Gliding: Sind Fluorwachse wirklich das non plus ultra?

Gliding in der Skihalle © Team Snowstorm

Fluorierte Skiwachse gelten auf Grund ihrer sehr guten Wasserabstoßung als das non plus ultra im Skisport. Mit dem angekündigten Fluorwachsverbot durch die FIS gerät dieses Qualitätsmerkmal jedoch unter Druck und es müssen alternative Lösungen gefunden werden. Mit der Entdeckung des Lotuseffekts wurde deutlich, dass die Wirkung der Wasserabstoßung aus der Kombination einer unpolaren Oberfläche und einer entsprechenden optimalen Rauheit erwächst. Die unpolare Oberfläche wird durch das Wachs bewirkt. Dass das funktioniert zeigen sowohl Blattoberflächen, die eine Wachsschicht besitzen, oder auch die grüne Wachsjacke, die Prinz Charles trägt, wenn es auf der Insel wiedermal gießt. Unpolar bedeutet, dass das polare Wassermolekül keinen polaren Partner auf der Oberfläche findet, an dem es sich festhalten kann.

Die optimale Rauheit kann durch den Skischliff oder durch eine Handstruktur erzeugt werden. Es ist bekannt, dass nicht jede Schliff-Wachs-Kombination gleich gut funktioniert. Es scheint bestimmte Schliffe zu geben, die nur mit einer bestimmten Wachssorte maximale Wasserabstoßung erzeugen und umgekehrt. Hier scheint also Potenzial für Gleitoptimierungen vorzuliegen, welches gehoben werden sollte.

Daher beschäftigt sich unser neuer Beitrag speziell mit dieser Kombination und präsentiert Ergebnisse, die mit 3 unterschiedlich fluorierten Wachsen und 5 Paar unterschiedlich geschliffenen Ski erhalten wurden. Die Bewertung der Gleiteigenschaften erfolgte unter Laborbedingungen in einer Skihalle und wurde mit Analysen der Wasserabstoßung sowie der Topographie der Ski ergänzt.
Den Artikel findet ihr auf der neu eingerichteten Snowstorm Publishing Webseite: snowstorm-gliding.de/pdf/Gliding32020.pdf

Matthias Scherge

Matthias Scherge beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit den Grundlagen des Gleitens auf Eis und Schnee. Er leitet das MikroTribologie Centrum, eine gemeinsame Einrichtung der Fraunhofer Gesellschaft und des Karlsruher Instituts für Technologie, wo er als Professor das Fach Tribologie lehrt. Die Tribologie ist die Wissenschaft von Reibung, Verschleiß und Schmierung und beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Gleitverhalten von Kufen und Ski. Seit 2012 berät Scherge das Nordic Paraski Team Deutschland und leitet das Team Snowstorm, ein leistungsfähiges Netzwerk aus Hochschulpartnern und Unternehmen zur Unterstützung von Athleten und ambitionierten Wintersportlern: www.team-snowstorm.de