Dass es im Ötztal neben zahlreichen Skigebieten auch mehrere Langlauf-Hotspots gibt, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Deshalb haben wir uns aufgemacht, die Vielfalt an Loipen zwischen Niederthai und Längenfeld mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Scheinwerfer meines Autos erhellen die schneebedeckten Serpentinen von Umhausen hinauf nach Niederthai. Ich bin etwas später im Ötztal angekommen als gedacht, will aber unbedingt noch die ersten Runden auf Langlaufski drehen. Da bietet sich an, dass das kleine Bergdorf eine Nachtloipe besitzt. Am Langlaufzentrum angekommen nutze ich die beheizte Umkleidekabine und wechsle in meine Langlaufklamotten. Dann kann es losgehen. 1,8 Kilometer misst die Runde, die da perfekt beleuchtet vor mir liegt. Anders als bei vielen anderen Nachtloipen wird diese hier mit kleinen LED-Lampen erhellt, was eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Mit mir sind noch andere „Spät-Sportler“ unterwegs, die das sanfte Gelände auf den Wiesen von Niederthai genießen. Die Zeit verfliegt und ich muss mich fast schon zum Stoppen zwingen. Aber es wartet noch das Abendessen und das sollte ich im Hinblick auf den nächsten Tag nicht verpassen.
Am nächsten Morgen habe ich mich mit Matthias, einem Local, in Gries verabredet. Das idyllische Bergdorf liegt oberhalb von Längenfeld, nur wenige Autominuten von meinem Quartier entfernt. Wir treffen uns am Parkplatz am hinteren Ende von Gries unterhalb des kleinen Schlepplifts und direkt am Einstieg der Höhenloipe. Der Schnee knirscht noch etwas, dafür haben unsere Fellski perfekten Gripp. Wir laufen zunächst etwas mehr als einen Kilometer bergan und wechseln dann über eine Brücke auf die andere Seite des Fischbachs. In rasanter Abfahrt geht es nun vorbei am Dorf in Richtung Ende des kleinen Hochplateaus. Dort befindet sich die Wende der Loipe und von hier heißt es in leichter Steigung und in mehreren Schleifen zurück in Richtung Dorfmitte. An der Kirche vorbei erwartet uns schließlich der einzige etwas steilere Anstieg, der aber ohne Probleme zu meistern ist. Nach acht Kilometern läuft die Höhenloipe sanft aus in Richtung Parkplatz. Wer Lust hat, kann hier noch eine zweite und dritte Runde dranhängen. Ich spare mir meine Kräfte heute lieber für den folgenden Tag.
Nach Nachtloipe und Höhenloipe habe ich mir für den dritten Tag meines Aufenthalts im Ötztal eine Kombination der Schleifen rund um Längenfeld vorgenommen. Erneut treffe ich mich mit Matthias, der mich am Loipeneinstieg nahe des Campingplatzes erwartet. Wir laufen zunächst durch ein kleines Wäldchen, das vom Schnee und Frost wie verzaubert aussieht, ehe wir Richtung Winklern über die Auen entlang der Ötztaler Ache gleiten. Die Sonne wärmt uns an einem doch eher frostigen Tag, ideales Langlaufwetter! Auf dem Rückweg biegen wir zunächst auf die Oberrieder Schleife und dann auf die Nachtloipe ab. Auch hier im Tal gibt es also eine Möglichkeit, sich nach Einbruch der Dunkelheit auszutoben. Dann geht es über eine Behelfsbrücke vorbei an der Baustelle, auf der die neue Loipenbrücke entsteht. In Kürze wird man hier also auf Langlaufskiern die Ache überqueren können. Teil zwei unserer Tour führt nun Richtung Süden vorbei am Aqua Dome und durch abwechslungsreiches Gelände bis zur Wende nach Huben. Von dort skaten wir voller Glückshormone beinahe im Renntempo zurück nach Längenfeld. 20 Kilometer kommen so zusammen. Die Höhenmeter sind dagegen nicht der Rede wert. Das schafft man auch als Anfänger, als welcher man auch immer wieder abkürzen kann. Leider neigt sich damit mein Aufenthalt im Ötztal schon wieder seinem Ende entgegen. Für meine baldige Rückkehr warten aber noch weitere kürzere und längere Abschnitte in dem Tiroler Hochtal, das sich inzwischen auch unter Langläufern einen Namen gemacht hat.
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