spiele als Ziel gesetzt. Ich wusste nicht, ob ich es schaffe, aber nach dem ersten Rennen wusste ich, dass ich in der Lage bin zu kämpfen. (Quelle: MatchTV)

Yana Kirpichenko (RUS)

Meine Aufgabe war es, mit der Gruppe mitzuhalten. Wenn ich mich gut fühle, sollte ich attackieren und das habe ich mehrfach versucht. Um ehrlich zu sein, wollte ich unbedingt die erste Etappe laufen und wir haben da gar nicht lange drüber diskutiert. Das Wichtigste war für mich: Nicht gegen Therese Johaug! (Quelle: MatchTV)

Ville Oksanen (FIN), Damen Trainer

Wir waren der Meinung, dass diese Aufstellung unsere einzige Chance auf eine Medaille war und genau das ist aufgegangen. Das war absolut die richtige Wahl und Taktik. Krista war über die Rolle als Schlussläuferin nicht absolut glücklich, aber wir hatten Hoffnung und nun wird sie mir wohl verzeihen. (Quelle: Yle Sport)

Charlotte Kalla (SWE)

Eine unglaubliche Enttäuschung. Das habe ich nicht erwartet, als ich heute Morgen aufstand. Es war ein sehr schwerer Tag. Es tut mir leid, dass ich Ebba und Frida keine bessere Startposition mitgeben konnte. Ich wusste von Anfang an, dass ich aufholen muss. Ich habe versucht, den Blick nach vorne zu richten, aber mein Körper hat scheinbar nicht reagiert während des gesamten Rennens. Das ist so frustrierend, dass das ausgerechnet in der Staffel passiert. Ebba und Frida sind in so guter Form! (Quelle: Expressen)

Peter Schlickenrieder (GER), Teamchef

…. während des Rennens:Laura hat gefightet, den Rückstand gering gehalten und ihren Job gemacht

Bronze wäre ein schöner Traum, aber es läuft jetzt Jessie Diggins und die war Vierte und hat noch eine Rechnung offen. Die will hier eine Medaille. Aber Vici kann gegenhalten und jetzt heißt es Ellenbogen ausfahren. Diese Strecke im Skating zweimal den gesamten Burgstall hoch, das ist schon eine gemeine Geschichte, speziell für die Vici. Aber die Vici ist immer für eine Überraschung gut. Deswegen würde ich sie nicht abschreiben. Dennoch wäre eine Medaille eine faustdicke Überraschung.

Pia ist super gelaufen, das war ihr bestes Rennen bei dieser Weltmeisterschaft. Absolut gerechtfertigt, dass sie hier gelaufen ist, wir haben große Diskussionen gehabt, wie wir die Staffel aufstellen. Das Team hat sich für die Pia entschieden und die Sofie Krehl ist jetzt nicht gelaufen. Die hat sicherlich eine ähnlich gute Form und hätte sicher auch ein gutes Rennen gemacht. Es war eine harte Entscheidung, aber das Team steht zusammen und ich denke, die Diskussionen haben sich gelohnt. Das Team rückt näher zusammen und es wichtig, dass man irgendwann nicht nur eine Hoffnungsmedaille mitläuft sondern man das dann gezielt angehen kann.

… nach dem Rennen:Damit müssen wir zufrieden sein. Man sieht, wie die Mädels gekämpft haben, auch die Vici am Schluss, die sicher nicht prädestiniert ist für diese zwei Bergläufe hat ihr Bestes gegeben. Sie ist sehr ruhig angelaufen und hat gewusst, es geht spätestens ab Ende dieses Burgstalls zur Sache. Auch eine Pia Fink hat ein tolles Rennen gelaufen, schon Abstand gehabt, wieder hingelaufen. Katha hat sich das gut eingeteilt, man sieht die Mannschaft reift und auch eine Laura Gimmler hat ihre Lehren aus diesem Winter gezogen, um hier ihr bestes Distanz Klassikrennen zu machen. Es ist das, was wir im Moment können und man sieht, was für ein Potential in der Mannschaft steckt. Sie sind noch jung und wenn es nicht solche Bergläufe sind so wie hier, dann muss die Weltspitze mit uns rechnen.

… über bisherige Materialprobleme und die heutigen Ski:Man muss das relativieren, an Anfang waren mehr Athleten von uns betroffen, wo das Material nicht ganz gepasst hat. Wo wir natürlich auch diese einschneidenden Maßnahmen hatten, dass man die Strecke vorher nicht mehr belaufen durfte, die haben uns Schwierigkeiten gemacht und es war im Großen und Ganzen ein Tag [Skiathlon] und dann hat es eigentlich immer gepasst. Vor allem wenn man sieht, was wir da heute auf die Ski gezaubert haben, dann würde ich sagen, die Wachsler haben heute Platz eins, die Goldmedaille, gemacht. Das kann man glaube ich gar nicht groß genug rausheben, was hier ein Wachsteam wert ist und was es innerhalb von 24 Stunden leistet: Die sind die Ersten, die hier ankommen, sind die Letzten, die hier rauswackeln, da gibt es vielleicht mal eine Semmel zwischendurch, aber nicht mal richtiges Essen. Von daher kann man hier ein großes Lob an dieses Wachslerteam aussprechen und eine große Lanze brechen. (Quelle: ZDF)

Laura Gimmler (GER)

… während des Rennens:Es schlaucht brutal, ich habe das Gefühl, dass mein Kopf gleich platzt und man hat ständig Durst. Das raubt einem ganz viel Kraft. Ich habe mit 13 Sekunden Rückstand übergeben, wir sind in Kontakt zu Platz drei, Katha läuft in der Gruppe mit. Meine Aufgabe war es, in Kontakt zu bleiben und das habe ich geschafft und von demher passt das soweit. (Quelle: ZDF)

… nach dem Rennen:Ich bin schon sehr zufrieden, ich konnte in Kontakt zur Spitze abgeben, nur 13 Sekunden auf die Erste. Habe mit Schweden und einigen anderen gewechselt, da konnte die Katha direkt in der Gruppe loslaufen. Ich habe meine Aufgabe an sich schon ganz gut erledigt. Klar ist es schade, dass es wie vor zwei Jahren wieder knapp nicht zur Medaille gereicht hat, weil es ein richtig guter Auftritt war. Es gibt mir auf jeden Fall Hoffnung für die Zukunft, weil irgendwann muss es reichen, irgendwann kommt man wohl nicht mehr drum rum um die Medaille. Ich war mega aufgeregt, sowohl vor meinem Start als auch danach, während die anderen liefen. Nach meinem Rennen war ich echt mega ausgelaugt, ich habe 120% gegeben und echt lange gebraucht, um wieder auf die Beine gekommen. (Quelle: DSV)

Katharina Hennig (GER)

… während des Rennens:Laura hat ein richtig gutes Rennen gemacht, die erste Position, die ist immer knifflig. Da sind immer erstmal alle brutal nervös und so ist dann auch das Tempo. Das hat sie richtig gut gemacht und meine Herangehendweise war, mir das Rennen einzuteilen, so dass ich dann am Burgstall in der zweiten Runde attackieren und alles herausholen kann. Ich bin froh, dass das so gut gelungen ist. Es war schon sehr anstrengend. Gerade oben am Burgstall hatte ich das Gefühl, mir springt die Lunge aus dem Leib. Das tut schon richtig weh, gerade so ein Fünfer ist brutal tempohart, aber ich habe mich zum Glück ganz gut wieder erholt. (Quelle: ZDF)

… nach dem Rennen:Ich bin sehr zufrieden, das hat mir auch gut getan im Hinblick auf den 30er zu sehen, dass bei mir körperlich auf jeden Fall alles passt. Ich habe mir vorgenommen, dass ich mir das Rennen clever einteile, dass ich am Ende auch nochmal eine Schippe drauflegen kann und ich bin happy, dass mir das gelungen ist und ich die Staffel auf Position drei übergeben konnte. Wenn ich an Seefeld zurückdenke, die Staffel hat uns auch so viel Auftrieb gegeben und Selbstbewusstsein, dass wir es schaffen können, wenn gerade im Team unsere Stärke liegt und das war jetzt auch wieder der Fall und wir werden nicht aufgeben. Ich entspanne mich heute, geh nachmittags noch mal schön joggen, ganz entspannt und morgen einen lockeren Tag und dann schauen wir einfach mal, was am Samstag noch drin ist. (Quelle: DSV)

Pia Fink (GER)

Das Fazit fällt auf jeden Fall positiv aus. Der Abstand nach vorn ist nicht mehr so groß, so dass die Medaille langsam zum Greifen nah ist. Früher oder später muss es auch mal bei uns klappen. Klar ist man auch noch ein bisschen enttäuscht, wenn es nicht klappt und es doch so eng ist, aber ich glaube, irgendwann in der Zukunft schaffen wir das. Wenn vier Leute ihre Top Leistung bringen, dann ist das auf jeden Fall möglich für uns. Mein Ziel war, in der ersten Runde nicht zu viel zu investieren, weil ich wusste, dass die zweite Runde obenraus das Entscheidende wird und ich habe dann in der ersten Runde schon gemerkt, dass ich einen sauguten Ski habe und die Techniker eine sehr gute Arbeit gemacht haben. Die Abfahrt kenne ich aus dem täglichen Training und ich wusste, dass das auch ein Vorteil für mich ist. In der letzten Runde habe ich dann einfach alles gegeben, um am Berg dranzubleiben und oben habe ich nochmal gut in die Abfahrt reingearbeitet und dann habe ich den Schwung mitgenommen und am Ende noch einmal alles gegeben. (Quelle: DSV)

Victoria Carl (GER)

Wir hatten ein Bombenrennen alle Mädels zusammen. Ich bin auch sehr zufrieden, aber ich weiß eben, dass durch meinen Ausfall die letzten Kräfte über die Kuppe noch mitzugehen, noch gefehlt haben. Daran arbeite ich jetzt weiter und hoffe, dass es bei Olympia noch einen Tick besser ist. Man muss sich ja jetzt die neuen Ziele setzen und dann muss man einfach dranbleiben. (Quelle: DSV)