Vor der Nordischen Ski-WM in Seefeld meldeten sich die deutschen Langläuferinnen und Langläufer zu Wort und erzählten von ihren Zielen…
Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter Langlauf
„Unser Fokus lag und liegt darauf, ein schlagkräftiges Team aufzubauen, das sich bei der WM in Seefeld und darüber hinaus gut präsentiert und punktuell für die ein oder andere Überraschung sorgen kann.
Leider ist uns in der unmittelbaren WM-Vorbereitung mit Thomas Bing einer unserer Leistungsträger ausgefallen. Mit Lucas Bögl, Jonas Dobler und Katharina Hennig wurden außerdem feste Größen in den letzten Wochen krankheitsbedingt zurückgeworfen. Und natürlich fehlen mit Steffi Böhler und Nicole Fessel zwei Säulen in der Mannschaft. Von daher sind wir in Seefeld mit einem jungen Team am Start, das jedoch auf die Erfahrungen einiger arrivierter WM- und Olympia-Starter zurückgreifen kann. Von denen haben insbesondere Sandra Ringwald und Victoria Carl bei den letzten Weltcuprennen eine aufsteigende Form erkennen lassen. Bei den Herren haben Florian Notz und Janosch Brugger im Saisonverlauf mit guten Einzelleistungen überzeugt.
Die Zielstellung für Seefeld 2019 ist, dass jeder unserer Athleten in den zehn WM-Tagen seine Saisonbestleistungen abruft. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Team-Events.“
Peter Schlickenrieder, Teamchef Langlauf
„Die Sprinter sind bereits am Samstag in Seefeld angekommen, um das Training auf der WM-Strecke vor der Qualifikation nutzen zu können. Die Distanz- und Staffelläufer werden etwas später kommen und sich vorher in gewohnter Umgebung vorbereiten.
Für den Sprint sind auf jeden Fall Sandra Ringwald, Victoria Carl und Laura Gimmler bei den Damen sowie Sebastian Eisenlauer bei den Herren gesetzt. Die weitere Einsatzplanung ist von der gesundheitlichen Verfassung einiger Athleten abhängig und wird entsprechend relativ kurzfristig vor Ort erfolgen.
Wir wollen bei der WM als Team auftreten und bestmöglich zusammenhelfen. Dabei möchten wir natürlich unsere beste Leistung abrufen, auch wenn uns der ein oder andere Infekt etwas zurückgeworfen hat. Wir sind ein guter Mix aus arrivierten und jungen Athleten, letztere sollen vor allem in Vorbereitung auf die Heim-WM in Oberstdorf schon mal WM-Luft schnuppern und den Ablauf eines Großevents kennenlernen.“
Victoria Carl
„Ich freue mich auf Seefeld, ich mag die Strecken, sie sind leicht wellig mit einigen anspruchsvollen Anstiegen, das kommt mir entgegen. Im Sprint möchte ich das Viertel-, lieber noch das Halbfinale schaffen.
Seit Ulricehamn ist meine Formkurve ansteigend, passend zur WM. Von daher möchte ich mich natürlich auch für die Teamwettbewerbe empfehlen. Ein persönliches Highlight für mich in diesem Winter war die Staffel in Schweden. Mit der Mannschaft in Seefeld zu starten und vielleicht auch im Team-Sprint wäre schön. Da Seefeld nicht ‚aus der Welt‘ ist, kommt meine Familie zur WM, um mich und die Mannschaft lautstark anzufeuern.“
Pia Fink
„Es freut mich sehr, dass ich bei der WM dabei bin, das hätte ich am Anfang des Winters nie gedacht! Ich mag Seefeld, die Strecken kommen mir entgegen, und ich bin gespannt, wie sehr sich die WM von der U23-WM abhebt und was mich erwartet. Meine Familie wird auch vor Ort sein und mich anfeuern, ich möchte es einfach genießen.
Ich bin mit meiner Saison zufrieden, bei der Tour de Ski lief es mit jedem Tag besser, und dort habe ich auch meine Teilqualifikation geschafft. Wenn ich ähnliches in Seefeld umsetzen kann, bin ich sehr zufrieden.“
Laura Gimmler
„Es ist meine erste WM, und ich bin überglücklich, dabei zu sein! Damit habe ich mein erstes Saisonziel erreicht. Die WM wird sicher cool, sie ist quasi eine Heim-WM. Ich mag Seefeld sehr, sowohl den Ort als auch die Strecken. Ich bin dort immer schon gerne gelaufen. Die Sprintrunde ist kurz und knackig, ganz mein Ding.
Mit meiner Saison und dem Formaufbau bin ich auch zufrieden. Beim Weltcup-Auftakt in Ruka habe ich meine ersten Weltcup-Punkte im Distanzbereich gesammelt und das noch zweimal wiederholen können. Daran sehe ich, dass etwas voran geht. Die Sprints in Ruka, Dresden und Otepää waren auch gut. Zwar habe ich es dort nicht ganz bis ins Halbfinale geschafft, aber ich hatte auch nicht immer das Glück auf meiner Seite. Vielleicht ist es bei der WM etwas mehr auf meiner Seite.“
Katharina Hennig
„Leider musste ich vorzeitig von der WM-Vorbereitung in Toblach abreisen. Ich habe eine punktuelle, äußerst schmerzhafte Angina bekommen, wegen der ich in den letzten zwei Wochen kaum trainieren konnte. Das Positive daran ist, dass sie wirklich punktuell ist, und nicht den ganzen Körper komplett geschwächt hat. Von daher muss ich einfach schauen, was bei der WM möglich ist.
Ich freue mich trotz der Umstände sehr auf Seefeld. Die WM ist für mich unabhängig von Ergebnissen das i-Tüpfelchen auf einer guten Saison, in der ich dreimal in die Top-10 gelaufen bin. Außerdem wird meine Familie in Seefeld sein, um mich zu unterstützen. Wir werden die Tage auf jeden Fall zusammen genießen.“
Sandra Ringwald
„Die Saison ist insgesamt nicht so verlaufen, wie ich es mir gewünscht hatte. Im Dezember war es teilweise sehr hart für mich, weil im Sprint einfach gar nichts ging. Dafür waren die Distanzrennen nicht schlecht, aber in meiner Paradadisziplin ist es einfach nicht gelaufen. Ab Mitte Januar ging es dann besser und jetzt muss ich sagen, dass die Form passend zur WM zurückgekommen ist. Darüber freue ich mich.
Im WM-Sprint möchte ich ein gutes Rennen zeigen und danach mit einem guten Gefühl auf den Tag zurückblicken können. Das hoffentlich gute Gefühl möchte ich dann mit in die Staffel-Wettkämpfe nehmen. Dort wird es nicht einfach, vorne ein Wörtchen mitzureden, aber wir wollen uns als Team einfach gut präsentieren und die WM genießen.“
Lucas Bögl
„Ich freue mich, dass es im Laufe der WM mehrere Massenstarts gibt, das hat man an normalen Weltcup-Wochenenden nicht so. Die Rennen Mann gegen Mann liegen uns allen insgesamt besser, als Einzelstarts. Da habe auch ich meine besten Platzierungen in dieser Saison gemacht.
Ich freue mich extrem auf den Duathlon und die Team-Wettbewerbe, das sind Highlights, bei denen man einfach starten möchte.
Zuletzt war ich etwas krank, lasse mich davon aber nicht verunsichern. Ich bin lange genug im Leistungssport, um zu wissen, dass, wenn man sich optimal vorbereitet fühlt, es oft nicht optimal läuft und umgekehrt. Von daher schaue ich, dass ich bis zu meinem ersten Rennen gesund werde und vertraue darauf, dass ich im Sommer gut trainiert habe und mich ein kleiner Schnupfen deshalb nicht aus der Bahn werfen wird.
Seefeld wird für uns quasi eine Heim-WM. Ich wohne 2,5 Stunden von Seefeld entfernt, von daher hoffe ich auf viel Unterstützung von zu Hause. Die Strecken gehören tendenziell zu den leichteren und sind mit den Olympia-Strecken von Pyeongchang zum Beispiel nicht vergleichbar. Aber auch vermeintlich leichte Strecken sind schwierig, und ich bin gespannt, ob es daher wirklich knappe Rennen werden.“
Janosch Brugger
„Ich bin eigentlich parat für die WM. Wir haben vor Lahti in Toblach noch mal richtig gut trainiert, deshalb war ich in Finnland etwas müde. Aber beim Teamsprint ging es schon besser, und ich denke, bis zu den ersten WM-Rennen ist mein Leistungspotenzial wieder voll abrufbar.
Ich komme gut auf den Strecken zurecht, nur die Sprint-Runde ist sehr schnell, das wird eventuell nicht ganz einfach für uns.
In erster Linie fahre ich nach Seefeld, um Erfahrung zu sammeln. Die Top-Läufer mal auf ihrem höchsten Leistungsstand zu sehen und sich damit zu vergleichen, wird spannend. Aber ich möchte natürlich auch zeigen, was ich kann, auf den 15 Kilometern und am liebsten auch bei den Team-Events.“
Jonas Dobler
„Rückblickend bin ich im Lauf der Tour de Ski richtig gut in Schwung gekommen. Das hat mich zuversichtlich gestimmt, danach ging richtig was vorwärts. Dann bin ich leider krank geworden, und dieser Schwung ging dadurch wieder verloren Das war echt schade. In der Woche vor der WM war das größte Ziel, muskulär wieder frisch zu werden, denn ich war doch recht müde in der Zeit. Von daher standen kurze, leichte Einheiten und viel Regeneration auf dem Programm.
Ich glaube, die WM wird ein echtes Spektakel, in Seefeld ist alles angerichtet. Auch die neuen Strecken taugen mir. Ich würde sehr gerne im Duathlon, in der Staffel und über die 50 Kilometer starten, das sind meine persönlichen Highlights. Entschieden wird das allerdings erst vor Ort.“
Sebastian Eisenlauer
„Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass es vorangeht, sowohl, was meine Technik, aber auch, was den Formaufbau betrifft. Schade war nur, dass ich dieses gute Gefühl nie richtig in den Wettkampf rüberbringen konnte, bis zum Teamsprint in Lahti, da hat es endlich funktioniert. Von daher freue ich mich, bei der WM dabei zu sein. Ich werde im Sprint starten, den Fokus aber auf den Teamwettbewerb legen.“
Florian Notz
„Ich bin mit meinem Saisonverlauf zufrieden. Wir haben mir zu Beginn der Saison einige Rennen rausgepickt, so dass ich meine Form in Richtung Tour de Ski aufbauen konnte. Das hat super geklappt, dort habe ich meine bisher besten Ergebnisse erzielt. Es wäre schön, wenn das bei der WM nochmal aufgehen würde. Wir haben zuletzt gut in Oberstdorf und Toblach trainiert und vor Cogne eine Ruhephase eingelegt, in der das Training wirken konnte.
Ich freue mich sehr auf Seefeld, der Ort ist nicht weit weg von zu Hause, und mein Heimatverein hat angekündigt, mich bei der WM lautstark zu unterstützen. Mal sehen, ob sie wirklich kommen. Ich starte mit dem Skiathlon und würde mich natürlich über einen Staffeleinsatz freuen. Ein kleiner Fokus liegt natürlich auf dem 50-Kilometer-Rennen am Schluss, darauf habe ich ein wenig hin trainiert.“