Jessica Diggins konnte das letzte Rennen vor den Olympischen Spielen, den Massenstart über zehn Kilometer im freien Stil in Seefeld, für sich entscheiden. Heidi Weng wurde Zweite vor Ragnhild Haga. Katharina Hennig überzeugte als 13.
Langgezogener Sprint
Wie immer bei den Damen war das Tempo von Anfang an hoch – vor allem dank Ingvild Flugstad Østberg, die viel Arbeit verrichtete, was sich aber nicht bezahlt machte. Zu Beginn der letzten Runde erhöhte Jessie Diggins das Tempo noch weiter, so dass sie sich mit drei Norwegerinnen auf den Fersen absetzen konnte. Ihr Tempo war ab dem vorletzten Anstieg so hoch, dass die ursprünglich zwölfköpfige Spitzengruppe immer mehr auseinanderfiel und auch Jessie Diggins selbst sich leicht absetzen konnte. Zwar kamen zumindest Weng und Haga vor der Abfahrt ins Stadion noch einmal ganz nah heran – am Ende hatte die Amerikanerin aber den besten Zielsprint und feierte ihren ersten Sieg in einem Rennen, das länger als fünf Kilometer ist. „Ich habe mir das Rennen der Männer angesehen, wie Dario gewonnen hat und ich dachte, dass ich das auch kann. Ich wusste, dass der letzte Anstieg wichtig ist. Ich habe es früh im Rennen schon einmal ausprobiert und wusste, dass ich gute Ski habe. Ich wollte sehen, ob ich eine Lücke reißen kann. Am Ende hat alles gut geklappt und ich bin froh über diesen Sieg“, erklärte sie später glücklich. Heidi Weng wurde Zweite vor Ragnhild Haga. Ingvild Flugstad Østberg musste sich nach all ihrer Tempoarbeit mit dem vierten Platz begnügen. Marit Bjørgen wurde Fünfte, nachdem sie erstmals Ende der zweiten Runde mit Problemen kämpfte. Beide waren erst am Renntag aus der Höhe angereist und fuhren sofort nach dem Wettkampf wieder zurück auf die Seiser Alm. Fast wurde Bjørgen noch von Teresa Stadlober geschnappt, die zu Beginn der letzten Runde etwas den Postabgang verpasste und sich dann verbissen immer weiter nach vorn kämpfte. Dabei passierte sie auch Nathalie von Siebenthal, die zunächst die erste Verfolgerin des Quartetts war, dann das Tempo aber nicht durchhalten konnte. Hinter Kari Øyre Slind und Sadie Bjornsen belegte sie den neunten Platz vor Kerttu Niskanen.
Klasse Rennen von Katha Hennig
Katharina Hennig zeigte eines der besten Rennen ihres Lebens und wurde damit endlich mit dem ersten Top15-Ergebnis belohnt. Sehr lange hielt sie mit den Besten mit und verlor erst auf den letzten zwei Kilometern den Anschluss an Diggins & Co. Sie wurde auf der Zielgeraden noch von Anamarija Lampic geschnappt und kam als 13. in die Wertung. Davon war sie selbst völlig überrascht: „Es war ein verrücktes Rennen. Ich bin gut rausgegekommen und habe mich gut gefühlt und dann bin ich mitgeschwemmt worden und war ich plötzlich vorne mit drin. Ich habe mich fast ein bisschen erschrocken und am Ende hieß es dann: ‚Rette sich, wer kann!'“, meinte sie. „Ich bin ein Tempo mitgegangen, das ich nicht gewöhnt bin und am Ende habe ich es gemerkt. Das gibt mir unheimliche Motivation für Olympia und nun kann ich es genießen.“ Auch der Sportliche Leiter Andreas Schlütter war mit seinem Schützling sehr zufrieden: „Ich bin nicht unzufrieden. Katha hat gezeigt, dass sie lange mitlaufen kann. Das war nicht zu erwarten nach dem langen und harten Trainingsblock. Am Ende fehlten ihr etwas die Kräfte.“
Böhler und Fessel noch in den Punkten
Für die übrigen Deutschen lief es nicht so gut, sie spürten den harten Trainingsblock noch in den Beinen. Weder Steffi Böhler noch Nicole Fessel konnten mit der Spitzengruppe mitgehen und belegten schließlich die Plätze 26 un 30. „Diese Woche stand in Zeichen des Trainings, das habe ich in den Beinen gemerkt. Ich tue mich im Massenstart immer schwerer als im Einzelstart, da bin ich mehr damit beschäftigt, meine Position zu halten. Aber ich bin nicht unzufrieden“, meinte die Schwarzwälderin im Hinblick auf die Form vor ihren vierten Olympischen Spielen. Victoria Carl kam als 41. ins Ziel, Elisabeth Schicho wurde 57.
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