Therese Johaug war einmal mehr eine Klasse für sich und dominierte im Einzelstart über zehn Kilometer im freien Stil mit fast einer Minute Vorsprung. Auch der Rest des Podiums blieb im Vergleich zum Skiathlon unverändert: Frida Karlsson gewann Silber, Ebba Andersson Bronze. Mit Victoria Carl und Pia Fink kamen zwei Deutsche unter die besten 20.
Johaug in ihrer eigenen Welt
Im Einzelstart der Damen über zehn Kilometer im freien Stil konnte man feststellen, dass viele Athletinnen Probleme mit den schweren, sommerlichen Bedingungen ihre Probleme hatten und in der zweiten Runde deutlich einbrachen. So wurde Therese Johaugs Führung auf den zweiten schwereren fünf Kilometern immer deutlicher. Nach der roten fünf Kilometer Runde, die in weiten Teilen mit der blauen Runde identisch war, führte Johaug nur acht Sekunden vor Karlsson und 19 Sekunden vor Johaug, Platz elf lag nur 20 Sekunden hinter dem Podium. In der zweiten Runde hielt Johaug aber ihr Tempo hoch, während Frida Karlsson wie auch sonst Schwächen in der Renneinteilung zeigte. Damit war sie diesmal jedoch nicht alleine. Die 20-Jährige büßte auf den zweiten fünf Kilometern, auf denen der Burgstall im Gegensatz zur roten Runde bis obenhin bezwungen werden musste, noch 46 Sekunden ein wie auch Andersson. Jessie Diggins wurde zwei Kilometer vor dem Ziel noch mit dem Inhalt einer Wasserflasche abgekühlt, blieb aber dennoch außerhalb der Medaillen mit sechs Sekunden Rückstand auf Andersson. Die Amerikanerin, die den Teamsprint noch zu Gunsten dieses Rennens ausgelassen hatte, sagte vor dem Start: „Ich freue mich sehr darauf und hoffe, dass es nicht zu heiß wird. Ich liebe 10km Freistil und freue mich sehr darauf. Die Abfahrten sind ein großer Spaß, sehr lang und kurvig, da kann man angreifen.“ Tatiana Sorina wurde als Fünfte beste Russin vor Charlotte Kalla, die ihre Rückenschmerzen inzwischen im Griff zu haben scheint. Mit Rang sieben gab die vor der roten Gruppe gestartete Ragnhild Haga eine sehr gute Empfehlung für die Staffel ab noch vor Helene Marie Fossesholm, die in der zweiten Runde nicht nur Zeit auf Johaug verlor, sondern im Gegensatz zu den anderen Athletinnen auch drei Positionen.
Stadlober gute Neunte
„Vom Skiathlon habe ich mich gut erholt, war heute auf die Ski und bin die Runden abgelaufen. Gespannt bin ich auf die Bedingungen, durch den späten Start werden die Schneeverhältnisse vermutlich wieder weicher und tiefer sein als beim Skiathlon. Wenn es so sein sollte, hoffe ich, dass ich damit gut zurechtkomme. Grundsätzlich habe ich den Massenstart lieber als den Einzelstart, doch mit dem guten Ergebnis vom Skiathlon bin ich zuversichtlich auch morgen ein passables Rennen laufen zu können“, meinte Teresa Stadlober am gestrigen Ruhetag und konnte ihre eigenen Hoffnungen bestätigen. Mit 1:42 Minuten Rückstand landete sie auf Platz neun und gehörte zu den wenigen Athletinnen, die in der zweiten Runde Plätze gutmachen konnten. Nach ihr reihte sich die 42-jährige Riitta Liisa Roponen als beste Finnin ein. Ihre ÖSV Teamkolleginnen Lisa Unterweger und die 23-jährige Barbara Walchhofer, die mit dem Teamsprint ihr erstes WM-Rennen bestritt, landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen 52 und 64. Schweizerinnen waren nicht am Start.
Carl und Fink in Top20
Bei einer offiziellen Temperaturangabe von 12,7°C vor dem Start, in der Sonne aber bei bis zu 30°C, kann man die niedrigen Startnummern der Deutschen, die sie aufgrund ihrer FIS Punkte erhielten, als Vorteil bewerten. Auch heute mussten diverse Streckenteile gesalzen werden, in der Hoffnung, dass der Schnee nach dem ständigen Salzen noch bis zum Sonntag durchhält. Beste Deutsche wurde die mit der 23 gestartete Victoria Carl, die am Ende noch von Haga aufgelaufen wurde und sowohl nach der ersten Runde wie auch im Ziel Rang 14 belegte – wie schon beim letzten Distanz Weltcup in Falun. Auch Pia Fink konnte ihre letzten drei Distanzergebnisse mit zwei 21. Plätzen in Falun und Rang 19 im WM Skiathlon voll bestätigen und diesmal Position 20 belegen. Beide zeigten sich mit ihrem Rennen sehr zufrieden. „Das erste, was ich im Ziel dachte, war WASSER! Es war verdammt warm. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn man es hätte noch vorziehen können. Aber ich glaube, es ging allen Athleten gleich. Ich denke, wir haben als Mannschaft sehr davon profitiert, dass wir doch recht zeitig dran waren von der Strecke her und meine Ski waren der absolute Hammer. Klar wäre es schön gewesen, wenn die Ragnhild Haga einen Ticken früher bei mir gewesen wäre, weil es ist alles brutal eng vorne. Aber ich bin sehr zufrieden“, freute sich die Thüringerin. „Ich hatte in der letzten Zeit das Problem, dass ich am Anfang etwas defensiver angegangen bin und wir hatten nun vom Axel die Aufgabe gekriegt, engagiert anzugehen, weil wir auch die guten Bedingungen noch nutzen wollten. Mir zeigt es, dass ich so angehen kann, weil ich es durchhalten kann. Das wusste ich bisher noch nicht, so dass mir das nun sehr Auftrieb gibt – auch im Hinblick auf die Staffel. Ich weiß, dass ich mitlaufen kann, ich kämpfe bis zum Schluss, bis gar nichts mehr geht und ich hoffe einfach, dass ich in der Staffel einen genauso geilen Ski haben werde wie heute.“
Auch Pia Fink und Lisa Lohmann zufrieden
Pia Fink erklärte nach dem Rennen: „Es war ein sehr hartes Rennen, ein sehr heißes Rennen, aber ich kann durchaus zufrieden sein. Ich konnte mir meine Kräfte ganz gut einteilen und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Die erst 20-jährige Lisa Lohmann, die noch nie einen Weltcup gelaufen ist, kann mit Platz 39 wieder durchaus zufrieden sein. Antonia Fräbel wurde 46. „Es war wirklich warm und ich fands nicht so schön zu laufen, aber ich denke, ich habe das Beste draus gemacht. Ich denke, ich kann ganz zufrieden sein. Es war auf der Strecke teilweise noch ein bisschen eisig, teilweise war es dann schon etwas stumpf“, so Lisa Lohmann. Auch Peter Schlickenrieder lobte nach dem Rennen seine Athletinnen: „Ich denke, die Kehrtwende ist geschafft mit einer Top15 Platzierung von der Vici Carl. Mit dem 14. Platz können wir zufrieden sein, auch mit dem 20. Platz von Pia Fink sind wir zufrieden. Lisa Lohmann hat als wirklich junge Athletin ein gutes Rennen absolviert und hat ihren zweiten Top40 Platz gemacht. Normalerweise würde ich sagen, ich bin zu 75% zufrieden, aber nach dem Pech, was uns an den Hacken geklebt hat am Wochenende bin ich zu 85% zufrieden. Das ist die Kehrtwende, die wir gebraucht haben. Wir setzen uns morgen oder auch noch heute zusammen und werden dann alles aufarbeiten und demokratisch mit den Mädels zusammen die Staffel festlegen.“
=> Ergebnis 10 Kilometer FT Damen
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