Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein großer Verband einem „kleinen“ Provinzverband die Organisation eines Europacuprennens anvertraut. Am ersten Dezemberwochenende, vom 6. bis 8. Dezember, wird dies in Schlinig der Fall sein, denn Swiss-Ski übertrug dem Skiclub Sesvenna die technische Organisation des ersten Rennens der Saison des FESA-Cups (der Veranstaltung des Europäischen Skiverbandes), und zwar eines Sprints in der freien Technik, eines Intervallstarts in der klassischen Technik und eines Massenstarts im Skating. Das Skigebiet Watles mit dem Nordischen Skizentrum Schlinig als Austragungsort und vor allem der Tourismusverband Obervinschgau, der die Veranstaltung unterstützt, sorgen dafür, dass nach der Junioren- und U23-Weltmeisterschaft 2008, dem Europacup, den Italienischen Meisterschaften und den Italiencup-Rennen eine weitere erfolgreiche Veranstaltung über die Bühne geht.
Schlinig ist ein kleines Bergdorf auf 1.726 m Seehöhe, das man von Mals aus über Burgeis erreicht. Es ist ein Kondensat aus Grün, frischer Luft und Natur, kurzum eine lebendige Postkarte. Herrliche Gipfel, vor allem die der Sesvennagruppe und der Ötztaler Alpen, mit dem Ortler als Dominante. Im Winter bietet das Langlaufzentrum den Langläufern die Möglichkeit, auf gut präparierten Loipen in der Höhe zu laufen, während im Sommer die Rollerskipiste zum Training einlädt. Es gibt nur wenige Einwohner, etwa 100, eine überwiegend bäuerliche Wirtschaft und eine Reihe von Hotels und Ferienhäusern, die es in die norwegischen Zeitungen geschafft haben. 2008 startete Therese Johaug, die im Jahr zuvor ihr Weltcup-Debüt gegeben hatte, in Schlinig mit drei Siegen bei der Junioren-Weltmeisterschaft ihre goldene Karriere. Die norwegische Presse schrieb über das Sportereignis „in einem kleinen Dorf mit 100 Einwohnern und 400 Kühen“! Unter den Siegern dieser Meisterschaften waren auch andere Athleten, die später zu großen Meistern wurden, wie Dario Cologna, Calle Halfvarsson und Hans Christer Holund.
Am FESA-Cup nehmen Athletinnen und Athleten aus 18 Nationen teil: seit der ersten Austragung Andorra, Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, die Schweiz, Slowenien, Spanien und Tschechien, ab 2023 Kroatien, Estland, Finnland, Norwegen, Polen, Schweden und Ungarn sowie ab diesem Jahr Dänemark. Leiter des Organisationskomitees Vinschgau ASC Sesvenna ist Veit Angerer, der mit den Schülern seines Skiclubs und den Schülern der Wintersportschule Mals über langjährige Erfahrung auf der Rennstrecke verfügt. Rennleiter ist Björn Angerer, der jüngste jemals im Weltcup akkreditierte Rennleiter und Leiter der Tour de Ski in Val Müstair. Kurzum, eine Auszeichnung nach der anderen für diesen kleinen, aber großzügigen und bezaubernden Ort im oberen Vinschgau, dessen Loipen mit Nordic³ verbunden sind, dem Langlaufnetz, das sich rund um die Ortler-Cevedale-Gruppe, den Reschensee und in der Nähe von Österreich und der Schweiz erstreckt und 232 Loipenkilometer in drei Ländern umfasst, darunter die Loipen in Sulden, Martelltal, am Reschensee, in Langtaufers und St. Valentin auf der Haide sowie in den beiden Nachbarländern.
Die Rennen in Dezember in Schlinig spielen in diesem Jahr eine ganz besondere Rolle. Sie dienen den Spitzenathleten, die nicht für den Weltcup in Ruka aufgeboten werden, um Punkte für die folgenden Rennen zu sammeln. Vor allem aber können sich die Junioren und U23 im Hinblick auf die Weltmeisterschaften im Februar in Schilpario bei Bergamo präsentieren. Italien gilt als Gastgeberland und hat somit wie die Schweiz ein freies Kontingent. Mit rund 400 Athletinnen und Athleten wird ein volles Starterfeld erwartet, vor allem aber spektakuläre und hart umkämpfte Rennen auf dem ersten Schnee der Saison. In Schlinig arbeiten Swiss-Ski, der ASC Sesvenna und der Tourismusverband Obervinschgau mit Hochdruck daran, sich der Welt des nordischen Skisports in großem Stil zu präsentieren.
Weitere Infos: www.vinschgau.net