Langlauf

Langlaufen am Dürrensee © Felgenhauer / xc-ski.de

Begriffserklärung/Stilarten

Der Langlauf beziehungsweise das Langlaufen sind Synonyme für den Skilanglauf und das Skilanglaufen, eine nordische Wintersportart, bei der es nicht nur möglich ist, mit Langlaufskiern auf sogenannten Loipen hangabwärts zu gleiten, sondern sich auch im flachen Gelände oder bergauf ohne Liftunterstützung vorwärts zu bewegen.

Bei der Fortbewegung im Langlauf unterscheidet man grundsätzlich zwei Stilarten: Dem traditionellen klassischen Stil und dem neueren Skating. Je nach Stilart werden unterschiedlich präparierte Strecken, die sogenannten Loipen, benötigt. Während für das Skating ein nahezu plattgewalzter Untergrund wie beim alpinen Skisport ausreicht, ist für die klassische Technik zur einfacheren Ausübung eine Doppelspur notwendig, in der man mit den entsprechenden Skiern läuft.

Innerhalb der Stilarten entwickelten sich über die Jahre unterschiedliche Techniken, die je nach Geländeform zum Einsatz kommen. Im klassischen Stil sind dies die Doppelstockschubtechnik, Doppelstockschub mit Zwischenschritt und der Diagonalschritt. Im Skating zählen die 2-1 Bergtechnik, der 2-1 Pendelschritt, die 1-1 Technik und der Schlittschuhschritt zu den grundlegenden Techniken.

Historie

Ski als Fortbewegungsmittel im Gelände wurden bereits vor circa 8.000 Jahren genutzt. Das belegen archäologische Funde von Felszeichnungen und Überresten von Holzskiern. Der Verwendungszweck war zunächst aber die Jagd und die Flucht. So brachten 1206 zwei „Birkebeiner“ auf Skiern den norwegischen Königssohn vor möglichen Mördern in Sicherheit. In Erinnerung an diese Flucht wird alljährlich das Birkebeinerrennet auf der Originalstrecke von Rena nach Lillehammer durchgeführt.

Bis es zu ersten derartigen sportlichen Wettkämpfen kam, verging allerdings noch einige Zeit. Die ersten Wettbewerbe sind auf Mitte des 19. Jahrhunderts in der Region Christiania (dem späteren Oslo) datiert. 1892 fand dann das erste Skirennen am Holmenkollen statt, dem Mekka des nordischen Skisports oberhalb von Oslo. Nach der Gründung des internationalen Skiverbands FIS 1924 ging es steil bergauf. Im selben Jahr wurde Skilanglauf in das Programm der Olympischen Winterspiele aufgenommen. Im Nachhinein wurden die Wettbewerbe auch als erste WM-Rennen gewertet, was in den Folgejahren bei den weiteren Olympischen Spielen ebenso gehandhabt wurde. In den Zwischenjahren fanden alle zwei Jahre reine nordische Ski-Weltmeisterschaften statt.

Die wohl größte Entwicklung nahm die Sportart mit der Erfindung des Skating-Stils. In den späten 1970er Jahren war es zunächst der Finne Pauli Siitonen, der einen Ski ausstellte und sich von der Kante abstieß. Der US-Amerikaner Bill Koch entwickelte die Technik weiter und wurde damit 1982 erster Gesamtweltcupsieger. Ab 1985 wurde das Skating flächendeckend eingesetzt, weshalb es 1987 zur Einführung von Wettbewerben im klassischen Stil kam, in denen nicht geskatet werden durfte.

Ausrüstung

Die Grundausrüstung eines Langläufers besteht aus Langlaufskiern, Langlaufstöcken und Langlaufschuhen. Ski und Schuhe unterscheiden sich je nach Stilart in einigen grundlegenden Eigenschaften, die Stöcke dagegen nur in der Länge (Längenkalkulation). Grundsätzlich gilt: Für den Skating-Stil werden kürzere Ski mit mehr Spannung und längere Stöcke genutzt. Zudem haben die Langlaufschuhe eine zusätzliche Schale, die das Bein auf Höhe des Knöchels umschließt. Bei Klassik-Schuhen verzichtet man auf diese Schale, um mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen. Zudem sind die Ski länger sowie weicher und die Stöcke kürzer als bei der Ausübung des Skating-Stils. Weil man sich beim Skating von der Kante des Skis abdrückt, sind keine Steighilfe und kein Steigwachs nötig. Im klassischen Stil wird eines von beiden benötigt (außer man bewegt sich nur mit Doppelstockschüben vorwärts). Neben Ski mit einer Steigwachszone haben sich in den letzten Jahren Fellski und Schuppenski durchgesetzt. Mehr zur Wahl des richtigen Skis lest ihr in unserem Special zum Langlaufski-Test. Funktionelle Bekleidung und eine Sportbrille sowie diverse weitere Accessoires runden das Ausrüstungspaket ab.

Wettbewerbe

Nachdem seit 1924 Olympiasieger und Weltmeister im Skilanglauf gekürt werden (zunächst nur auf zwei Einzeldistanzen, später auch in der Staffel und in weiteren Wettbewerben), durften die Frauen erst ab 1952 teilnehmen. Inzwischen zählen sechs Rennen für Damen und sechs für Herren zum Olympischen beziehungsweise zum WM-Programm. Neben dem traditionellen Einzelstart über zehn beziehungsweise 15 Kilometer (Stilart wechselt von Großereignis zu Großereignis) sind dies der 30 beziehungsweise 50 Kilometer Massenstart (wird jeweils in der anderen Technik als der Einzelstart gelaufen), die Staffel (4x5km Damen und 4x10km Herren, jeweils zwei Läuferinnen/Läufer im klassischen Stil und zwei im Skating), der Teamsprint, Einzelsprint (Stilart wechselt ebenfalls) und der Skiathlon. Mehr dazu in unserer Übersicht der vergangenen Olympischen Spiele und Weltmeisterschaften, über die wir berichtet haben: Übersicht

Seit 1982 gibt es zudem Weltcuprennen im Skilanglauf und es werden Gesamtsiegerin und Gesamtsieger sowie seit 1997 auch Disziplinsieger ermittelt. Gelaufen werden die unterschiedlichsten Distanzen wobei das Olympische Programm Kernbestandteil des Weltcup-Programms ist. In der Saison 2006/2007 feierte dann die Tour de Ski Premiere, das erste Etappenrennen für Skilangläufer. Seitdem ist sie jedes Jahr fester Bestandteil des Kalenders und es kamen mit der Zeit weitere Etappenrennen hinzu. In unserem Langlauf-Weltcup Special findet ihr aktuelle News, Ergebnisse und Bilder der vergangenen Jahre.

Im Amateurbereich haben sich sogenannte Volksläufe etabliert. Ihr Ursprung entspricht den ersten Langlaufrennen. Die spezielle Form der Skimarathons hat ihren Ursprung 1922, als zum ersten Mal der Vasalauf in Schweden ausgetragen wurde. Er ist bis heute das größte und bekannteste Langlaufrennen für Hobbysportler. 1978 schlossen sich die größten Skimarathons weltweit zur Worldloppet-Serie zusammen. Inzwischen werden in 20 Ländern Rennen dieser Serie veranstaltet. Daraus hervorgegangen ist der FIS Worldloppet Cup, der einzelne Rennen des Worldloppets in einer Serienwertung zusammenfasst. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Ski Classics Serie, in der seit 2011 professionelle Langdistanzteams an den Start gehen.