Thüringer Wald: Skilanglaufen auf und abseits des Rennsteigs

Skilanglaufen im Thüringer Wald © Adrian Seeber

Mit Fug und Recht kann man den Rennsteig als die Hauptschlagader des Skilanglaufs im Thüringer Wald bezeichnen. Er verbindet die 13 DSV-Zentren der Nordic Aktiv Region Thüringer Wald, einem insgesamt fast 1.400 Kilometer langen Streckennetz. Wir haben uns entlang dieses Weitwanderwegs auf den schmalen Latten umgesehen.

Skilanglaufen im Thüringer Wald © Adrian Seeber

Ein großes Plus muss ich schon bei der Anreise vermerken. Verkehrstechnisch sehr gut angebunden ist er, der Thüringer Wald. Aus allen Richtungen führen Autobahnen direkt hinein oder zumindest nahe daran vorbei. Und so kann ich bereits am ersten Tag meines Kurztrips in das zentral gelegene deutsche Mittelgebirge meine Ski auspacken und eine erste längere Runde drehen. Ich habe mich mit Local Adrian verabredet, der mich auf einem Abschnitt des Rennsteigs zwischen Oberhof und Schmiedefeld begleiten wird. Unser Startpunkt, die Suhler Ausspanne, liegt direkt am Rennsteig auf dem Kamm des Thüringer Waldes. Von hier starten wir in klassischer Technik in Richtung Plänckners Aussicht unterhalb des Großen Beerbergs, mit 982 Metern der höchste Gipfel im Thüringer Wald. Bereits nach wenigen Minuten haben wir den Aussichtsturm erreicht, von wo man weit über Suhl hinweg bis nach Bayern schauen kann. Es wird nicht das letzte Panorama sein, das sich uns bietet.

Skilanglaufen im Thüringer Wald © Adrian Seeber

Weiter geht’s in Richtung Schmücke, doch bevor wir diesen nächsten Ort am Rennsteig erreichen, zweigt nach links ein Zubringer zum Schneekopf ab. Adrian und ich schauen uns nur kurz an, dann sind wir uns einig und überqueren die Straße in Richtung des zweithöchsten Gipfels des Thüringer Waldes. Im Sommer lief Axel Teichmann hier ins Ziel seiner 14 „Neuntausender“ Tour, jetzt im Winter ist hier oben ebenfalls ein lohnendes Zwischenziel mit Verpflegungsmöglichkeit. Zurück auf dem Rennsteig passieren wir die Suhler Hütte und Schmücke auf dem Weg nach Schmiedefeld. Immer wieder zweigen hier schöne Rundkurse wie zum Beispiel die Finsterbergrunde oder Eisenbergrunde ab, die man mit etwas mehr Zeit im Gepäck unbedingt mitnehmen sollte. Wir nutzen sie heute nur als Verbindungsloipe. Plötzlich taucht vor uns ein bekanntes Gesicht auf. Biathlonlegende Frank Ullrich dreht hier seine Runden und ist, so schnell er auf uns zugekommen ist, wieder verschwunden.

Wir folgen erneut dem Rennsteig hinunter in Richtung Schmiedefeld und weiter zum Bahnhof Rennsteig. Hier kann man direkt aus der Loipe in den Zug steigen und in Richtung Ilmenau oder Schleusingen aufbrechen oder eine Pause machen und lokale Tischkultur genießen. Wir wollen aber noch ins malerische Vessertal und dort eine kurze Runde drehen. Ein wirklich schöner Ausklang für diesen ersten Tag!

Skilanglaufen im Thüringer Wald © xc-ski.de/Kevin Voigt

Tag zwei beginnt mit einer kurzen Autofahrt zum Knüllfeld oberhalb von Steinbach-Hallenberg. Im Heimatort von Kathi Wilhelm will ich eine gemütliche Runde skaten. Durch eine wunderschöne Allee und über einen durchs anspruchsvollen hinteren Teil der Runde gelange ich wieder zum Ausgangspunkt mit weitem Blick in Richtung Floh-Seligenthal. Mit Skating-Ski ist hier allerdings keine Verbindung zum Rennsteig möglich und so setze ich mich erneut wenige Minuten ins Auto, um vom Oberhofer Grenzadler aus noch eine längere Runde in Angriff zu nehmen. Vorbei an der schneebedeckten Rollerbahn, die ich aus dem Sommer kenne, geht es in Richtung Aussichtspunkt Hohe Möst. Durch ein enges Spalier an schneebedeckten Bäumen gelange ich zu diesem ausgesetzten Fleckchen, von wo der Blick entlang des Rennsteigs bis zum Inselsberg schweifen kann.

Nach kurzer Rast orientiere ich mich genau in diese Richtung und folge den Wegweisern mit dem großen „R“ durch welliges Gelände und vorbei an weiteren Aussichtspunkten in Richtung „Neue Ausspanne“. Es läuft so schön, dass ich beinahe den Blick auf die Uhr vergessen hätte. Das ist Langlauffeeling pur! Schließlich zwinge ich mich aber doch zum Umkehren und erreiche nach einigen Kilometern wieder den Grenzadler. An der Thüringer Hütte genehmige ich mir eine Thüringer Rostbratwurst als Belohnung und mache mich müde, aber zufrieden auf den Heimweg. Im Auto lasse ich die beiden vergangenen Tage Revue passieren und plane schon insgeheim meinen nächsten Ausflug auf den Rennsteig. Zu entdecken gibt es dort nämlich noch viel mehr!

Infos zum Langlaufen im Thüringer Wald findet ihr hier: winter.thueringer-wald.com

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