Dario Cologna hat sich im Massenstart im freien Stil über 15 Kilometer beim Langlauf Weltcup in Seefeld den Sieg geholt. Rang zwei ging an Alex Harvey vor Martin Johnsrud Sundby. Thomas Bing wurde guter Elfter.
Cologna mit entscheidender Attacke
Mit einer Siegerzeit von 31:37 Minuten war es ein ungewöhnlich schneller Massenstart auf den WM-Strecken von 2019. In einem Feld von 97 startenden Athleten so kurz vor den Olympischen Spielen war das Gedränge trotz ausreichend breiter Strecke auf dem wellingen Terrain groß. Schon direkt nach dem Start machte Sergey Ustiugov das Rennen schnell und setzte sich auf der ersten Runde einige Sekunden ab. Auf der letzten Runde attackierte plötzlich Max Hauke, als niemand mitging, brach er seine Fluchtversuche aber schnell wieder ab. Die Entscheidung fiel kurz darauf aus der 40-köpfigen Spitzengruppe heraus: Dario Cologna startete seinen Angriff an dem aus dem Sprint bekannten Anstieg und Alex Harvey versuchte, sich an den Schweizer anzuhängen, was aber nicht gelang. Während Dario Cologna auf und davon lief, musste der Kanadier sich Martin Johnsrud Sundby erwehren, der das gesamte Rennen nicht zu sehen gewesen war. Oben am Anstieg schob sich der Norweger vor Harvey, der in der Abfahrt aber wieder die Führung in dem Duo übernahm und sich den zweiten Platz hinter Dario Cologna holte. „Ich war noch müde nach dem Sprint gestern. Normalerweise wird ein Sprinttag nie so lang für mich. Für das schnelle Tempo nach dem Start war ich also noch nicht bereit. Aber sobald es besser ging, habe ich mich nach vorn gearbeitet und ich wusste, dass der letzte große Anstieg der Moment ist, um es zu versuchen und das Rennen zu gewinnen“, sagte der Schweizer. Martin Johnsrud Sundby wurde Dritter. Rang vier ging an Didrik Tønseth, der sich im gesamten Rennen immer wieder in den vorderen Positionen gezeigt hatte. Maurice Manificat wurde Fünfter vor Simen Hegstad Krüger und Clement Parisse. Sergey Ustiugov kam als Achter ins Ziel gefolgt von Erik Bjornsen, der sein bestes Weltcupresultat erreichte, und Martin Jaks.
Starkes Rennen von Bing
Thomas Bing zeigte als bester Deutscher ein sehr gutes Rennen, mit dem auch der Sportliche Leiter Andreas Schlütter „sehr zufrieden“ war – der 27-Jährige „hat gezeigt, dass er vorne bei der Musik mitspielen kann“. Der Rhöner hielt sich während des gesamten Rennens in den Top20 auf, versuchte sich aber zunächst wie geplant im Feld zu verstecken. In der dritten Runde machte er Positionen in Richtung Top10 und lag beim letzten Stadiondurchlauf sogar an dritter Stelle! Nun hieß es, diese Position zu halten, was auch gut gelang. Vor dem Endspurt auf dem letzten halben Kilometer lag er an sechster Stelle, verlor aber auf der Zielgeraden noch einige Positionen und wurde schließlich guter Elfter. „Sicher nicht ganz optimal im Finish, bei mir lag er ja noch auf Platz sechs. Aber die Tendenz stimmt in Richtung Olympia und man sieht, das Training hat bei ihm gut funktioniert in den letzten zwei Wochen“, so Schlütter. „Die ersten zwei Runden waren vom Tempo her noch okay und dann wurde es immer härter und härter vom Tempo her. Hintenraus musste ich noch kämpfen. Im Ziel und jetzt bin ich noch ganz schön fertig. Wir haben noch viel trainiert wie alle anderen wahrscheinlich auch, es waren jetzt knapp 40 Stunden gewesen in den letzten zehn Tagen bis jetzt ohne Ruhetag – darum war gestern im Sprint nicht mehr viel“, meinte Thomas Bing selbst.
Notz und Katz in Gruppe dabei
Wie Bing versuchten auch seine Kollegen sich im Feld zu verstecken und dann Positionen machen, wo es wichtig wird. Das Trio Bögl/Notz und Katz bewegte sich lange Zeit zusammen um Platz 30. Lucas Bögl musste die Gruppe aber auf der letzten Runde ziehen lassen – er kam schließlich als 39. ins Ziel. Besser machten es Florian Notz und Andi Katz, die sich trotz einiger Hakeleien im Gewühl in der Gruppe halten konnten und schließlich die Plätze 23 und 28 belegten. Jonas Dobler verlor nach der Hälfte des Rennens den Anschluss an die Gruppe und erreichte mit zweieinhalb Minuten Rückstand als 63. das Ziel. Der Österreicher Max Hauke kam als 14. in die Wertung, Dominik Baldauf verpasste die Punkte knapp als 33. „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren – ein Traumtag für mich und das ÖSV Langlauf Team!“, freute sich Max Hauke über seine Karrierebestleistung. Die Schweizer Jonas Baumann und Candide Pralong, die auf der dritten Runde noch Seite an Seite mit Dario Cologna unterwegs waren, mussten sich mit Platz 25 und 34 begnügen – bei Pralong war ein Sturz im Anstieg zu Beginn der letzten Runde die Ursache.
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