Auf dem Rückweg aus dem Falzthurntal bin ich nahe am Muskelkater … im Gesicht, weil ich ständig grinsen muss. Es macht aber einfach auch riesigen Spaß, nach dem Anstieg Tal einwärts nun in der Abfahrt Gas zu geben.
Der Achensee, im Sommer Ausflugsziel unterschiedlichster Ausdauer- und Fun-Sportler, hat auch im Winter einiges zu bieten. Rund um den See finden sich zahlreiche Loipen unterschiedlichster Charakteristik und Schwierigkeitsgrade. Das will ich mir mal genauer anschauen und mache mich auf einen Kurztrip in die Region nördlich des Inntals.
Gerade mal 1,5 Stunden sind es von München bis an den größten See Tirols. Aber noch bevor ich das Seeufer erreiche, biege ich in Achental links ab Richtung Steinberg am Rofan. Nach weniger als zehn Kilometern erreiche ich den Parkplatz Waldfrieden, von wo aus man in das Loipennetz des Ortes einsteigen kann. Maria vom Tourismusverband Achensee hat mir die Pulverer Mahd Loipe empfohlen. In klassischer Technik mache ich mich nun auf die 6,5 Kilometer lange Runde mit knapp 170 Höhenmetern. Wie eine Langlaufautobahn führt sie zunächst leicht wellig und idyllisch am Schwarzenbach entlang. Zur unteren Wende hin geht es dann in den langen Anstieg, den man durchaus auch als Teil einer Weltcup-Runde vermuten könnte. Dennoch lässt er sich klassisch gut laufen und bei Kilometer 4,5 erreiche ich den höchsten Punkt der Strecke mit herrlichem Panorama. Von nun an geht es tendenziell eher bergab und es macht Spaß, um die eine oder andere Kurve Gas zu geben. Kurz nach der oberen Wende bin ich dann wieder am Ausgangspunkt. Gerne würde ich hier noch weitere Runden abspulen, aber das Abendessen im Hotel wartet und das will ich mir nicht entgehen lassen.
Nach dem Abendessen im Hotel Einwaller direkt am Seeufer des Achensees in Pertisau treffe ich die Teilnehmer des Langlaufcamps, das während meines Aufenthalts hier unter Leitung von Peter Schwandl stattfindet. 18 teils komplette Neueinsteiger in die klassische Technik des Skilanglaufens lernen hier die Grundlagen der schönsten Ausdauersportart überhaupt. Und am Abend stehen interessante Vorträge auf dem Programm, bei denen es unter anderem um die Wahl des richtigen Materials geht. Während die Camp-Teilnehmer am nächsten Morgen noch eher im flacheren Bereich zwischen Pertisau und dem Einstieg in die Karwendeltäler an ihrer Technik arbeiten, zieht es mich hinein in zumindest zwei der drei Täler, die man direkt vom Ort aus erlaufen kann.
Die Sonne wirft ihre Strahlen zunächst ins Gerntal und so lenke ich meinen Schritt direkt dorthin. Bereits der erste Kilometer windet sich wunderschön über Wiesen und durch leicht bewaldete Flächen bis das Gelände dann langsam ansteigt. Die Loipe ist perfekt präpariert und so macht auch jeder Höhenmeter Spaß, den es nach oben geht. Nach etwas mehr als der Hälfte des Anstiegs passiere ich die Pletzachalm in der man einkehren könnte. Mich zieht es aber weiter bis zum höchsten Punkt an der Gern Alm. Hier beginnt der Rückweg, der parallel zum Hinweg nun kontinuierlich abfällt. Das macht Laune und schnell bin ich wieder am Ausgangspunkt zurück. Zehn Kilometer und etwas mehr als 200 Höhenmeter verzeichnet meine GPS-Uhr. Etwas länger folgt für mich jetzt die Schleife ins Falzthurntal. Mitten am Vormittag tummeln sich hier schon einige Langläufer, die sich ebenfalls der Herausforderung stellen und gegen Mittag an der Gramaialm sein wollen. So viel Zeit bleibt mir nicht und ich drücke etwas aufs Tempo. Nach sieben Kilometern und knapp 400 Höhenmetern bin ich dort. Noch ist genug Zeit und ich stürze mich in die Abfahrt, um rechtzeitig zur Mittagsjause wieder am Loipenzentrum im Langlaufstüberl zu sein.
Dort treffe ich wieder auf die Camp-Teilnehmer, die sich für eine Nachmittagsrunde in Richtung der Karwendeltäler stärken. Nach dem Essen beobachte ich die Truppe noch ein wenig und muss sagen, dass ich schon deutliche Fortschritte erkennen kann. Mich zieht es aber nun zurück ins Hotel, wo ich den Wellness-Bereich besuche und die Erholung von der absolut traumhaften Vormittagstour einleite.
Tag drei führt mich dann noch einmal ans Nordende des Achensees. In Achenkirch will ich mir noch die Ortsloipe ansehen, bevor es wieder nach Hause geht. Die fast komplett flache Strecke vorbei am Annakircherl auf einem Hügel zwischen den Häusern und entlang der Seeache ist für Anfänger sehr gut geeignet. Aber auch Fortgeschrittene haben hier eine schöne Zeit, wenn sie mal auf Anstiege verzichten wollen. Zehn Kilometer später stehe ich wieder neben meinem Auto und verstaue die Ski. Wer mag, könnte von hier noch die Seeloipe Oberautal anhängen, aber mein Zeitplan lässt dies leider nicht zu. Macht nichts, denke ich mir. Die nehme ich dann beim nächsten Mal unter meine Ski. Dass der nächste Besuch am Achensee nicht allzu lang auf sich warten lassen wird, ist eh schon klar.