Der Mittwoch vor dem Biathlon-Weltcup, ein richtig kalter Tag. Noch herrscht Ruhe auf den den Wettkampfloipen in Antholz, die Sonne scheint, der Schnee glitzert. Definitiv nicht der schlechteste Tag, um den erfolgreichsten Biathleten der Welt zu treffen. Niemand prägte diesen Sport, der sowohl vom intensiven Training wie auch von technischen Innovationen lebt so sehr wie Ole Einar Björndalen. Inzwischen Biathlon-Rentner war er immer einer derjenigen, die die Weiterentwicklung mit neue Ideen voran trieben und damit die immer noch junge Sportart auf das heutige Niveau zu heben. Gemeinsam mit seiner Frau Darya Domracheva geht es an diesem Tag aber um eine ganz andere Form der Weiterentwicklung.
Seit diesem Jahr sind die beiden als Markenbotschafter für Gore Wear tätig, jenem Bekleidungshersteller, der ganz im Sinne der weltweit bekannte Marke Gore Tex hochfunktionelle Bekleidung herstellt. Seit letzter Saison ist das Label mit einer eigenen Kollektion im Langlaufbereich vertreten, was dann auch prompt zur Kontaktaufnahme mit Ole Einar führte. Die Legende besagt es sei sein langjähriger Service-Mann Svein Ivar Moen gewesen, der Ole Einar auf die neuen Produkte aufmerksam gemacht habe. Nachdem der smarte Norweger schon lange Jahre mit dem Skihersteller Madshus in der Entwicklung kooperiert, Madshus außerdem eine Markenkooperation mit Gore Wear anstrebte, war der finale Schritt eigentlich nur noch eine logische Konsequenz. Produktentwicklung einerseits, klassisches Marketing als Testimonial andererseits zählen nun zu den Aufgaben von Björndalen und Domracheva. Nebst den Fotoshootings natürlich, von denen ein erstes nun in Antholz abgehalten wurde.
Es geht um erste Bilder mit den beiden in der aktuellen Kollektion, aber auch um die neuen Teile für die Saison 2019/20. Bisher umfasste die XC-Kollektion jeweils einen Rennanzug und eine etwas wärmere Trainingsbekleidung für Damen und Herren. Die Trennung ist wichtig, schließlich sind die Teile der „Partial“-Serie unter der Kategorie X7 zu finden. Das Kürzel beschreibt die Expert-Serie („7“) in der Langlauf-Kollektion (X). Körpernaher Schnitt, Windstopper und Infinium – Materialien sowie geschlechterspezifische Features sind hier zu finden. Mit den Ziffern „5“ und „3“ stufen sich diese auf die jeweilige Sportart zugeschnittenen Details immer weiter ab, sprich diese Teile lassen sich auch zweckentfremden. Wie das aussehen kann zeigt Gore Wear selbst im aktuellen Workbook für die kommende Saison. Nebst den angesprochenen und den neuen Teilen der Langlaufkollektion 2019/20 sind hier auch Bekleidungsstücke aus dem Running-Segment (R) oder der Multisport-Gruppe (M) vertreten, logischerweise in den Spezifikationsstufen 5 und 3. Klingt im ersten Moment verwirrend, erweist sich jedoch in der Praxis und übers Jahr gesehen als praktisch und günstig zugleich für jeden Langläufer.
Doch jetzt mal Klartext. Was kann die Bekleidung vom Materialspezialisten? Ähnlich wie Ole Einar Björndalen durften auch wir schon die Gore Wear Partial Kollektion testen. So viel einmal vorab: entgegen unseren Befürchtungen wirkt sich der großflächige Einsatz von winddichtem Infinium-Material nicht hitzestauend aus. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass das Material an sich windabweisend ist kann der übrige Stoffeinsatz minimal gehalten werden. Selbst bei warmen Temperaturen sind die Trainingsklamotten nicht zu heiß und bieten trotzdem Windschutz in schattigen Abfahrten. Die Feinabstimmung erfolgt über die Unterwäsche, genauer gesagt deren Isolationsfähigkeiten. Auch hier hat Gore einiges aus der Multisport-Serie zu bieten, was dann in Sachen Feuchtigkeitstransport ideal mit der Überbekleidung harmoniert. Und wie bei Gore üblich bestechen die Details. So endet der Rennanzug in einem nahtlosen Bund an den Beinen, sodass selbst im Skating-Schuh keine Druckstellen entstehend. Die Ärmel enden ähnlich schlank, so dass bei Bedarf das Hanschuh-Bündchen drüber passt und damit winddicht abschließt. Schnitte und Materialien sind außerdem perfekt auf die komplexe Bewegung des Langläufers ausgelegt. Auch bei 1-1 und Doppelstock verrutscht hier nix, woran auch die gut gummierten Abschlüsse sorgen. Das ergibt eine Bewegungsfreiheit, die uns Ole Einar in Antholz gerne demonstriert. Mit Sprüngen quer über die Serpentinen oberhalb der Huber-Alm sorgte er am Trainingstag für Aufsehen, dem schließlich nicht einmal Darya widerstehen konnte. Die Landung hinterher im Tiefschnee? Kein Problem, dank Gore Material. Die Trainingsbekleidung ist legerer geschnitten, was nicht heißen soll dass es sich nicht um sportliche Teile handelt. Die Farben sind dezent im derzeit weit verbreiteten schwarz-blau gehalten. Doch schon die Saison 2019/20 verspricht deutlich bunter zu werden. Alles da, was das Herz begehrt, möchte man betonen.
Fazit: Die inzwischen weltweit bekannte Marke Gore Wear stellt im Rahmen einer allgemeinen Umstrukturierung eine eigene Langlauf-Kollektion auf, die sich sehen lassen kann. Was Radsportler und Läufer schon seit Jahren genießen dürfen, nämlich High-End Material in feinster Verarbeitung, ist jetzt auch für Langläufer verfügbar. Dank der neuen Produktstrategie mit sportartübergreifenden Produkten, die sich mit spezialisierten Teilen kombinieren lassen, werden sich langlaufende Multisportler hier bestens zurecht finden.